Philosophie Lexikon der Argumente

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Kennzeichnung: ein beschreibender Ausdruck, der einen Gegenstand herausgreift. Bsp Der Sieger von Austerlitz. Anders als Namen sind Kennzeichnungen nicht starr, d.h. sie können in verschiedenen Welten verschiedene Gegenstände bezeichnen. Es hätte jemand anderes als Napoleon der Sieger von Austerlitz sein können, es ist aber sinnlos zu fragen, ob Napoleon jemand anderes hätte sein können. Es gibt bestimmte und unbestimmte Kennzeichnungen. Siehe auch Starrheit, Namen, Mögliche Welten, Denotation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

R. Carnap über Kennzeichnungen – Lexikon der Argumente

VI 16
Kennzeichnungen/Carnap: Es besteht grundsätzlich die Möglichkeit eines eindeutigen Systems von Kennzeichnungen innerhalb eines Gegenstandsgebietes, ohne Ostension.
Problem: Man kann nicht a priori entscheiden, ob es im konkreten Fall möglich ist. Besonders wichtig ist diese Frage, wenn es um das Gesamtgebiet der Erkenntnisgegenstände geht. Auch hier nicht a priori entscheidbar.
Doch die Annahme dieser Möglichkeit ist die notwendige Voraussetzung der Möglichkeit einer übersubjektiven, rein rationalen Wissenschaft.
VI 17
Eindeutigkeit: Wie ist's möglich, innerhalb eines Gebiets eindeutige Kennzeichnungen für die Gegenstände zu haben, ohne irgendwelche Gegenstände außerhalb des Gebiets zu Hilfe zu nehmen?
Bsp Eisenbahnfahrplan, stilisiert, topologisch verzerrt. Nur Punkte und Verbindungen. Wie kann man die Namen der Städte feststellen? Wir suchen die Knotenpunkte höchster Ordnung, in denen die größte Zahl von Linien zusammenläuft.
VI 18
Sollten zwei Punkte die gleiche Anzahl haben, sind sei "homotop". d.h. sie haben die gleichen Struktureigenschaften. Dann genügt diese Beziehung nicht zur eindeutigen Kennzeichnung. Wir müssten andere Relationen zu Hilfe nehmen. Nach und nach werden alle realwissenschaftlichen Begriffe benutzt werden, auch kulturelle usw.
Wenn sich immer noch kein Unterschied ergibt, sind die Orte wissenschaftlich ununterscheidbar.
Dass sie subjektiv verschieden sind, z.B. dass ich mich hier und nicht dort befinde, macht wissenschaftlich keinen Unterschied! Denn ein anderer wird genauso sagen: "Ich bin hier und nicht dort". >Ununterscheidbarkeit
.
VI 19
Struktur: muss hinreichend mannigfaltig sein zur Kennzeichnung (>Merkmal). >Struktur, >Merkmale.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ca I
R. Carnap
Die alte und die neue Logik
In
Wahrheitstheorien, G. Skirbekk (Hg) Frankfurt 1996

Ca II
R. Carnap
Philosophie als logische Syntax
In
Philosophie im 20.Jahrhundert, Bd II, A. Hügli/P.Lübcke (Hg) Reinbek 1993

Ca IV
R. Carnap
Mein Weg in die Philosophie Stuttgart 1992

Ca IX
Rudolf Carnap
Wahrheit und Bewährung. Actes du Congrès International de Philosophie Scientifique fasc. 4, Induction et Probabilité, Paris, 1936
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977

Ca VI
R. Carnap
Der Logische Aufbau der Welt Hamburg 1998

CA VII = PiS
R. Carnap
Sinn und Synonymität in natürlichen Sprachen
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Ca VIII (= PiS)
R. Carnap
Über einige Begriffe der Pragmatik
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

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