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Situationssemantik, Philosophie: Die Situationssemantik nimmt an, dass die Bedeutung von Sätzen durch Menge der möglichen Situationen bestimmt wird, in denen sie wahr sind. In konkreten Situationen liegt damit eine schon vorgegebene Bedeutung der verwendeten sprachlichen Mittel aus der Geschichte des Gebrauchs vor. In der Diskussion um diese Theorie geht es unter anderem um die Unterscheidung von Situationen und Welten. Siehe auch Semantik möglicher Welten, Situationen, Einstellungssemantik, Zentrierte Welten, Kontext/Kontextabhängigkeit, Propositionen, Propositionale Einstellungen, Feinkörnig/grobkörnig, Internalismus, Externalismus.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

M.J. Cresswell über Situationssemantik – Lexikon der Argumente

I 63
Situationssemantik/Barwise/Perry: Mögliche Welten sind zu groß um zu erklären, was der Sprecher eines Satzes weiß. Mögliche Welten: vollständige mögliche Situationen.
>Situationen
, >Mögliche Welten, >Tatsachen.
CresswellVsBarwise: Situationen müssen nur in dem Sinn partiell sein, dass sie kleine mögliche Welten sind.
>Barwise/Perry.
I 69
CresswellVsBarwise/Perry: Disjunktion: Die Konstruktion der Disjunktion Konstruktion erfordert, dass Situationen als mögliche Welten aufgefasst werden: Bsp ich bin zu Hause oder an der Uni: als Proposition unvollständig, weil durch beides wahr gemacht. Die Situation kann aber nur eins von beiden sein.
Wahrmachen: Der Gesamtsatz (die Disjunktion) muss nicht durch eine Alternative wahr gemacht werden, weil er auch durch die andere Alternative wahr gemacht werden kann.
>Wahrmacher.
I 72
Situationen scheinen unvollständig zu sein. (Bsp bellt der Hund laut oder leise?) - Aber sie sind nicht so unvollständig wie Propositionen ((s) die nur einem einzigen Satz entsprechen können, nicht einer Beschreibung einer Situation).
>Propositionen.
I 71
Problem: Gesamtsituation: Bsp Die Maschine funktioniert (zeigt rot oder grün). - Aber es gibt immer noch einen Widerspruch: wird die Situation durch a oder durch b beschrieben? - Wenn das Signal weder rot noch grün zeigen müsste, wäre die Unvollständigkeit zu radikal.
>Beschreibung, >Unvollständigkeit.
I 73
Unvollständig/Situation/Barwise/Perry: Bsp nackte Infinitive mit "sehen": Joe sah, dass Fred reinkam und Sally rauchte oder nicht rauchte.
>Nackte Infinitive.
Cresswell: also alles mögliche - dann aber sind sie mögliche Welten. - Alles, was mögliche Welt sein kann, ist eine mögliche Welt. - mögliche Welten müssen nicht groß sein, können so klein sein wie Situationen bei Barwise und Perry.
Anders:
Aspekt/Hintikka: (= Unvollständigkeit von möglichen Welten): alle Tatsachen darüber, wer während der Vorlesung geschlafen hat.
>Aspekte.
CresswellVsHintikka: Wir wollen keine Listen, die sind hier metaphysisch.
Lösung/Cresswell: "Alles, was uns an der Situation interessiert". - (Dann auch Liste). - So kann die Wahrheit der Propositionen festgestellt werden.
I 74
Def wesentlich unvollständig/Cresswell: Wesentlich unvollständig ist eine Situation, wenn sie bloß Teil einer Ansammlung von Situationen zu sein braucht (Disjunktion).
CresswellVsBarwise: Das geht aber nicht bei nackten Infinitiven mit "Sehen": Bsp von "Ralph sah Ortcutt oder Hortcutt den Brief verstecken". - Auf "Ralph sah...oder sah...". (Das ist kein Dass-Satz!)
Problem: Das geht nicht, wenn Sehen eine Relation zwischen Subjekt und Situation sein soll.
>Sehen.
I 77
Situations-Semantik/CresswellVs: Die Situations-Semantik kennt nur eine Art Entitäten (Situationen).
Statt dessen: Semantik möglicher Welten/MöWe-Semantik: drei Arten:
1. mögliche Welten, einzeln und vollständig (bewertet im Hinblick auf Wahrheit)
2. Propositionen: Klassen von mögliche Welten, stehen in logischen Relationen und sind die Bedeutungen von Sätzen in einem Kontext
3. Individuen (Einzeldinge), unter ihnen Ereignisse.
>Semantik möglicher Welten.
Situationen/Cresswell: Situationen können als eine von jeder dieser Art Entitäten betrachtet werden.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Cr I
M. J. Cresswell
Semantical Essays (Possible worlds and their rivals) Dordrecht Boston 1988

Cr II
M. J. Cresswell
Structured Meanings Cambridge Mass. 1984

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