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Religiöser Glaube: Im Gegensatz zu Überzeugungen sind religiöse Einstellungen normalerweise nicht Gegenstand einer Infragestellung. So geht es hier z.B. nicht um die Wahrscheinlichkeit ihres Zutreffens oder die Möglichkeit ihrer Widerlegung. Wenn es auch religiöse Argumentationen gibt, so ist der Glaube selbst nicht argumentativ.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Paul Ricoeur über Religiöser Glaube – Lexikon der Argumente

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Religiöser Glaube/Ricoeur: 1. Zunächst sehe in der Sorge um das Objekt, dem Charakteristikum jeder phänomenologischen Analyse, die erste Spur jenes Glaubens an eine Offenbarung durch das Wort. Wie man weiß, tritt diese Sorge in Gestalt eines "neutralen« Willens nach Beschreibung und
nicht nach Redaktion auf. Man reduziert, indem man durch Ursachen (psychologische, soziale etc.), durch die Genesis (die individuelle, historische etc.), durch die Funktion (die affektive, ideologische etc.) erklärt. Man beschreibt, indem man die (noetische) Zielrichtung und ihr (noematisches) Korrelat herausarbeitet: das gemeinte Etwas, das im Ritus, Mythos und Glauben implizierte
Objekt. >Epoché/Ricoeur
, >Glauben/Ricoeur.
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2. Der Phänomenologie der Religion zufolge gibt es eine »Wahrheit« der Symbole; in der neutralen Haltung der Husserlschen Epoché bedeutet diese Wahrheit nichts anderes als die Erfüllung
der bedeutsamen Intention. Damit die Phänomenologie der Religion möglich sei, ist es nötig und genügt es, dass es nicht nur einen, sondern mehrere Wege der Erfüllung der verschiedenen Bedeutungsintentionen gibt, je nach den verschiedenen Objektbereichen; die »Verifizierung« im Sinne des logischen Positivismus ist lediglich ein Typus der Erfüllung unter anderen und nicht die kanonische Weise der Erfüllung. Dieser Typus wird durch den entsprechenden Objekttypus erfordert, nämlich den des physischen Objekts und, in einem anderen Sinn, des historischen Objekts - nicht aber durch den Wahrheitsbegriff als solchen (...) durch die Forderung
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nach Erfüllung im allgemeinen. Aufgrund dieser Vielfalt der »Erfüllung« spricht die Phänomenologie auf abgeschwächte, neutralisierte Weise von der religiösen Erfahrung, nicht durch Analogie, sondern je nach dem spezifischen Objekttypus und dem spezifischen Erfüllungsmodus in diesem Feld.
>Epoché/Ricoeur, >Interpretation/Ricoeur, >Symbol/Eliade.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ricoeur I
Paul Ricoeur
Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999

Ricoeur II
Paul Ricoeur
Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976

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