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Messen, Philosophie: A. Das Problem des Messens wird im Zusammenhang mit Interpretationen der Quantenmechanik diskutiert. B. Der Vergleich D. Davidsons der Zuschreibung von sprachlichen Bedeutungen mit dem Messen wird in anderen Theorien aufgegriffen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Ludwig Wittgenstein über Messen – Lexikon der Argumente

Hintikka I 77
Messen/Wittgenstein/Hintikka: Angenommen, man bedient sich einer Stange, um herauszufinden, ob der Boden eines Flusses sandig oder morastig ist. Diese Stange lässt sich nicht in der gleichen Weise verwenden um herauszufinden, wie die Stange ihrerseits beschaffen ist. Andererseits ist es ohne weiteres möglich, die Stange einzusetzen, um herauszufinden, ob sich mit ihrer Hilfe der Boden überhaupt erreichen lässt.
I 176
"...wenn ich einen Maßstab an einen räumlichen Gegenstand anlege, so lege ich alle Teilstriche zu gleicher Zeit an."
I 216 ff
Vergleichbarkeit/Welt/Bild/Messen//Verifikation/Wittgenstein/Hintikka: Man kann ein Bild nicht mit der Wirklichkeit vergleichen, wenn man es nicht als Maßstab an sie anlegen kann. Man muss den Satz auf die Wirklichkeit auflegen können.
>Vergleiche
, >Wirklichkeit.
I 218
Messen/Wittgenstein: Der Maßstab muss immer in demselben Raum sein wie das gemessene Ding.
Nur die Sätze einer physikalistischen Sprache können mit Tatsachen verglichen werden und diese darum auch darstellen.
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II 29
Messen/Wittgenstein: Satz: Bsp "Lege den Maßstab dreimal an G an, und du wirst die Höhe von G erhalten". Dann gehört die Existenz von G und auch die des Maßstabes zum Satz. Die Höhe von G ist dagegen nicht Teil des Satzes.
II 184
Def Zeit/Wittgenstein: ist das, was mit einer Uhr gemessen wird.
Wenn wir mehrere Messverfahren kennen, die einander nicht widersprechen, setzen wir bei der Erklärung dieser Wörter kein bestimmtes Verfahren voraus. Aber Prüfverfahren verleihen dem Ausdruck "dieselbe Farbe haben" verschiedene Bedeutungen.
>Zeit.
II 236
Messen/Wittgenstein: "Der Maßstab von Greenwich ist tatsächlich einen Fuß lang" es hat keinen Sinn das zu sagen. Es ist eine Definition. > Bsp Urmeter.
II 238
Messen/Maßstab/flexibel/Wittgenstein: Bsp Wir könnten aber auch alle die bei verschiedenen Temperaturen abgelesenen Werte als die wirkliche Länge bezeichnen. Dem Einwand, dass "ich mag es und ich mag es nicht" kein Fall ist, auf den "Widerspruch" zutrifft, entspricht der Einwand, dass ein Maßstab nutzlos ist, sofern er nicht starr ist. Es könnte jedoch sein, dass man in manchen Fällen Elastizität wünscht.
II 354
...überdies kann man Russells Gleichheitszeichen eliminieren, und in diesem Fall kann man die Gleichungen gar nicht hinschreiben.
>Gleichheitszeichen.
Unterschied:
Messen: Bsp numerische Gleichheit von Klassen oder
Rechnen: Bsp gleiche Anzahl von Wurzeln einer Gleichung 4. Grades: das eine ist eine Messung,
das andere eine Berechnung.
Gibt es ein Experiment, um festzustellen ob zwei Klassen dieselbe Anzahl zukommt? Bei Klassen, die sich nicht überblicken lassen könnte es der Fall sein oder auch nicht.
II 355
Es ist ein schädliches Vorurteil, zu glauben, dass es sich um ein Experiment handelt, wenn man Striche benützt.
II 333
Muster/Meter/Maß/Maßstab/Messen/Wittgenstein: das Muster gehört nicht zur Anwendung, sondern zur Sprache - die Existenz des Metermaßes garantiert nicht, dass es etwas gibt, das einen Meter lang ist - den Maßstab festzulegen ist eine Entscheidung, keine Entdeckung.
>Entdeckungen.
II 367
Messen/Wittgenstein: ebenso ist es, wenn ich gefragt werde, ob zwei Holzstücke gleich lang sind, worauf ich sie übereinander lege und mit ja antworte.
Man könnte fragen, ob ich wisse, dass ihnen beim Messen nichts geschehen sei. Die Antwort ist, dass das Reden von der Gleichheit keine Bedeutung mehr hat, wenn jede Methode der Feststellung der Gleichheit abgelehnt wird!
II 368
Wenn man die Gleichheit der Längen behauptet, so heißt das, dass man etwas über die Ermittlungsmethode aussagt.
>Gleichheit.
II 437
Wurzel/Konstruktion/Wittgenstein: Bsp Die Diagonale wird auf die Zahlengerade gedreht. Ohne die Konstruktion ist √2 nicht die Länge. Diese Länge ist keine Approximation. Mit dem Messen mit Hilfe eines Metermaßes hat sie nichts zu tun.
>Methode.
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III 231
Urmeter/Wittgenstein/Flor: eben weil er ein Paradigma ist - ein Mittel zur Herstellung des Sprachspiels, ist er nichts, was in dem Sprachspiel hergestellt wird.
>Sprachspiel, >Urmeter.
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VI 148
Messen/Wittgenstein/Schulte: eines ist, die Messmethode zu beschreiben, ein anderes, die Ergebnisse zu finden.
Aber was wir "Messen" nennen, ist durch eine gewisse Konstanz der Messergebnisse bestimmt.
VI 165
Maßstab/Messen/Tractatus/Schulte: Das Bild ist so mit der Wirklichkeit verknüpft: es reicht bis zu ihr. Es ist wie ein Maßstab an die Wirklichkeit angelegt. Nur die äußersten Punkte der Teilstriche berühren den Gegenstand.
These: Ein Satzsystem ist wie ein Maßstab an die Wirklichkeit angelegt. Wobei ich aber alle Teilstriche zu gleicher Zeit anlege.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

W II
L. Wittgenstein
Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989

W III
L. Wittgenstein
Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984

W IV
L. Wittgenstein
Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960

Hintikka I
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996

Hintikka II
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989

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