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Naturalistischer Fehlschluss: Wird beschrieben als der Fehler, aus dem Sein auf das Sollen zu schließen. Daraus, dass etwas so ist wie es ist, kann jedoch nicht gefolgert werden, dass es auch so sein soll. Der Ausdruck stammt aus den Principia Ethica von G. E. Moore (1903), das Problem geht aber viel weiter zurück und wurde bereits von G. Hume in seinem A Treatise of Human Nature, (1738–40) vorformuliert. Ein anderer Name für das Problem ist der Sein-Sollen-Fehlschluss.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Max Black über Naturalistischer Fehlschluss – Lexikon der Argumente

III 81
Naturalistischer Fehlschluss/BlackVsHume: Es gibt durchaus Sätze mit "sollte", die einen Wahrheitswert haben können. - Dann gibt es doch keine logische Trennung von wissenschaftlichen und moralischen Sätzen.
III 80
Naturalistischer Fehlschluss/Hume: (klassische Form, Originalstelle Treatise of human Nature, Buch 3, Teil I Abschn.1): Black: Das Argument ist täuschend einfach.
Hume/Black: Alle Moralisten machen einen unwahrnehmbaren Übergang von Beobachtungen menschlicher Angelegenheiten (oder Behauptungen über die Existenz Gottes) die mit „ist“ und „ist nicht“ ausgedrückt werden, zu normativen Konklusionen mit „soll“ oder „soll nicht“. Dieser Übergang folgt aber überhaupt nicht („is of the least consequence“). Wir brauchen einen Grund dafür, warum diese neue Relation (die undenkbar erscheint) als Deduktion von anderen auftreten könnte.
Deduktion/Hume/naturalistischer Fehlschluss/Black: Der Kern des Arguments ist, dass in einer Deduktion nichts folgen kann, was nicht schon in den Prämissen enthalten ist.
Naturalistischer Fehlschluss/BlackVsHume: Es gibt aber eine Weise, wie neues evaluatives oder normatives Material in einem gültigen Schluss auftreten kann:
Bsp Prämisse: man kann kein Omelette machen, ohne Eier zu zerbrechen. (Das kann man als faktisch betrachten) Daraus folgt aber nun:
Konklusion: Wenn man ein Omelett machen will, sollten Eier zerbrochen werden.
Hume/Black: Was er meint, ist, dass kein kategorisches oder unbedingtes „sollte“ folgt.
BlackVsHume: Das scheint auf den ersten Blick überzeugend. Aber:
Problem: die Abwesenheit des Wortes „sollte“ ist kein verlässliches Kriterium. Bsp daß Mord eine Sünde ist, impliziert die Konklusion, daß man nicht töten sollte. Aber wie sollen wir der bloßen linguistischen Form nach urteilen, daß die Prämisse nicht normativ ist. Nun könnte man sagen, daß der Satz über Mord unverifizierbar ist.
III 81
Dahinter stehen schwierige Fragen, wie wir Ziele und Prozeduren der Wissenschaft verstehen sollen. >Wissenschaft/Black.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Black I
Max Black
"Meaning and Intention: An Examination of Grice’s Views", New Literary History 4, (1972-1973), pp. 257-279
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, G. Meggle (Hg) Frankfurt/M 1979

Black II
M. Black
Sprache. Eine Einführung in die Linguistik München 1973

Black III
M. Black
The Prevalence of Humbug Ithaca/London 1983

Black IV
Max Black
"The Semantic Definition of Truth", Analysis 8 (1948) pp. 49-63
In
Truth and Meaning, Paul Horwich Aldershot 1994

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