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Interner Realismus: Theorie des Philosophen H. Putnam, nach der Sätzen nur im Rahmen einer Theorie bzw. eines Bezugssystems Wahrheit zugeschrieben werden kann. Auch die Frage nach der Referenz der verwendeten Begriffe ist nur im Rahmen einer Theorie sinnvoll zu stellen. Siehe auch Bezugssystem, Begriffsschema, Immanenz.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hilary Putnam über Interner Realismus – Lexikon der Argumente

VI 389
Interner Realismus/iR/Putnam: Der interne Realismus ist eine empirische Theorie, ein kollektives Sprecher-Verhalten.
Metaphysischer Realismus: Dagegen ist metaphysischer Realismus nicht empirisch, sondern ein Modell (wie z.B. Billardkugeln).
VI 400
Interner Realismus/Putnam: Wie eine Theorie "verstanden wird" kann gar nicht innerhalb der Theorie selbst diskutiert werden. Ob die Theorie eine eindeutig intendierte Interpretation hat, hat keinen absoluten Sinn.
Metaphysischer Realismus: Metaphysischer Realismus fragt nach einer Theorie-unabhängigen Tatsache, in Bezug darauf, worauf ein Term innerhalb einer Theorie referiert.
Interner Realismus: Unser Gebrauch von "Kuh" setzt voraus, dass "Kuh" verstanden ist. Das geht alles aber nur mit einem verifikationistischen Ansatz von Verstehen - nicht mit einem wahrheits-konditionalen, daher ist der Gebrauch schon erklärt!
>Wahrheitskonditional
, >Verifikationismus, >Gebrauch.
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I (a) 18
Interner Realismus/Putnam: (Wahrheit relativ auf eine Theorie): Beim internen Realismus sind Gebrauch und Referenz verknüpft.
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I (f) 151
Interner Realismus/PutnamVsDummett: Interner Realismus ist mit seinem Anti-Realismus verwandt, aber Wahrheit wird nicht mit Rechtfertigung sondern mit einer Idealisierung der Rechtfertigung identifiziert.
>Antirealismus, >Rechtfertigung, >Idealisierung.
Quine: Die Rechtfertigungsbedingungen ändern sich mit unserem Wissenskorpus.
I (f) 156ff
Interner Realismus/Putnam: Die Ontologie ist theorieabhängig.
Wahrheit: Wahrheit ist rationalisierte Akzeptierbarkeit.
Gehirne im Tank sind keine mögliche Welt, weil sie nur aus der Gottesperspektive beurteilbar sind.
>Gehirne im Tank.
Beobachtung durch eine "andere Welt" ist per definitionem ausgeschlossen. Der interne Realismus erkennt ein "internes Begriffsschema" an, innerhalb dessen die Gegenstände existieren. Internalismus: "Kaninchen" referiert eben auf Kaninchen.
>Begriffsschema, >Gavagai.
I (f) 159
ExternalismusVs: Das sagt uns nicht, was Referenz ist. Internalismus: Tautologien sind hinreichend für Referenz (>Bedeutungspostulate).
Kausalität ist für Referenz irrelevant. "Außerirdischer" referiert auf Außerirdische.
ExternalismusVs: Die Bedeutung entsteht für uns durch Assoziation mit "nicht von dieser Erde" und das ist letztlich kausal vermittelt. Bsp Natürliche Art: ist ein Basisbegriff für zukünftige Pferde.
I (f) 160
InternalismusVs: Der Ausdruck "von derselben Art" macht keinen Sinn außerhalb eines Kategoriensystems. Alles ist irgendwie von derselben Art. Es gibt keine Extra-Tatsachen, die wahr machen, dass Pferde Pferde sind, es gibt einfach Pferde.
>Natürliche Art.
VsInternalismus: Damit werden aber selbstidentifizierende Gegenstände angenommen (und die Welt ordne sich selbst). Putnam: Letztlich gibt es selbstidentifizierende Gegenstände, aber nicht im externalistischen Sinn. Lösung: Gegenstände sind ebenso gemacht wie entdeckt, dann haben sie intrinsische Etiketten (sie sind aber nicht geist-unabhängig).
- - -
VI 402ff
Wissen/Ich/Kant/Putnam: Kants Bild von Wissen fasste dieses als „Repräsentation“ auf, eine Art von Spiel.
Der Autor dieses Spiels bin ich.
Ich: Aber der Autor des Spiels kommt auch in dem Spiel selbst vor.
„Empirisches Ich“/Kant/Putnam: Der Autor im Spiel ist nicht der „richtige Autor“, er ist das „empirische Ich“.
Transzendentales Ich/Kant/Putnam: Das „transzendentales Ich“ ist der „reale“ Autor des Spiels (außerhalb des Spiels).
Ich/interner Realismus/PutnamVsKant: Ich würde sein Bild in zwei Hinsichten modifizieren:
1. Die Autoren (im Plural, mein Bild ist sozial!) schreiben nicht eine, sondern mehrere Versionen.
2. Die Autoren in den Geschichten sind die realen!

