Philosophie Lexikon der Argumente

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Regeln, Philosophie: Beschränkungen eines Auswahlbereichs von Möglichkeiten für Subjekte, Gemeinschaften oder Funktionsträger bzw. allgemein für handelnde Individuen oder Gruppen. Regeln können implizit oder explizit sein und durch Verordnung oder durch gemeinsames Entwickeln gleichberechtigter Teilnehmer z.B. in einem Diskurs etabliert werden. In einem anderen Sinn können Regeln als tatsächliche Regelmäßigkeiten verstanden werden, die durch Beobachtung entdeckt werden können. Diese Regeln können nicht nur im Handeln sondern auch in der Beschaffenheit von Gegenständen wie sprachlichen Strukturen entdeckt werden. Siehe auch Normen, Werte, Regelfolgen, Privatsprache, Sprachregeln, Diskurs, Ethik, Moral, Kognitivismus, Intuitionismus, Gesellschaft, Praxis.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Crispin Wright über Regeln – Lexikon der Argumente

I 260f
Regeln/Wright, Crispin: Regeln existieren nur innerhalb einer Praxis, die dadurch aufrechterhalten wird, dass die Beteiligten sich einig sind.
>Konvention
, >Gemeinschaft, >Sprachgemeinschaft.
Regeln/Wittgenstein/Wright: Was immer Wittgensteins Dialektik genau erreicht, sie erzwingt in jedem Fall irgendeine Art von Einschränkung für eine realistische Vorstellung von Regeln und Bedeutung.
>Realismus.
Und daher auch für Wahrheit, da Wahrheit eine Funktion der Bedeutung ist.
>Wahrheit, >Bedeutung.
Regelfolgen/Wright: Das Problem mit dem Regelfolgen zeigt, dass Urteile über Bedeutungen und das, was diesen bedingt entspricht, Kognitiver Nötigung entzogen sind. Und dann muss das gleiche auch für Behauptungen über die Wahrheit von Sätzen gelten.
>Kognitive Nötigung, >Regelfolgen.
Diese intuitive Argumentation ist folglich kein trivialer Solipsismus und das Gespenst eines globalen Minimalismus (Boghossian) ist immer noch unter uns.
>Nonfaktualismus, >Minimalismus/Wright.
I 288
Regelfolgen/Wright: In den drei anderen Diskursbereichen (ohne Evidenztranszendenz wie bei der Mathematik) scheint es jedoch so, dass sie durch Überlegungen zum Regelfolgen vorbelastet sind.
Diese Überlegungen können
1. die Formulierung selbst verhindern, und verhindern, dass das Problem überhaupt lösbar dargestellt wird
2. irrige Annahmen aufdecken, die von den Gegenspielern gemeinsam vertreten werden,
3. das Ergebnis von vornherein zugunsten des Minimalismus beeinflussen.
4, Schwierigkeit: Wie können wir die vom Realismus gewünschte Objektivität erreichen, wenn unsere Reaktion auf ein Problem sich nie wird freimachen können von einer Abhängigkeit von Fähigkeiten und Neigungen zu spontaner Reaktion deren eigener Status mit Bezug auf Objektivität in Zweifel gezogen wird.
>Objektivität.
- - -
Rorty VI 55 ff
WrightVsDavidson: Kognitives Gebot, Sprache, Bedeutung, Wahrheit und Erkenntnis würden zusammenbrechen, wenn es in Bezug auf das, was wir "Addition" nennen, keinen Tatbestand gibt.
>Nonfaktualismus, >Kognitive Nötigung, >Quaddition, >Tatsachen, >D. Davidson.
- - -
Crispin Wright II 225
Regeln/Wright: Regeln sind nicht in derselben Sprache gegeben.,
>Metasprache, >Objektsprache.
Ausnahme: Als Ausdruck dafür, was jemand versteht, wenn er "rot" versteht: in derselben Sprache formulierbar.
>Verstehen.
Schach: Schach ist nicht von innen heraus, sonst durch Beobachtung lernbar. - Dann ist es nie sicher, ob das alle Regeln sind, bzw. ob nicht in Wirklichkeit ganz andere Regeln gelten.
>Schach.
Herrschende Sicht/hS/Wright: Dass Regeln von innen heraus erkannt werden können.
WrightVs: Das würde verlangen, dass Sprachgebrauch als Anwendung von Regeln erklärt werden könnte. - Das schließt aus, den Sprachgebrauch gleichzeitig als Spiel zu sehen (wie eigentlich gewünscht).
II 226
Regeln/Vagheit/Wright: Es gibt ein Problem, wenn Anwendung von Prädikaten von Regeln geleitet sein soll: dann ist im Fall von Vagheit gleichzeitige Anwendung und Nichtanwendung bei Überlappen vorgeschrieben.
>Vagheit, >Prädikation, >Zuschreibung.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

