Philosophie Lexikon der Argumente

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Radikale Interpretation, Philosophie: Ausdruck für eine Familie von Gedankenexperimenten, die die Übersetzung einer gänzlich fremden Sprache, die der Interpret auch nicht ansatzweise versteht, in die Sprache des Interpreten zum Gegenstand haben. Auch Radikale Übersetzung. Siehe auch Übersetzung, Unbestimmtheit, Gavagai.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

W.V.O. Quine über Radikale Interpretation – Lexikon der Argumente

VI 64
Zeichenkette/Radikale Interpretation/Quine: wiederkehrende Segmente können als Wörter behandelt werden.
- - -
V 73
Radikale Interpretation/RI/Quine: auch für sie ist ein Frage Antwort Spiel unentbehrlich.
V 74
Der Feldforscher muss Zustimmung erfragen. (>Gavagai
). Kriterium für Zustimmung: die Bereitschaft, einen Beobachtungssatz von sich aus zu äußern.
>Beobachtungssätze.
- - -
XII 27
Gegenstand/Übersetzung/Unbestimmtheit/Äußerungsbedingungen/Sprachlernen/Radikale Interpretation/Quine: die Äußerungsbedingungen sind nicht hinreichend um sicher sagen zu können, was ein Sprecher einer fremden Sprache als Gegenstände betrachtet.
>Sprache/Quine.
Problem: wie lassen sich Existenzbehauptungen (Existenzsätze) jemals empirisch entkräften?
Lösung: zwar sichert die Kenntnis der Äußerungsbedingungen nicht den Gegenstandsbezug, aber sie verhilft doch zur Klärung, was als empirische Bestätigung der Wahrheit des ganzen Satzes dient.
XII 28
Wir projizieren dann unsere eigene Annahme von Gegenständen auf die Eingeborenensprache.
Wir können sicher sein, dass der angenommene Gegenstand ein beobachteter Gegenstand ist in dem Sinn, dass die verstärkten Reize ziemlich direkt von ihm ausgehen.
>Spracherwerb/Quine.

Sprachlernen/Gegenstand/Referenz/Quine: Phasen:
1. „Mama“, „Wasser“ usw. werden nachträglich als Namen wiederkehrender Gegenstände erkannt
2. Auftreten individuieren der Terme (allg Term): echter Begriff von Gegenständen. „Welcher von allen“)
3. Demonstrative sing Term: Bsp “dieser Apfel” . Problem: benennt möglicherweise nichts: kann eine Attrappe sein (FÄ). ^
Pointe: auch die Attrappe ist ein beobachtbarer raum zeitlicher Gegenstand.
4. attributive Verknüpfung zweier allg Term: neu: jetzt können wir allg Term erzeugen, die auf nichts zutreffen: Bsp „blauer Apfel“, „eckiger Kreis“.
XII 29
Pointe: sofern sie aber zutreffen, sind die entsprechenden Gegenstände nichts neues.
5. neue Arten von Gegenständen, neues Verstehen: zusammengesetzte Terme durch Komparative: Bsp „kleiner als dieser Fleck“:
Während die Nichtexistenz von beobachtbaren blauen Äpfel die Nichtexistenz von blauen Äpfeln überhaupt bedeutet. D.h. wir haben theoretische Termini.
Pointe: das sind aber nur graduelle Unterschiede zu Termini für beobachtbare Gegenstände.
XII 62
Def Urübersetzung/Ur Übersetzung/Terminologie/Quine/Spohn: = radikale Interpretation (RI).
>Übersetzung/Quine.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Quine I
W.V.O. Quine
Wort und Gegenstand Stuttgart 1980

Quine II
W.V.O. Quine
Theorien und Dinge Frankfurt 1985

Quine III
W.V.O. Quine
Grundzüge der Logik Frankfurt 1978

Quine V
W.V.O. Quine
Die Wurzeln der Referenz Frankfurt 1989

Quine VI
W.V.O. Quine
Unterwegs zur Wahrheit Paderborn 1995

Quine VII
W.V.O. Quine
From a logical point of view Cambridge, Mass. 1953

Quine VII (a)
W. V. A. Quine
On what there is
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (b)
W. V. A. Quine
Two dogmas of empiricism
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (c)
W. V. A. Quine
The problem of meaning in linguistics
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (d)
W. V. A. Quine
Identity, ostension and hypostasis
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (e)
W. V. A. Quine
New foundations for mathematical logic
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (f)
W. V. A. Quine
Logic and the reification of universals
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (g)
W. V. A. Quine
Notes on the theory of reference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (h)
W. V. A. Quine
Reference and modality
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VII (i)
W. V. A. Quine
Meaning and existential inference
In
From a Logical Point of View, Cambridge, MA 1953

Quine VIII
W.V.O. Quine
Bezeichnung und Referenz
In
Zur Philosophie der idealen Sprache, J. Sinnreich (Hg) München 1982

Quine IX
W.V.O. Quine
Mengenlehre und ihre Logik Wiesbaden 1967

Quine X
W.V.O. Quine
Philosophie der Logik Bamberg 2005

Quine XII
W.V.O. Quine
Ontologische Relativität Frankfurt 2003

Quine XIII
Willard Van Orman Quine
Quiddities Cambridge/London 1987

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