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Propositionen, Philosophie: Propositionen werden als die Bedeutungen von Sätzen bezeichnet, wobei ein Satz als Zeichenkette aufgefasst wird, die noch in Bezug auf eine Situation oder eine Sprecherin interpretiert werden muss. Bsp Ich bin hungrig hat aus dem Mund jedes neuen Sprechers eine andere Bedeutung. Dagegen hat der Satz I am hungry aus dem Mund des Sprechers, der zuerst den deutschen Satz geäußert hat, dieselbe Bedeutung wie der von ihm geäußerte deutsche Satz. Siehe auch Bedeutung, propositionale Einstellungen, Identitätsbedingungen, Opazität, Äußerungen, Sätze.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

D. Lewis über Propositionen – Lexikon der Argumente

Frank I 17
Proposition/Lewis: Wir brauchen die Menge von möglichen Welten (MöWe), in denen diese Proposition gilt.
>Mögliche Welt/Lewis
.
Def Eigenschaft/Lewis: Wir brauchen auch die Menge der (aktuellen oder nicht-aktuellen) Wesen, denen diese Eigenschaft zukommt.
>Eigenschaft/Lewis.
Proposition/Lewis/Frank: Nun lässt sich zwischen jeder Proposition und der Eigenschaft, eine Welt zu bewohnen, in der die Proposition gilt, eine Eins-zu-Eins-Entsprechung herstellen. Sie erlaubt es, auf Propositionen als die Gegenstände der Einstellungen zu verzichten.
Es gibt nun aber Einstellungen, die sich nicht als E zu Propositionen analysieren lassen: in denen wir uns selbst in Raum und Zeit lokalisieren. Bsp Gedächtnisverlust: Jemand stößt auf seine eigene Biographie und kann sich selbst dennoch nicht zuordnen ((s) weil eine Proposition mit einer Menge von möglichen Welten korrespondiert, dann ist Bsp "ich bin hier" in jeder möglichen Welt wahr und daher kein Wissen.)
Frank I 329
Proposition: Eine Menge von möglichen Welten, in denen sie wahr sind ist extensional.
Vorteil: Ein Vorteil ist der nicht-perspektivische Zugang ((s) nicht jeder in seiner eigenen möglichen Welt.)
Frank I 355
Propositionen: haben nichts Intersubjektives an sich. Daher ist die Subjektivität der Bezugnahme der ersten Person problematisch.
>Erste Person, >Subjektivität, >Zentrierte Welt.
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Lewis IV 137
Proposition/Lewis: Eine Proposition teilt die Bevölkerung in Bewohner von Welten, in denen sie gilt, und solche, in denen sie nicht gilt. Durch Glauben rechnet man sich dann selbst einer zu und lokalisiert sich in einer Region des logischen Raums. Wenn Quantifikation über mehrere mögliche Welten hinweg (querweltein) möglich ist, gibt es eine große Population über Welten und Zeiten hinweg.
IV 142
Bsp Heimson glaubt ich bin Hume. Perry/Lewis: Die Selbstzuschreibung einer Eigenschaft ist keine leere Proposition. Heimson ist Hume. Alle Propositionen, die für Hume wahr sind, sind auch wahr für Heimson, weil beide in derselben Welt wohnen. Lewis: Also glaubt Heimson dasselbe wie Hume, indem er eine wahre Proposition glaubt. Das Prädikat "glaubt, Hume zu sein" trifft auf beide zu.
IV 142
Heimson-BspVsPropositionen als Glaubensobjekte: Sonst wäre "ich bin Hume" entweder beide Male wahr oder beide Male falsch ((s) Unterschied Proposition/Aussage).
IV 145
Proposition: In einer geteilten Welt ist jede Propositionen entweder wahr oder falsch. Daher sind individuelle Wunschobjekte eher Eigenschaften (die selbst zugeschrieben werden können) als Propositionen.
IV 146
Proposition: keine Proposition: Bsp "Es gibt etwas, was ich jetzt wünsche und ich werde es auch noch wünschen wenn ich es habe, nur werde ich dann zufriedener sein". Vorheriges ist keine Proposition, weil sie auf Zeitabschnitte vorher und nachher zutrifft. Ein Zeitabschnitt von mir wird nicht glücklich sein in einer Welt zu leben, in der es irgendwann so weit ist. Lösung: Der Wunsch nach der Eigenschaft, zeitlich später lokalisiert zu sein. Wir machen die Lokalisierung im logischen Raum statt den Propositionen: Bsp Der Kreuzfahrer will eine Region im logischen Raum ohne vermeidbares Unglück - das sind Eigenschaften.
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V 160
Proposition: Eine Proposition ist keine linguistische Entität. Keine Sprache hat genug Sätze, um alle Propositionen auszudrücken. Wahrheitsfunktionale Operationen mit Propositionen sind Boolesche Operationen über Mengen von möglichen Welten (Inklusion, Überlappung usw.).
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ad Stechow I 42
((s) > Sprache/unendlich/Lewis/(s): Die Menge der Propositionen ist größer als die Menge der Sätze, weil sie der Potenzmenge der möglichen Welten entspricht.) Siehe: "Gibt es unendlich viele mögliche Sätze in einer natürlichen Sprache?"
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Frank I 329ff
Proposition/Lewis: Eine Proposition ist eine Menge von möglichen Welten, in denen sie wahr sind (extensional).
Vorteil: nicht-perspektivischer Zugang. ((s) Nicht jeder hat seine eigene mögliche Welt.)


Hector-Neri Castaneda (1987b): Self-Consciousness, Demonstrative Reference, and the Self-Ascription View of Believing, in: James E. Tomberlin (ed) (1987a): Critical Review of Myles Brand's "Intending and Acting", in: Nous 21 (1987), 45-55.

James E. Tomberlin (ed.) (1986): Hector-Neri Castaneda, Profiles: An International Series on Contemporary Philosophers and Logicians, Vol. 6, Dordrecht: 1986.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Lewis I
David K. Lewis
Die Identität von Körper und Geist Frankfurt 1989

Lewis I (a)
David K. Lewis
An Argument for the Identity Theory, in: Journal of Philosophy 63 (1966)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (b)
David K. Lewis
Psychophysical and Theoretical Identifications, in: Australasian Journal of Philosophy 50 (1972)
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis I (c)
David K. Lewis
Mad Pain and Martian Pain, Readings in Philosophy of Psychology, Vol. 1, Ned Block (ed.) Harvard University Press, 1980
In
Die Identität von Körper und Geist, Frankfurt/M. 1989

Lewis II
David K. Lewis
"Languages and Language", in: K. Gunderson (Ed.), Minnesota Studies in the Philosophy of Science, Vol. VII, Language, Mind, and Knowledge, Minneapolis 1975, pp. 3-35
In
Handlung, Kommunikation, Bedeutung, Georg Meggle Frankfurt/M. 1979

Lewis IV
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd I New York Oxford 1983

Lewis V
David K. Lewis
Philosophical Papers Bd II New York Oxford 1986

Lewis VI
David K. Lewis
Konventionen Berlin 1975

LewisCl
Clarence Irving Lewis
Collected Papers of Clarence Irving Lewis Stanford 1970

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991

Fra I
M. Frank (Hrsg.)
Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994

LewisCl I
Clarence Irving Lewis
Mind and the World Order: Outline of a Theory of Knowledge (Dover Books on Western Philosophy) 1991

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