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Regierungspolitik: Die Regierungspolitik bezieht sich auf eine Reihe von Grundsätzen, Leitlinien oder Maßnahmen, die von einem Regierungsorgan festgelegt werden, um bestimmte Probleme anzugehen oder gewünschte Ergebnisse in einer Gesellschaft oder Wirtschaft zu erzielen, z. B. Wirtschaftswachstum, soziales Wohlergehen, Gesundheitswesen, Bildung oder Außenbeziehungen. Siehe auch Staatshaushalt, Staatsverschuldung, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Achille Mbembe über Regierungspolitik – Lexikon der Argumente

Brocker I 919
Regierungspolitik/Staat/Afrika/Postkolonialismus/Mbembe/Herb: »Indirekte private Regierung« (2016(1), 126-169): ein weiteres Narrativ in der Krisengeschichte des postkolonialen Afrika.
MbembeVsTradition/MbembeVsPolitikwissenschaft: Die politikwissenschaftliche Rede vom failing state verkenne die Dynamik der afrikanischen Verhältnisse. (...) die für westliche Demokratien so fundamentale Trennung von öffentlicher und privater Sphäre in der Postkolonie [wird] gleich mehrfach unterlaufen.
»Gouvernement privé indirect«: damit werde die gute Regierung und das Gemeinwohl gleichermaßen ruiniert. Für diese Entwicklung macht Mbembe vor allem die prekäre Lage der afrikanischen Staaten im Welthandel verantwortlich: der Ausschluss Afrikas aus den regulären Weltmärkten zum einen, die Integration in die Kreisläufe der internationalen Parallelwirtschaft zum anderen. Solche Formen von Gehorsam und Herrschaft, die nicht allein auf Willkür und roher Gewalt gründen, benennt Mbembe im Anschluss an Jean-François Bayart als »Politik des Bauches«. Eine solche Politik, die Kontrolle über Menschen Menschen durch die Zuweisung von Gütern und Profiten ausübt, wird mit der Finanzkrise der afrikanischen Staaten obsolet (...).
Die zunehmende Privatisierung der öffentlichen Gewalt und ihr Missbrauch für private Zwecke, wie sie für das »gouvernement privé indirect« charakteristisch ist, führen in Staat und Zivilgesellschaft zu ruinösen Konsequenzen: zu einer Schattenwirtschaft, in der staatliche Institutionen wie Polizei, Armee, Zoll und Fiskus um informellen Einfluss ringen, sowie zur Demontage postkolonialer Staatsbürgerschaft. >Bürger/Mbembe.

1. Achille Mbembe, De la postcolonie. Essai sur l’imagination politique dans l’Afrique contemporaine, Paris 2000. Dt.: Achille Mbembe, Postkolonie. Zur politischen Vorstellungskraft im Afrika der Gegenwart, Wien/Berlin 2016

Karlfriedrich Herb, „Achille Mbembe, Postkolonie (2000)“. In: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Mbembe, Achille

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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