Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Probleme: Ein Problem ist eine negative Situation, die Aufmerksamkeit und Mühe erfordert, um gelöst zu werden. Es kann eine Herausforderung, ein Hindernis oder eine Schwierigkeit sein, die jemanden daran hindert, sein Ziel zu erreichen. Siehe auch Problemlösung, Ziele, Denken, Kognition.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans-Georg Gadamer über Probleme – Lexikon der Argumente

I 381
Problem/Gadamer: Die Logik von Frage und Antwort, die Collingwood entwickelt, macht der Rede von dem permanenten Problem ein Ende, das dem Verhältnis der „Oxforder Realisten“ zu den Klassikern der Philosophie zugrunde lag, und ebenso dem Begriff der Problemgeschichte, den der Neukantianismus entwickelt hat.
>Frage/Antwort/Collingwood
, >Problemgeschichte/Neukantianismus.
Der Begriff des Problems formuliert offenbar eine Abstraktion, nämlich die Ablösung des Fragein-
I 382
halts von der ihn allererst aufschließenden Frage. Er meint das abstrakte Schema, auf das sich wirkliche und wirklich motivierte Fragen reduzieren und worunter sie sich subsumieren lassen. Ein solches ist aus dem motivierten Fragezusammenhang heraus gefallen, aus dem es die Eindeutigkeit seines Sinnes empfängt. Es ist daher so unlösbar, wie jede Frage, die keinen eindeutigen Sinn hat (...).
Problembegriff: [Der Begriff des Problems] gehört nicht in den Bereich jener „wohlgemeinten Widerlegungen«(1) in denen die Wahrheit der Sache gefördert wird, sondern in den Bereich der Dialektik als eines Kampfmittels zur Verblüffung oder Blamierung des Gegners.
Aristoteles: Bei Aristoteles bezeichnet „Problema« solche Fragen, die sich deshalb als offene Alternative darstellen, weil für beide Seiten allerlei spricht und wir nicht glauben, sie mit Gründen entscheiden zu können, da es zu große Fragen sind.(2)
Gadamer: Probleme sind also keine wirklichen Fragen, die sich stellen und damit die Vorzeichnung ihrer Beantwortung aus ihrer Sinngenese empfangen, sondern sind Alternativen des Meinens, die man nur stehenlassen kann und die daher nur eine dialektische Behandlung finden können. Dieser dialektische Sinn von „Problem“ hat nicht eigentlich in der Philosophie, sondern in der
Rhetorik seinen Ort. Es ist bezeichnend, dass im 19. Jahrhundert, mit dem Zusammenbruch der unmittelbaren Tradition des philosophischen Fragens und dem Aufkommen des Historismus, der Problembegriff zu universaler Geltung aufsteigt - ein Zeichen dafür, dass das unmittelbare Verhältnis zu den Sachfragen der Philosophie nicht mehr besteht.
>Problem/Neukantianismus.


1. Plato, Ep. Vll, 344b.
2. Arist. Top. A 11.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z