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Intensionen: Bezugsgegenstände, die sich aus einer sprachlichen Beschreibung ergeben, im Gegensatz zu den materiellen Gegenständen (den Extensionen), die davon abweichen können, sei es durch Ungenauigkeiten, sei es durch Verwendung indexikalischer Ausdrücke. Beispiele für Intensionen sind Die älteste Person im Raum, Der Gewinner, Johns Lieblingszitat, Wer die Geschwindigkeit übertritt. Siehe auch Morgenstern/Abendstern, Extensionalität, Extension.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Rudolf Carnap über Intensionen – Lexikon der Argumente

VII 146
Extension/Carnap: Bsp Klasse aller blauen Gegenstände - Bsp Intension von "blau" im Deutschen: die Eigenschaft, blau zu sein - Intension, nicht Extension lässt uns Aussagen verstehen.

VII 149
Intension/Carnap: Die Analyse der Intension für eine natürliche Sprache ist genauso zuverlässig wie die der Extension!
QuineVs: Pragmatische Intensionsbegriffe sind unklar und rätselhaft.
VII 150
Quine: Das ist prinzipiell, es geht nicht bloß um die allgemein anerkannte technische Schwierigkeit der Bestimmung.
Carnap: Frage: Angenommen, der Linguist kann die Extension bestimmen, wie kann er darüber hinaus auch die Intension bestimmen?
Auf jeden Fall ist das ein ganz neuer Schritt:
Bsp Angenommen, zwei Feldlinguisten haben hinsichtlich der Extensionen der Eingeborenen völlige Übereinstimmung erzielt.
Jetzt ist es immer noch möglich, den so extensional fixierten Prädikaten verschiedene Intensionen zuzuschreiben!
Denn es gibt mehr als eine und möglicherweise unendlich viele verschiedene Eigenschaften, deren Extension im gegebenen Bereich gerade die Extension ist, für die das fragliche Prädikat bestimmt worden ist!
((s) Bsp Wenn alle betrachteten Hunde braun sind, ist es nicht klar, ob die Farbe oder die Hunde herausgegriffen wurden.)
Carnap: Außerdem könnte Vierfüßigkeit gemeint sein, wenn das bezeichnende Wort unbekannt ist. Dabei wäre auch die gesamte Extension abgedeckt.

VII 151
Intensionalistische These der Pragmatik/CarnapVsQuine: Die Bestimmung der Intension ist eine empirische Hypothese, die durch Beobachtung der Sprachgewohnheiten überprüft werden kann.

Extensionalistische These/QuineVsCarnap: Die Bestimmung der Intension ist letztlich eine Geschmacksfrage, der Linguist ist frei, weil es nicht überprüft werden kann. Dann stellt sich aber auch nicht die Frage nach der Wahrheit und Falschheit.
Quine: Das fertiggestellte Lexikon ist ex pede Herculem d.h. wir riskieren einen Irrtum, wenn wir am Fußende beginnen. Aber wir können daraus einen Vorteil ziehen!
Wenn wir im Fall des Lexikons hingegen eine Definition der Synonymität hinauszögern, taucht kein Problem auf, also nichts für Lexikographen, das wahr oder falsch wäre.

Intensionalistische These/Carnap: pro: Bsp Übersetzungshandbuch: der Linguist beginnt:

(1) Pferd, horse

ein anderer Linguist trägt ein:

(2) Pferd, horse or unicorn

Da es kein Einhorn gibt, haben die beiden Intensionen dieselbe Extension!
Extensionalistische These/Quine: Wenn sie richtig ist, gibt es hier keinen Weg zur empirischen Entscheidung zwischen (1) und (2).
VII 152
Lösung/CarnapVsQuine: Der Linguist muss nicht nur die wirklichen Fälle in Rechnung stellen, sondern auch die möglichen.
((s) David Lewis: wendet Modalität nicht auf Gegenstände, sondern auf Intensionen an, z.B. Sachverhalte oder Eigenschaften!).
Mehrdeutigkeit/Intensionen/Carnap: Mehrdeutigkeit kann durch Bereitstellung geeigneter Erklärungen und Beispiele überwunden werden. Für mich gibt es keine Einwände gegen Modalität.
Aber sie ist auch nicht notwendig:
Bsp Der Linguist könnte dem Eingeborenen einfach Fälle beschreiben, von denen er weiß, dass sie möglich sind und offen lassen, ob es etwas gibt, das die Beschreibungen erfüllt. (Also z.B. ein Einhorn beschreiben, oder auf ein entsprechendes Bild zeigen, usw.).
Die bejahende oder verneinende Antwort wird einen bestätigenden Fall für (1) oder (2) bilden.
Daran zeigt sich, dass (1) und (2) verschiedene empirische Hypothesen sind. ((s)Schlüsselstelle).
Intension/Carnap: Alle logisch möglichen Fälle der Bestimmung kommen in Betracht. Auch kausal unmögliche! (>Einhorn->Beispiel
).

VII 158
Intension/Carnap: Spielraum eines Prädikats, >Wahrheitsbedingungen! Damit der Sprecher das Prädikat zuschreibt -
Def analytisch: Wenn die Intension alle möglichen Fälle für den Sprecher einschließt.
Def synonym: Zwei Ausdrücke mit derselben Intension für einen Sprecher.
Def Sprache: System von verbundenen Dispositionen.
- - -
Newen I 120
Def Intension/Carnap: = Wahrheitsbedingungen - Def Extension/Carnap: = Wahrheitswert.
>Wahrheitsbedingungen, >Wahrheitswert.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ca I
R. Carnap
Die alte und die neue Logik
In
Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996

Ca II
R. Carnap
Philosophie als logische Syntax
In
Philosophie im 20.Jahrhundert, Bd II, A. Hügli/P.Lübcke (Hg) Reinbek 1993

Ca IV
R. Carnap
Mein Weg in die Philosophie Stuttgart 1992

Ca IX
Rudolf Carnap
Wahrheit und Bewährung. Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique fasc. 4, Induction et Probabilité, Paris, 1936
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977

Ca VI
R. Carnap
Der Logische Aufbau der Welt Hamburg 1998

CA VII = PiS
R. Carnap
Sinn und Synonymität in natürlichen Sprachen
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Ca VIII (= PiS)
R. Carnap
Über einige Begriffe der Pragmatik
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

New II
Albert Newen
Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005

Newen I
Albert Newen
Markus Schrenk
Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008

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