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Sprecherbedeutung: Ausdruck (ursprünglich von J. Paul Grice, Utterer's Meaning and Intention. In The Philosophical Review, Bd. 78 (1969) 2, pp. 147–177.) für das, was ein Sprecher mit einer Äußerung oder einer Handlung meint im Gegensatz zur Hörerbedeutung. Es kann vorkommen, dass die Sprecherbedeutung, erst aus den Umständen des Äußerns erschlossen werden kann. Siehe auch Meinen, Sprechakte, Konventionen, Interpretation, Intentionen, Handlung, Kommunikation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Paul Ricoeur über Sprecherbedeutung – Lexikon der Argumente

II 12
Sprecherbedeutung/Äußerungsbedeutung/Grice/Ricoeur: Der Begriff der Bedeutung erlaubt zwei Interpretationen, die die Hauptdialektik zwischen Ereignis und Bedeutung widerspiegeln. Etwas zu meinen ist, sowohl das, was der Sprecher meint, d.h. was er zu sagen beabsichtigt, als auch das, was der Satz bedeutet, d.h. was die Konjunktion zwischen der Identifikationsfunktion und der Prädikatsfunktion ergibt. (Vgl. >Grice 1969(1)). Die Bedeutung ist mit anderen Worten sowohl noetisch als auch noematisch. Wir können den Bezug des Diskurses auf seinen Sprecher mit dem Ereignis Seite der Dialektik verbinden. Das Ereignis ist jemand, der spricht.
II 13
Ich/Personalpronomen/Ricoeur: Die Personalpronomina, zum Beispiel, haben kein Ziel oder
Bedeutung. "Ich" ist kein Begriff. Es ist unmöglich, es durch einen universellen Ausdruck wie "derjenige, der jetzt spricht" zu ersetzen. ((s) >Ich, Ego, Selbst/Anscombe
). Seine einzige Funktion besteht darin, den ganzen Satz auf das Thema des Sprechereignisses zu beziehen. Er hat jedes Mal, wenn er verwendet wird, eine neue Bedeutung (...).
Dasselbe gilt für die Adverbien von Zeit und Raum und die Demonstrativa, die als egozentrische Merkmale betrachtet werden können. Der Diskurs hat daher viele ersetzbare Möglichkeiten, sich auf seinen Sprecher zu beziehen. >Diskurs/Ricoeur.
Diskurs: Indem wir auf diese grammatikalischen Mittel der Selbstreferenz des Diskurses achten, erhalten wir zwei Vorteile. Zum einen erhalten wir ein neues Kriterium der Differenz zwischen Diskurs und sprachlichen Codes. Andererseits sind wir in der Lage, eine nicht-psychologische, weil rein semantische Definition der Äußerungsbedeutung zu geben. Es muss keine geistige Einheit unterstellt oder angenommen werden. Die Bedeutung der Äußerung weist dank der Selbstreferenz des Diskurses auf sich selbst als Ereignis auf die Äußerungsbedeutung zurück.


1. Dieser Punkt wurde von Paul Grice eindringlich und überzeugend dargestellt. See his "Meaning," Philosophical Review, 66 (1957): 377-88; "Utterer's Meaning, Sentence-Meaning, and
World-Meaning," Foundations of Language, 4 (August 1968): 225-45; "Utterer's Meaning and Intentions," Philosophical Review, 78 (1969): 147-77.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ricoeur I
Paul Ricoeur
Die Interpretation. Ein Versuch über Freud Frankfurt/M. 1999

Ricoeur II
Paul Ricoeur
Interpretation theory: discourse and the surplus of meaning Fort Worth 1976

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