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Privatsprache: Nach L. Wittgenstein ist eine Privatsprache, d.h. eine Sprache, die ein Individuum nur für sich selbst entwickelt und gebraucht, um seine Empfindungen auszudrücken, nicht möglich. (Vgl. L. Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, 1953, § 243, 258).

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Ludwig Wittgenstein über Privatsprache – Lexikon der Argumente

Newen I 36
Privatsprache/Wittgenstein/Newen/Schrenk: Eine Sprache, die um Ausdrücke für private Empfindungen bereichert ist. - Käfer-Beispiel
: das Ding in der Schachtel gehört nicht zum Sprachspiel - es könnte auch fehlen - oder sich ständig ändern - eine Person allein kann keine Bedeutung verleihen. >Bedeutung, >Sprachspiel.
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Hintikka I 308
Privatsprache/privat/Wittgenstein/Hintikka: Zeigen, Regeln, können privat sein - Sprachspiele jedoch nicht. >Regeln, >Regelfolgen.
I 308/309
Privatsprache/WittgensteinVsPrivatsprache/Wittgenstein/Hintikka: weil man das ganze Sprachspiel verstehen muss, nicht bloß seine hinweisende Definition, oder die Regel für den Gebrauch eines Worts, kann die Sprache nicht privat sein - wenn die Sprachspiele nicht Vorrang vor den Regeln hätten, wäre Privatsprache doch möglich.
I 309
Privatsprache/Wittgenstein/Hintikka: Verstehen ist nur durch das ganze Sprachspiel möglich, daher nicht rein phänomenologisch (nicht "privat") möglich. >Verstehen.
I 310
Selbstgespräch/Wittgenstein/früh: Selbstgespräche sind nur möglich, wenn ich schon auf dem (öffentlichen) Sprachklavier spielen kann. >Selbstgespräch.
I 311
Privatsprache/Wittgenstein/Hintikka: es geht nicht um die Unmöglichkeit einer phänomenologischen Sprache. - Wir können uns selbst ermutigen, befehlen, tadeln usw. - Ein externer Forscher könnte auch unsere Selbstgespräche übersetzen. >Übersetzung.
I 314
Privatsprache/Wittgenstein/HintikkaVsStegmüller/Hintikka: es ist aber nicht so, dass es hinreichend wäre, nur auf die Rolle der Äußerungen im Leben achten müssten - als ob die privaten Erlebnisse von der Bildfläche verschwänden. - > Käfer-Beispiel: VsStegmüller: Wittgenstein bestreitet nicht die Existenz privater Erlebnisse. - Der Wechsel zur physikalischen Sprache tastet den ontologischen Status der phänomenologischen Erlebnisse gar nicht an. - Die Gegenstände bleiben, auch wenn wir in einer anderen Sprache über sie reden müssen. Privatsprachenargument: soll zeigen, wie wir dies Kunststück vollbringen.
I 337
Privatsprache/Wittgenstein/Hintikka: falsch: Die Privatsprache wegen der Unmöglichkeit intersubjektiven Vergleiche privater Erlebnisse auszuschließen. - Man könnte eine private Sprache haben, in der man nur über seinen Käfer spricht und sich weigern, sie in die öffentliche Sprache zu übersetzen. - Das wäre Solipsismus. - Es wäre aber noch keine untaugliche Sprachphilosophie. >Solipsismus.
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Erklärung/(s):
Käfer-Beispiel/Wittgenstein: Angenommen, jeder Mensch hat eine Schachtel mit einem Käfer, die er niemals jemand anderem zeigt. Er selbst kann aber jederzeit nachsehen, ob der Käfer noch in der Schachtel ist. Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen § 293. „Das Ding in der Schachtel gehört überhaupt nicht zum Sprachspiel, auch nicht einmal als ein Etwas. Durch dieses Ding in der Schachtel kann gekürzt werden. Es hebt sich weg, was immer es ist." - Das Beispiel soll zeigen, dass vollständig privat gehaltene Entitäten nicht als etwas Objektives existieren. Weitere Autoren zu >Privatsprache, weitere Autoren zu > Intersubjektivität.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

W II
L. Wittgenstein
Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989

W III
L. Wittgenstein
Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984

W IV
L. Wittgenstein
Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960

New II
Albert Newen
Analytische Philosophie zur Einführung Hamburg 2005

Newen I
Albert Newen
Markus Schrenk
Einführung in die Sprachphilosophie Darmstadt 2008

Hintikka I
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996

Hintikka II
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989

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