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Objektivität: Eine Eigenschaft von Feststellungen über Sachverhalte. Dabei wird davon ausgegangen, dass die dem Sachverhalt zugeschriebenen Eigenschaften durch den Sachverhalt bestimmt werden und nicht oder möglichst wenig beeinflusst durch die zuschreibende Person. Zur Feststellung, ob diese Forderung erfüllt ist, gehört die Berücksichtigung der Methoden des Zugangs zu Informationen. Damit wird über den betrachteten Sachverhalt hinausgegangen. _____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Thomas Nagel über Objektivität – Lexikon der Argumente
I 9 ff Objektivität/Nagel: These: Obwohl man unsere Objektivität in einzelnen Fällen sicher in Misskredit bringen kann durch den Nachweis, dass ihre Quellen anderswo liegen (in Vorurteilen, Wünschen usw.) werden sich Interpretationen dieser auf eine bestimmte Perspektive abhebenden Art früher oder später erschöpfen. >Perspektive, >Beschreibung/Nagel. Nagel: Sie Gültigkeit von Gedanken hängt nicht von ihrer Verwendungsweise ab. >Gebrauchstheorie. Bedeutung/Gültigkeit: Bedeutung ist eben noch keine Gültigkeit. >Gültigkeit, >Geltung. I 26 Objektivität/subjektiv/Nagel: Das Bemühen, das Subjektive und Besondere bzw. das Relative an der eigenen Einstellung zu ermitteln, führt unweigerlich zum Objektiven und Allgemeinen. >Subjektivität, >Subjektivität/Nagel. I 60 Allerdings kann die Praxis der Gemeinschaft nicht von der Objektivität aus dem Felde geschlagen werden: die Sprache ändert sich. Im Gegensatz zur Bedeutung der Wörter ändert sich für den Inhalt des Denkens nichts. - - - Frank I 144 Objektivität/Nagel(1): Objektivität ist eher eine Richtung, in die der Verstand schreiten kann - kein Endpunkt. Objektiver Charakter eines Erlebnisses ist schwer verständlich. - Wieso sollen Erlebnisse überhaupt objektiven Charakter haben? - Für diese Frage kann das Gehirn ganz übergangen werden - ergibt es überhaupt Sinn zu fragen, wie meine Erlebnisse wirklich sind im Gegensatz dazu, wie sie mir erscheinen? - was immer von Physischem ausgesagt wird, muss objektiv sein. 1. Thomas Nagel (1974): What Is It Like to Be a Bat?, in: The Philosophical Review 83 (1974), 435-450 - - - Nagel III 99 Objektivität/Nagel: das objektive Bild der Welt muss unvollständig sein, weil es die subjektiven Standpunkte nicht gleichzeitig darstellen kann. - III 124 Objektivität/Subjektivität/objektiv/subjektiv/Nagel: Es bringt nichts, das objektive physikalische Bild um die Subjektivität anzureichern. Denn es gibt da nichts, was ausgelassen worden wäre. Nagel: Dennoch ist das objektive Bild unvollständig. Lösung: Die Dinge existieren nicht nur auf eine Art - ein und dieselbe Welt kann nicht zugleich irreduzibel subjektive und irreduzibel objektive Züge haben. Das eine muss sich auf das andere reduzieren lassen. Das zu bestreiten hieße zu bestreiten, dass es eine einzige Welt gibt. >Reduktion, >Reduktionismus. III 11 Objektivität/Nagel: Objektivität ist ein Verfahren unseres Verstandes. Primär objektiv/Terminologie/Nagel: Überzeugungen und Erkenntnis. Abgeleitet objektiv: Wahrheit. III 18 Objektivität: Dabei geht es Allgemeinheit, nicht um Physikalisches. III 12 Objektivität/Realität/Nagel: Nicht alles Wirkliche lässt sich besser verstehen, je objektiver es betrachtet wird. Das führt zum Unterschied von Objektivität und Realität. >Realität, >Wirklichkeit. Physikalisches Weltbild: nicht von den Sinnen abhängig. III 22 Objektivität/Objektivierung/Nagel: Erster Schritt: Die Idee der Gesamtheit aller menschlichen Perspektiven zu begreifen. Voraussetzung: Die eigenen Erlebnisse als allgemein menschlich aufzufassen - keine externe Vorstellung, sondern der generische Begriff des Subjekts. >Subjekt, >Subjektivität, >Intersubjektivität. III 24 Bewusstsein: Der Bewusstseinsbegriff kann aber nicht von jeglicher menschlicher Perspektive gelöst werden. Uralter Fehler: Fremdpsychisches/fremde Erlebnisse als Teil der Außenwelt zu begreifen. >Fremdpsychisches, >Außenwelt._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
NagE I E. Nagel The Structure of Science: Problems in the Logic of Scientific Explanation Cambridge, MA 1979 Nagel I Th. Nagel Das letzte Wort Stuttgart 1999 Nagel II Thomas Nagel Was bedeutet das alles? Stuttgart 1990 Nagel III Thomas Nagel Die Grenzen der Objektivität Stuttgart 1991 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 NagelEr I Ernest Nagel Teleology Revisited and Other Essays in the Philosophy and History of Science New York 1982 |