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Konventionen: Übereinkünfte über Billigung und Missbilligung von Handlungen die vielleicht einmal explizit getroffen wurden, sich aber im Lauf der Zeit zu einer mehr oder weniger unbewussten Grundlage für das koordinierte Handeln der meisten Angehörigen einer Gruppe oder einer Gesellschaft herausgebildet haben. Diese Konventionen führen ihrerseits dazu, dass gewisse Konsequenzen von Handlungen erwartet werden.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Ludwig Wittgenstein über Konventionen – Lexikon der Argumente

Hintikka I 192
Konvention/Phänomenologie/Physik/Sprache/Wittgenstein/Hintikka: Der einzige Konventionalismus den er zulässt, bezieht sich auf die Wahl zwischen verschiedenen phänomenologischen Entitäten und das beruht auf der These, dass beide von ihm genannten phänomenologischen Entitäten sekundär sind im Verhältnis zu den physikalischen Gegenständen. >Gegenstände
, >Phänomenologie.
I 264
Woher weißt du, dass jemand Zahnschmerzen hat, wenn er sich die Backe hält? Hier sind wir am Ende unserer Weisheit angelangt, d.h. wir sind bei den Konventionen angelangt. >Schmerz.
Diese "Konventionen" sind genau dasselbe, was Wittgenstein an anderen Stellen dieser Erörterung "Kriterien" nennt. Sie sind der "harte Felsen" der Semantik des Ausdrucks "Zahnschmerzen".
"Ein Wort ohne Rechtfertigung zu gebrauchen heißt nicht, es zu Unrecht gebrauchen. Ich identifiziere meine Empfindung freilich nicht durch Kriterien sondern ich gebrauche den gleichen Ausdruck. >Kriterien, >Gebrauch.
I 303
Konvention/Wittgenstein/Hintikka: Die Namensbeziehungen sind zwar konventionell, doch das Wesen der Namen ist es nicht. >Namen.
"In der Logik drücken nicht wir aus, was wir wollen, sondern die Natur der naturnotwendigen Zeichen sagt sich selbst aus."
Das nichtkonventionelle Element der Sprache: "Verwandeln wir aber alle jene (in einem Satz vorkommenden) Zeichen in Variable, so gibt es noch immer eine solche Klasse. Diese ist aber nun von keiner Übereinkunft abhängig, sondern nur von der Natur des Satzes. Sie entspricht einer logischen Form einem logischen Urbild." >Sprache, >Bilder, >Abbildtheorie.
Symbol/Alltagssprache/Konvention/Wittgenstein/Hintikka: In der Alltagssprache gibt es alle möglichen Arten sinnloser Verbindungen von Symbolen. Diese müssen, um das Widerspiegelungsbegriff aufrechtzuerhalten, durch konventionelle Regeln ausgeschlossen werden. Durch die Natur unserer Symbole allein werden sie nicht wie von selbst eliminiert. >Symbole, >Regeln.
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II 27
Lernen/Wittgenstein: wir lernen/lehren die Sprache dadurch, dass wir sie verwenden. Die Sprachkonvention wird mitgeteilt, indem man den Satz und seine Verifikation einander verbindet. >Lernen.
Def "Verstehen"/Wittgenstein: durch Sprachkonvention zur richtigen Erwartung geführt zu werden. >Verstehen.
II 35
Konventionen/Wittgenstein: setzen die Anwendungen der Sprache voraus - sie sagen nichts aus über ihre Anwendungen. Bsp Dass Rot sich von Blau anders als Rot von Kreide unterscheidet, wird formal, nicht experimentell verifiziert. >Verifikation.
II 75
Konvention/Wittgenstein: das Festsetzen gehört der (Lern-) Geschichte an. Und uns interessiert hier nicht die Geschichte, wenn uns die Züge des Spiels interessieren. >Lernen, >Sprachlernen/Wittgenstein.
II 181
Beobachtungsbegriffe/Theorie/Kriterium/Wittgenstein: Was in einer Theorie als Grund für eine Überzeugung aufgefasst wird, ist Sache der Konvention. >Theorien, >Überzeugungen, >Kriterien, >Beobachtungsbegriffe.
II 230
Willkürlich/Willkür/Konvention: Zahlensysteme sind willkürlich – sonst würde eine andere Schreibweise anderen Tatsachen entsprechen.
II 231
Natürlich kann man neuen Sätzen und Symbolen Sinn verleihen – eben deshalb heißen die Konventionen willkürlich. >Sinn, >Gebrauch.
II 238
Logik/Konvention/Willkür/Wittgenstein: die Gesetze der Logik, z. B. die Sätze vom Ausgeschlossenen Dritten (SaD) und der vom auszuschließenden Widerspruch, (SvW) sind willkürlich!
Das Vorkommen dieses Satzes verbieten heißt, dass man sich ein womöglich sehr empfehlenswertes Ausdruckssystem zu eigen macht.
IV 26
Satz/Tractatus: 3.317 Die Festsetzung der Werte ist die Variable. Sie ist die Angabe der Sätze, deren gemeinsames Merkmal die Variable ist. >Sätze.
Die Festsetzung ist eine Beschreibung dieser Sätze. >Beschreibung.
Die Festsetzung wird nur von Symbolen, nicht von deren Bedeutung handeln. >Bedeutung.
Konvention: Nur ihr ist wesentlich, dass sie nichts über das Bezeichnete aussagt.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

W II
L. Wittgenstein
Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989

W III
L. Wittgenstein
Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984

W IV
L. Wittgenstein
Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960

Hintikka I
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996

Hintikka II
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989

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