Philosophie Lexikon der Argumente

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Ästhetische Erfahrung: In der Philosophie ist die ästhetische Erfahrung eine gesteigerte, oft angenehme Begegnung mit Kunst, Natur oder Objekten, die durch eine Wertschätzung ihrer Schönheit, Form oder sensorischen Qualitäten gekennzeichnet ist. Sie beinhaltet eine Art der Wahrnehmung, die über den bloßen Nutzen oder das intellektuelle Verständnis hinausgeht.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans-Georg Gadamer über Ästhetische Erfahrung – Lexikon der Argumente

I 75
Ästhetische Erfahrung/Kunsterlebnis/Erlebnis/Gadamer: Das ästhetische Erlebnis ist nicht nur eine Art von Erlebnis neben anderen, sondern repräsentiert die Wesensart von Erlebnis überhaupt. Wie das Kunstwerk als solches eine Welt für sich ist, so ist auch das ästhetisch Erlebte als Erlebnis allen Wirklichkeitszusammenhängen entrückt. Es scheint geradezu die Bestimmung des Kunstwerks, zum
ästhetischen Erlebnis zu werden (...)
I 76
Im Erlebnis der Kunst ist eine Bedeutungsfülle gegenwärtig, die nicht diesem besonderen Inhalt oder Gegenstand allein zugehört, sondern die vielmehr das Sinnganze des Lebens vertritt. Ein ästhetisches Erlebnis enthält immer die Erfahrung eines unendlichen Ganzen. Gerade weil es sich nicht mit anderen zur Einheit eines offenen Erfahrungsfortgangs zusammenschließt, sondern das Ganze unmittelbar repräsentiert, ist seine Bedeutung eine unendliche.
>Erlebnis/Gadamer
.
Zur Grenze der Erlebniskunst: >Allegorie/Gadamer.

I 102
Ästhetische Erfahrung/Gadamer: Sofern wir in der Welt dem Kunstwerk und in dem einzelnen Kunstwerk einer Welt begegnen, bleibt dieses nicht ein fremdes Universum, in das wir auf Zeit und Augenblick hineinverzaubert sind. Vielmehr lernen wir uns in ihm verstehen, und das heißt, wir heben die Diskontinuität und Punktualität des Erlebnisses in der Kontinuität unseres Daseins auf. Es gilt daher, dem Schönen und der Kunst gegenüber einen Standpunkt zu gewinnen, der nicht Unmittelbarkeit prätendiert, sondern der geschichtlichen Wirklichkeit des Menschen entspricht.
I 103
Die Berufung auf die Unmittelbarkeit, auf das Geniale des Augenblicks, auf die Bedeutung des kann vor dem Anspruch der menschlichen Existenz auf Kontinuität und Einheit des Selbstverständnisses nicht bestehen. Die Erfahrung der Kunst darf nicht in die Unverbindlichkeit des ästhetischen Bewusstseins abgedrängt werden.
Vgl. >Erlebniskunst/Gadamer.
Diese negative Einsicht bedeutet positiv: Kunst ist Erkenntnis und die Erfahrung des Kunstwerks macht dieser Erkenntnis teilhaftig.
I 105
Die Erfahrung der Kunst soll nicht in ein Besitzstück ästhetischer Bildung umgefälscht und damit in ihrem eigenen Anspruch neutralisiert werden. (...) darin [liegt] eine weitreichende hermeneutische Konsequenz, sofern alle Begegnung mit der Sprache der Kunst Begegnung mit einem unabgeschlossenen Geschehen und selbst ein Teil dieses Geschehens ist. Das ist es, was gegen das ästhetische Bewusstsein und seine Neutralisierung der Wahrheitsfrage zur
Geltung gebracht werden muss.
>Ästhetisches Bewusstsein, >Wahrheit der Kunst/Gadamer.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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