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Umkehrbarkeit: In der Psychologie bezieht sich die Umkehrbarkeit auf die Fähigkeit zu erkennen, dass Handlungen oder Prozesse rückgängig gemacht werden können, um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Sie ist ein Schlüsselkonzept in der kognitiven Entwicklung, insbesondere bei Kindern, die lernen, dass bestimmte Veränderungen nicht dauerhaft sind. Siehe auch Klassifikation, Entwicklungsphasen, Entwicklungspsychologie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Entwicklungspsychologie über Reversibilität - Lexikon der Argumente

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Reversibilität/Präoperatives Denken/Entwicklungspsychologie/Upton: Ein mangelndes Verständnis für hierarchische Klassifikation zeigt sich in Piagets Klasseninklusionstest (Inhelder und Piaget, 1964)(1): Bei dieser Aufgabe wird den Kindern ein Bild einer Reihe von Objekten wie beispielsweise Pferde und Kühe gezeigt und sie werden gefragt: "Gibt es mehr Kühe oder mehr Tiere?". Obwohl sie wissen, dass Kühe eine Tierart sind und die Anzahl der Kühe und Tiere richtig zählen können, werden Kinder im Alter von sechs oder sieben Jahren sagen, dass es mehr Kühe gibt. Laut Piaget liegt dies daran, dass präoperative Kinder nur eine Gruppierung auf einmal bilden können. Sobald sie die Kühe in die Klasse "Kühe" eingeordnet haben, können sie das nicht mehr mental rückgängig machen, um die Kühe in die größere Klasse "Tiere" aufzunehmen, und sind daher nicht in der Lage, den Zusammenhang zwischen Kühen und Tieren zu verstehen. Ohne reversible mentale Operationen können die Klassen "Kuh" und "Tier" nicht gleichzeitig im Kopf des Kindes existieren.

Im Alter von sieben bis acht Jahren entwickeln Kinder reversible mentale Operationen und lernen sich zu dezentrieren. Das bedeutet, dass sie in der Lage sind zu bewahren und die Fragen zur Klasseninklusion richtig zu beantworten. Noch wichtiger ist, dass sie einen logischen Grund für ihre Antworten liefern können. Allerdings ist die Argumentation zwischen sieben und elf Jahren noch begrenzt. Piaget (1923)(2) nennt dies das konkret-operatorische Stadium, denn obwohl Kinder in der Lage sind
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logisch zu denken und kausale Zusammenhänge zu verstehen, können sie dies nur tun, wenn diese Argumentation an konkrete Beispiele gebunden ist. >Mengen/Piaget
, >Operationales Denken/Piaget, >Entwicklungsphasen.


1. Inhelder, B and Piaget, J (1964) The Early Growth of Logic in the Child (trans. 1969). New York: Norton.
2. Piaget, J (1923) Language and Thought of the Child. London: Routledge.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Entwicklungspsychologie

Upton I
Penney Upton
Developmental Psychology 2011

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