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Identität: Zwei Gegenstände sind niemals identisch. Bei Identität handelt es sich um einen einzigen Gegenstand, auf den unter Umständen mit zwei verschiedenen Bezeichnungen referiert wird. Die Tatsache, dass mit zwei Beschreibungen ein einziger Gegenstand gemeint ist, wird möglicherweise erst im Laufe einer Untersuchung entdeckt.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Saul A. Kripke über Identität – Lexikon der Argumente

I 53
Identität: (Identitäts-) Kriterien sind willkürlich (nur für Mathematik sind sie notwendig). Es gibt keine Kriterien für Gegenstände oder Menschen.
>Kriterien
.
Identität über die Zeit hinweg: Handelt es sich noch um denselben Gegenstand, wenn verschiedene Teile eines Tisches ersetzt werden? Hier besteht eine gewisse Vagheit. Wo die Identitätsrelation vage ist, könnte sie intransitiv erscheinen.
I 62
Eine Art von "Gegenstück"-Begriff könnte hier von Nutzen sein. (Allerdings ohne Lewis' Welten, die wie fremde Länder sind, usw.) Man könnte sagen, dass strenge Identitäten nur auf die Einzeldinge (die Moleküle) Anwendung hat und die Gegenstück-Relation auf diejenigen Einzeldinge, die aus ihnen "zusammengesetzt" sind, die Tische.
>Gegenstücktheorie, >Gegenstücke, >Gegenstückrelation, >Mögliche Welt/Kripke, >Mögliche Welt/Lewis, >Identität zwischen Welten.
I 63f
Unserer Identitätsbegriff, mit dem wir es hier versuchen, befasst sich mit Identitätskriterien von Einzelgegenständen in Begriffen anderer Einzelgegenstände, und nicht in Begriffen von Qualitäten.
Identität: Durch die Verwendung von Beschreibungen kann man kontingente Identitätsaussagen machen.
I 116
Kripke (VsTradidion): Molekülbewegung: Molekülbewegung ist notwendig mit Wärme identisch! Wir haben es entdeckt, aber es hätte nicht anders sein können.
Physikalische Wahrheiten sind notwendig: Bsp Wärme = Molekülbewegung - aber dies ist keine Analogie zu Geist-Gehirn-Identitäten.
>Identitätstheorie/Kripke.
I 117
Ruth Barcan Markus: These: Identitäten zwischen Namen sind notwendig. ("mere tags").
QuineVsMarkus: Wir könnten den Planeten Venus an einem schönen Abend mit dem Eigennamen "Hesperus" etikettieren. Wir könnten denselben Planeten, an einem Tag vor Sonnenaufgang, nochmals etikettieren, diesmal mit dem Eigennamen "Phosphorus". Wenn wir entdecken, dass es zweimal derselbe Planet war, dann ist unsere Entdeckung eine empirische. Und nicht deswegen, weil die Eigennamen Beschreibungen waren.
I 120f
Benennen schafft keine Identität: Es ist die gleiche epistemische Situation, Phosphorus/Hesperus sind nur als verschiedene Himmelskörper benannt. Dies ist durchaus möglich und daher kontingent, aber es betrifft nicht die tatsächliche Identität - wir verwenden sie als Namen in allen möglichen Welten.
>Mögliche Welt, >Benennen.
I 124
Identität: Ein Mathematiker schreibt, dass x = y nur dann identisch sind wenn sie Namen für denselben Gegenstand sind.
Kripke: Das sind keine Namen, sondern Variablen.
>Eigennamen, >Variablen.
I 125
Def "Schmidentität": Diese künstliche Relation soll nur zwischen einem Gegenstand und ihm selbst bestehen. Es ist eine künstliche Identität zwischen dem Gegenstand und ihm selbst. Kripke: Sie ist ganz nützlich.
I 175
Dass die bloße Erschaffung der molekularen Bewegung für Gott immer noch die zusätzliche Aufgabe übrig lässt, diese Bewegung zu Wärme zu machen? Dieses Gefühl beruht tatsächlich auf einer Täuschung, aber was Gott wirklich machen muss, ist diese molekulare Bewegung zu etwas zu machen, was als Wärme empfunden wird!
>Empfindung/Kripke, >Schmerz/Kripke, >Kontingenz/Kripke.
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Frank I 114
Identität/Kripke: Wenn eine Identitätsaussage wahr ist, ist sie immer notwendig wahr, Bsp Wärme/Molekülbewegung, Cicero/Tullius, Wasser/H20 - diese sind vereinbar damit, dass sie Wahrheiten a posteriori sind. Aber nach Leibniz ist es nicht vorstellbar, dass eins ohne das andere vorkommt.
Frank I 125
Identität/Körper/Kripke: "A" sei der (starre) Name für den Körper von Descartes - dieser überlebte den Körper - also: M(Descartes ungleich A). Das ist kein modaler Fehlschluss, weil A starr ist. Analog: Eine Statue ist ungleich einer Molekülansammlung.
>Starrheit.

Saul A. Kripke (1972): Naming and Necessity, in: Davidson/Harmann
(eds.) (1972), 253-355

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Kripke I
S.A. Kripke
Name und Notwendigkeit Frankfurt 1981

Kripke II
Saul A. Kripke
"Speaker’s Reference and Semantic Reference", in: Midwest Studies in Philosophy 2 (1977) 255-276
In
Eigennamen, Ursula Wolf Frankfurt/M. 1993

Kripke III
Saul A. Kripke
Is there a problem with substitutional quantification?
In
Truth and Meaning, G. Evans/J McDowell Oxford 1976

Kripke IV
S. A. Kripke
Outline of a Theory of Truth (1975)
In
Recent Essays on Truth and the Liar Paradox, R. L. Martin (Hg) Oxford/NY 1984

Fra I
M. Frank (Hrsg.)
Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994

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