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Raum, Philosophie: Verschiedene Diskussionen drehen sich u.a. darum, ob der Raum absolut ist oder ob leerer Raum möglich sei. In verschiedenen Wissenschaften werden mehrdimensionale Räume mit bestimmten Eigenschaften angewendet, um besser rechnen zu können, wie Hilberträume in der Relativitätstheorie oder mehrdimensionale Räume in der mathematischen Knotentheorie. Dabei werden keine ontologischen Annahmen gemacht. Siehe auch Substantivalismus, Relationismus, Bewegung, Absolutheit, Kompaktheit, Conceptual Space, Dimensionen, Logischer Raum, Vierdimensionalismus._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Ludwig Wittgenstein über Raum – Lexikon der Argumente
Hintikka I 90/91 Sprache/Gegenstand/phänomenologisch/Wittgenstein/früh/Hintikka: Beim frühen Wittgenstein geht die Sprache von visuellen Raum aus und handelt von unmittelbar gegebenen Phänomenen. Den Schriften der mittleren Phase können wir das entnehmen. I 179 Raum/Gesichtsfeld/absolut/Lokalisierung/Individuation/Wittgenstein/Hintikka: Es muss absolute Punkte im Gesichtsraum geben, sonst könnte man nicht feststellen, ob ein Fleck am gleichen Ort bleibt oder nicht - d.h. Punkte im Gesichtsraum haben eine logische Form - (1931) Hintikka: Daher können sie Tractatus-Gegenstände sein. >Geometrie. I 99 Subjektiv/Subjektivität/Wittgenstein: "..ein anderer sieht die Gegenstände nicht auf die gleiche Weise wie ich. Heißt das nicht, dass der Gesichtsraum, von dem ich rede, mir gehört? Dass er also subjektiv ist? >Subjektivität, >Objektivität. Nein: Er ist hier nur subjektiv aufgefasst worden, und ihm ist ein objektiver Raum entgegengestellt, der aber nur eine Konstruktion ist, mit dem Gesichtsraum als Basis." (VII 71, 100). I 110 ff Gegenstand/Tractatus/Wittgenstein/Hintikka: Frage: Wenn die Gegenstände des Tractatus wirklich Gegenstände der Bekanntschaft (unmittelbaren Erfahrung) sind, warum hat Wittgenstein dies nie ausgesprochen? >Gegenstände/Wittgenstein. I 111 Tractatus 2.0131 "Der räumliche Gegenstand muss im unendlichen Raum liegen. (Der Raumpunkt ist eine Argumentstelle). Der Fleck im Gesichtsfeld muss zwar nicht rot sein, aber eine Farbe muss er haben, er hat sozusagen den Farbenraum um sich. >Farben. I 167 ff Raum/Raumbegriffe/Logik/Tractatus/Wittgenstein/Hintikka: die gleiche Inkompatibilität (Inkompatibilität wie von den Farbbegriffen) wird auch von den Raumbegriffen aufgeworfen). Derselbe Farbfleck kann sich nicht an verschiedenen Stellen des Raums befinden. Wittgenstein: das ist jedoch kein Problem! Der Raum ist für ihn eine Form der räumlichen Gegenstände. (Tractatus 2.0251: "Raum und Zeit sind Formen der Gegenstände".) I 179 Raum/Gesichtsfeld/absolut/Lokalisierung/Individuation/Wittgenstein/Hintikka: Es muss absolute Punkte im Gesichtsraum geben, sonst könnte man nicht feststellen, ob ein Fleck am gleichen Ort bleibt oder nicht – d.h. Punkte im Gesichtsraum haben eine logische Form – (1931) - Hintikka: Daher können sie Tractatus-Gegenstände sein. >Absolutes. I 215 Gesichtsraum/Sehen/Wittgenstein/Hintikka: Der Gesichtsraum hat seine selbständige Realität - er selbst enthält kein Subjekt - er ist autonom. - - - II 36 Unendliche Teilbarkeit und Raum/Wittgenstein: Man hat behauptet, der Raum sei nicht unendlich teilbar. Im Hinblick auf Möglichkeit kann das Experiment jedoch nichts beweisen. >Unendlichkeit. II 39 Suchen/Entdecken/Erfinden/Wittgenstein: Ein Raum wird nicht gesucht - gesucht werden Dinge im Raum. - Der Raum ist alles, dessen man sich gewiss sein muss, um eine Frage stellen zu können. - Was man sucht, muss vollständig beschreibbar sein. - Dagegen: logische Entdeckung: Ist anders als etwas im Raum zu finden. - Wenn wir dies beschreiben könnten, hätten wir es schon gefunden. II 89 Raum/Gesichtsraum/Wittgenstein: a) Visueller Raum: Hier ist es sinnlos zu sagen, etwas sähe so aus, als wäre es weiter entfernt als der Mond. b) Physikalischer Raum: hier ist es sinnvoll. - Wenn wir sähen, wie der Mond kleiner wird, könnten wir nicht sagen, dass er sich im visuellen Raum entfernt, wohl aber im physikalischen - das ist eine Unterscheidung zwischen Sinnesdaten und physikalischem Gegenstand - aber sinnvoll in beiden Räumen: dass A von B gleich weit von C entfernt sind. >Sinn, >Sinnloses, >Sinnesdaten. Wir brauchen keine Theorie, um unser Wissen von Sinnesdaten mit Überzeugungen über Gegenstände in Einklang zu bringen. - Zu dem was wir meinen wenn wir sagen "der Groschen ist rund" gehört auch, dass er unter Umständen elliptisch aussieht. - Gesichtsraum: hier kann ein Kreisstück nicht gerade aussehen. - Physikalischer Raum: hier kann es gerade aussehen._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
W II L. Wittgenstein Vorlesungen 1930-35 Frankfurt 1989 W III L. Wittgenstein Das Blaue Buch - Eine Philosophische Betrachtung Frankfurt 1984 W IV L. Wittgenstein Tractatus logico-philosophicus Frankfurt/M 1960 Hintikka I Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996 Hintikka II Jaakko Hintikka Merrill B. Hintikka The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989 |