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Putnam I
Hilary Putnam
Von einem Realistischen Standpunkt
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Frankfurt 1993

Putnam I (a)
Hilary Putnam
Explanation and Reference, In: Glenn Pearce & Patrick Maynard (eds.), Conceptual Change. D. Reidel. pp. 196--214 (1973)
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (b)
Hilary Putnam
Language and Reality, in: Mind, Language and Reality: Philosophical Papers, Volume 2. Cambridge University Press. pp. 272-90 (1995
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (c)
Hilary Putnam
What is Realism? in: Proceedings of the Aristotelian Society 76 (1975):pp. 177 - 194.
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (d)
Hilary Putnam
Models and Reality, Journal of Symbolic Logic 45 (3), 1980:pp. 464-482.
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (e)
Hilary Putnam
Reference and Truth
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (f)
Hilary Putnam
How to Be an Internal Realist and a Transcendental Idealist (at the Same Time) in: R. Haller/W. Grassl (eds): Sprache, Logik und Philosophie, Akten des 4. Internationalen Wittgenstein-Symposiums, 1979
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (g)
Hilary Putnam
Why there isn’t a ready-made world, Synthese 51 (2):205--228 (1982)
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (h)
Hilary Putnam
Pourqui les Philosophes? in: A: Jacob (ed.) L’Encyclopédie PHilosophieque Universelle, Paris 1986
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (i)
Hilary Putnam
Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam I (k)
Hilary Putnam
"Irrealism and Deconstruction", 6. Giford Lecture, St. Andrews 1990, in: H. Putnam, Renewing Philosophy (The Gifford Lectures), Cambridge/MA 1992, pp. 108-133
In
Von einem realistischen Standpunkt, Vincent C. Müller Reinbek 1993

Putnam II
Hilary Putnam
Repräsentation und Realität Frankfurt 1999

Putnam III
Hilary Putnam
Für eine Erneuerung der Philosophie Stuttgart 1997

Putnam IV
Hilary Putnam
"Minds and Machines", in: Sidney Hook (ed.) Dimensions of Mind, New York 1960, pp. 138-164
In
Künstliche Intelligenz, Walther Ch. Zimmerli/Stefan Wolf Stuttgart 1994

Putnam V
Hilary Putnam
Vernunft, Wahrheit und Geschichte Frankfurt 1990

Putnam VI
Hilary Putnam
"Realism and Reason", Proceedings of the American Philosophical Association (1976) pp. 483-98
In
Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994

Putnam VII
Hilary Putnam
"A Defense of Internal Realism" in: James Conant (ed.)Realism with a Human Face, Cambridge/MA 1990 pp. 30-43
In
Theories of Truth, Paul Horwich Aldershot 1994

SocPut I
Robert D. Putnam
Bowling Alone: The Collapse and Revival of American Community New York 2000

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