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Taktgefühl: Taktgefühl ist die Fähigkeit, auf rücksichtsvolle und einfühlsame Weise zu kommunizieren oder mit Situationen umzugehen, ohne Beleidigungen oder Unbehagen zu verursachen. Siehe auch Verhalten, Kommunikation, Handlungen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hermann von Helmholtz über Taktgefühl – Lexikon der Argumente

Gadamer I 13
Takt/Geisteswissenschaften/Helmholtz/Gadamer: Es gibt keine eigene Methode der Geisteswissenschaften. Wohl aber kann man mit Helmholtz fragen, wie viel Methode hier bedeutet, und ob die anderen Bedingungen, unter denen die Geisteswissenschaften stehen, für ihre Arbeitsweise nicht vielleicht viel wichtiger sind als die induktive Logik.(1) Helmholtz hatte das richtig angedeutet, wenn er, um den Geisteswissenschaften gerecht zu werden, Gedächtnis und Autorität hervorhob und vom psychologischen Takt sprach, der hier an die Stelle des bewussten Schließens trete. Worauf beruht solcher Takt? Wie wird er erworben?
Gadamer I 22
Nun ist der Takt, von dem Helmholtz spricht, nicht mit diesem sittlichen und Umgangsphänomen einfach identisch. Aber es gibt hier ein wesenhaft Gemeinsames. Denn auch der in den Geisteswissenschaften wirksame Takt erschöpft sich nicht darin, ein Gefühl und unbewusst zu sein, sondern ist eine Erkenntnisweise und eine Seinsweise zugleich. Das lässt sich aus der (...) Analyse des Begriffs der Bildung genauer sehen.
>Bildung/Gadamer.
Was Helmholtz Takt nennt, schließt Bildung ein und ist eine Funktion sowohl ästhetischer wie historischer Bildung. Man muss für Ästhetisches wie für Historisches Sinn haben oder den Sinn gebildet haben, wenn man sich auf seinen Takt in der geisteswissenschaftlichen Arbeit soll verlassen können. Weil solcher Sinn nicht einfach eine natürliche Ausstattung ist, reden wir mit Recht von ästhetischem oder historischem Bewusstsein und nicht eigentlich von Sinn. Wohl aber verhält sich solches Bewusstsein mit der Unmittelbarkeit der Sinne, d. h. es weiß im einzelnen Falle sicher zu scheiden und zu werten, auch ohne seine Gründe angeben zu können. So weiß, wer ästhetischen Sinn besitzt, Schönes und Hässliches, gute oder schlechte Qualität auseinander zu halten, und wer historischen Sinn besitzt, weiß, was für eine Zeit möglich ist und was nicht, und hat Sinn für die Andersartigkeit der Vergangenheit gegenüber der Gegenwart.


1. H. Helmholtz, Vorträge und Reden, 4. Aufl. I. Bd., Über das Verhältnis der
Naturwissenschaften zur Gesamtheit der Wissenschaften, S. 167 ff.


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Helmholtz, Hermann von

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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