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Regeln, Philosophie: Beschränkungen eines Auswahlbereichs von Möglichkeiten für Subjekte, Gemeinschaften oder Funktionsträger bzw. allgemein für handelnde Individuen oder Gruppen. Regeln können implizit oder explizit sein und durch Verordnung oder durch gemeinsames Entwickeln gleichberechtigter Teilnehmer z.B. in einem Diskurs etabliert werden. In einem anderen Sinn können Regeln als tatsächliche Regelmäßigkeiten verstanden werden, die durch Beobachtung entdeckt werden können. Diese Regeln können nicht nur im Handeln sondern auch in der Beschaffenheit von Gegenständen wie sprachlichen Strukturen entdeckt werden. Siehe auch Normen, Werte, Regelfolgen, Privatsprache, Sprachregeln, Diskurs, Ethik, Moral, Kognitivismus, Intuitionismus, Gesellschaft, Praxis._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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John R. Searle über Regeln – Lexikon der Argumente
III 42 Regulative Regeln: Regulative Regeln regeln schon vorher bestehende Tätigkeiten. Konstitutive Regeln: Konstitutive Regeln schaffen die Möglichkeit von Tätigkeiten, Bsp Schachregeln. III 39 Konstitutive Regeln/Searle: Gibt es welche für Cocktailpartys und Kriege? Was macht etwas zu einer konstitutiven Regel? III 54 Konstitutive Regeln/Searle: X zählt als Y in K Bsp X (Stück Holz) zählt als Y (Stuhl) in der Konvention (Kontext) K, nach dem sich das Daraufsitzen eingebürgert hat. Der Terminus Y muss dem Objekt einen neuen Status zuweisen, den es nicht schon deshalb hat, weil es dem Terminus X genügt. III 55 Die physischen Eigenschaften genügen nicht allein. Es wird die Formel »X zählt in Y als K« benötigt. Diese Formel kann zu einer konstitutiven Regel werden. --- V 59 Def semantische Struktur: Eine Sprache lässt sich als eine auf Konventionen beruhende Realisierung einer Serie von Gruppen zugrunde liegender konstitutiver Regeln begreifen. V 64 Regeln/Searle: Regeln stellen Verpflichtungen dar - ungleich Konventionen (diese spielen eine Rolle im Zusammenhang von Übersetzung). Konvention/Übersetzung/Searle: Dass man im französischen "je promets" und im englischen " I promise" sagt, ist eine Konvention. Regeln/Searle: Die durch Regeln spezifizierten Dinge sind keine natürlichen Produkte. Schmerzen kann man ohne Regeln erzeugen. --- I 217 Searle: Die Regeln interpretieren sich nicht selbst, wirklich bedürfen sie, um zu funktionieren, eines Hintergrunds. Hintergrund: ist kein Regelsystem. >Terminologie/Searle. I 269 Regeln: Leute fahren rechts, weil sie einer Regel folgen, aber sie unternehmen keine Fahrt allein aus diesem Grund. Man spricht auch nicht, allein weil man den Regeln der Sprache folgen möchte. Diese Regeln sind oft praktisch bewusstseinsunzugänglich, obwohl sie es prinzipiell sein müssen, wenn es sie wirklich gibt. --- IV 252 Regeln/Searle: Bsp Versprechen: Regel I: "Ich verspreche, die Handlung zu vollziehen" darf nur ausgesprochen werden, wenn der Zuhörer es vorziehen würde, dass die Handlung vollzogen wird. Regel II: Es darf nur ausgesprochen werden, wenn nicht schon von vornherein klar ist, dass die Handlung sowieso ausgeführt wird. Regel III: Der Sprecher muss die Absicht haben Regel IV: Mit der Äußerung gilt die Verpflichtung, die Handlung auszuführen, als angenommen. VsSearle: Der Begriff einer semantischen Regel ("Regeln der Sprache") hat sich bisher als derart widerspenstig erwiesen, dass manche daraus den Schluss gezogen haben, es gebe solche Regeln gar nicht. >Sprechakttheorie. IV 253 Semantische Regeln/Sprachregeln/Searle: Semantische Regeln sind bei genauer Betrachtung Regeln für sprachliches Handeln. >Semantische Regeln, vgl. >Bedeutungspostulate._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Searle I John R. Searle Die Wiederentdeckung des Geistes Frankfurt 1996 Searle II John R. Searle Intentionalität Frankfurt 1991 Searle III John R. Searle Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit Hamburg 1997 Searle IV John R. Searle Ausdruck und Bedeutung Frankfurt 1982 Searle V John R. Searle Sprechakte Frankfurt 1983 Searle VII John R. Searle Behauptungen und Abweichungen In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle VIII John R. Searle Chomskys Revolution in der Linguistik In Linguistik und Philosophie, G. Grewendorf/G. Meggle Frankfurt/M. 1974/1995 Searle IX John R. Searle "Animal Minds", in: Midwest Studies in Philosophy 19 (1994) pp. 206-219 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 |