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Allais-Paradox: Das Allais-Paradoxon ist ein entscheidungstheoretisches Szenario, das Ungereimtheiten bei der menschlichen Entscheidungsfindung unter Unsicherheit aufzeigt und die Erwartungsnutzentheorie in Frage stellt. Es zeigt, dass Menschen in bestimmten Kontexten häufig von rationalen Entscheidungen abweichen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Peter Norvig über Allais-Paradoxon – Lexikon der Argumente

Norvig I 619
Allais-Paradoxon/Irrationalität/Norvig/Russell: Die Evidenzen legen nahe, dass Menschen "vorhersehbar irrational" sind (Ariely, 2009)(1).
Norvig I 620
Allais-Paradoxon: Das bekannteste Problem ist das Allais-Paradoxon (Allais, 1953). Menschen haben die Wahl zwischen den Lotterien A und B und dann zwischen C und D, die folgende Preise haben: A : 80% Chance auf $4000 B : 100% Chance auf $3000 C : 20% Chance auf $4000 D : 25% Chance auf $3000
Die meisten Menschen bevorzugen durchweg B gegenüber A (sie nehmen die sichere Option) und C gegenüber D (sie wählen den höheren erwarteten Maximalwert, EMV). Die normative Analyse ist da anderer Meinung! Wir können dies am einfachsten sehen, wenn wir die Freiheit, die durch Gleichung (16.2) impliziert wird, nutzen, um U($0) = 0 zu setzen. In diesem Fall impliziert B > A, dass U($3000) > 0.8 U($4000), während C > D genau das Gegenteil impliziert. Mit anderen Worten: es gibt keine Nutzenfunktion, die mit diesen Entscheidungen konsistent ist. Eine Erklärung für die scheinbar irrationalen Präferenzen ist der SIcherheitseffekt (Kahneman und Tversky, 1979)(2): Menschen werden stark von Gewinnen angezogen, die sicher sind. >Sicherheitseffekt/Kahneman/Tversky
, >Mehrdeutigkeit/Kahneman/Tversky, >Rationalität/KI-Forschung, >Präferenzen/Norvig, >Nutzen/KI-Forschung.
Norvig I 638
Das Allais-Paradoxon, das auf den Nobelpreisträger Maurice Allais (1953)(3) zurückgeht, wurde experimentell getestet (Tversky und Kahneman, 1982(4); Conlisk, 1989(5)), um zu zeigen, dass Menschen durchweg widersprüchliche Urteile fällen.


1. Ariely, D. (2009). Predictably Irrational (Revised edition). Harper.
2. Kahneman, D. and Tversky, A. (1979). Prospect theory: An analysis of decision under risk. econometrica, pp. 263–291.
3. Allais, M. (1953). Le comportment de l’homme rationnel devant la risque: critique des postulats et
axiomes de l’´ecole Am´ericaine. Econometrica, 21, 503–546.
4. Tversky, A. and Kahneman, D. (1982). Causal schemata in judgements under uncertainty. In Kahneman,
D., Slovic, P., and Tversky, A. (Eds.), Judgement Under Uncertainty: Heuristics and Biases. Cambridge University Press.
5. Conlisk, J. (1989). Three variants on the Allais example. American Economic Review, 79(3), 392–407.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Norvig I
Peter Norvig
Stuart J. Russell
Artificial Intelligence: A Modern Approach Upper Saddle River, NJ 2010

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