WrightCr I
Crispin Wright
Wahrheit und Objektivität Frankfurt 2001

WrightCr II
Crispin Wright
"Language-Mastery and Sorites Paradox"
In
Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976

WrightGH I
Georg Henrik von Wright
Erklären und Verstehen Hamburg 2008

Rorty I
Richard Rorty
Der Spiegel der Natur Frankfurt 1997

Rorty II
Richard Rorty
Philosophie & die Zukunft Frankfurt 2000

Rorty II (b)
Richard Rorty
"Habermas, Derrida and the Functions of Philosophy", in: R. Rorty, Truth and Progress. Philosophical Papers III, Cambridge/MA 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (c)
Richard Rorty
Analytic and Conversational Philosophy Conference fee "Philosophy and the other hgumanities", Stanford Humanities Center 1998
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (d)
Richard Rorty
Justice as a Larger Loyalty, in: Ronald Bontekoe/Marietta Stepanians (eds.) Justice and Democracy. Cross-cultural Perspectives, University of Hawaii 1997
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (e)
Richard Rorty
Spinoza, Pragmatismus und die Liebe zur Weisheit, Revised Spinoza Lecture April 1997, University of Amsterdam
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (f)
Richard Rorty
"Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache", keynote lecture for Gadamer’ s 100th birthday, University of Heidelberg
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty II (g)
Richard Rorty
"Wild Orchids and Trotzky", in: Wild Orchids and Trotzky: Messages form American Universities ed. Mark Edmundson, New York 1993
In
Philosophie & die Zukunft, Frankfurt/M. 2000

Rorty III
Richard Rorty
Kontingenz, Ironie und Solidarität Frankfurt 1992

Rorty IV (a)
Richard Rorty
"is Philosophy a Natural Kind?", in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 46-62
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (b)
Richard Rorty
"Non-Reductive Physicalism" in: R. Rorty, Objectivity, Relativism, and Truth. Philosophical Papers Vol. I, Cambridge/Ma 1991, pp. 113-125
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (c)
Richard Rorty
"Heidegger, Kundera and Dickens" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 66-82
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty IV (d)
Richard Rorty
"Deconstruction and Circumvention" in: R. Rorty, Essays on Heidegger and Others. Philosophical Papers Vol. 2, Cambridge/MA 1991, pp. 85-106
In
Eine Kultur ohne Zentrum, Stuttgart 1993

Rorty V (a)
R. Rorty
"Solidarity of Objectivity", Howison Lecture, University of California, Berkeley, January 1983
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1998

Rorty V (b)
Richard Rorty
"Freud and Moral Reflection", Edith Weigert Lecture, Forum on Psychiatry and the Humanities, Washington School of Psychiatry, Oct. 19th 1984
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty V (c)
Richard Rorty
The Priority of Democracy to Philosophy, in: John P. Reeder & Gene Outka (eds.), Prospects for a Common Morality. Princeton University Press. pp. 254-278 (1992)
In
Solidarität oder Objektivität?, Stuttgart 1988

Rorty VI
Richard Rorty
Wahrheit und Fortschritt Frankfurt 2000

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