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Zitat/Zitattilgung: Zitate sind Wiedergaben von mündlichen oder schriftlichen Sprachäußerungen, die zu einer anderen Zeit und/oder an einem anderen Ort gemacht oder gefunden wurden. Sie können ihrerseits mündlich oder schriftlich vorgebracht werden. Probleme ergeben sich für die Interpretation der ursprünglichen Äußerung, wenn diese sprachliche Elemente enthält, die sich auf Personen oder Situationen im Äußerungskontext beziehen. Siehe auch Indirekte Rede, Quasi-Anführung, Intensionen, Propositionen, Opazität, Zweidimensionale Semantik._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Robert Brandom über Zitat/ Zitattilgung – Lexikon der Argumente
I 800 Zitattilgungsprinzip: "P " soll gleichzeitig innerhalb und außerhalb von Anführungszeichen vorkommen. Wenn ein Sprecher "p" zustimmt, dann glaubt er, dass p. I 801 BrandomVs: Die Kombination aus Übersetzung und Zitattilgung (=Typenwiederholung) taugt nicht generell als Analyse der Relation zwischen dem berichteten und dem berichtenden Tokening in Indirekte Rede-Zuschreibungen. Arten von Ausnahmen - Mehrdeutigkeiten: Bsp Cicero, römischer Redner, oder "Cicero" Spion im 2. Weltkrieg. Die Anordnung entspricht dem Paderewski-Fall, aber die doppelte Anwendung von "Cicero" lässt keine Inkonsistenz und kein Paradox zu. Paderewski ist koreferentiell (s.u.), die beiden "Cicero" nicht. I 799 Bsp Jemand hört von dem Pianisten Paderewski, und hält ihn für musikalisch. Später hört er von einem Politiker, der auch Ministerpräsident der polnischen Exilregierung war, und hält ihn nicht für musikalisch. (In Wirklichkeit ist es beide Male Ignaz Paderewski). Die Parallele wäre nicht etwa, dass der Erfinder der Zweistärkenbrille nicht den Blitzableiter erfunden hätte, sondern, dass der Erfinder des Blitzableiters nicht den Blitzableiter erfunden hätte. I 801 Zitat/indirekte Rede/Brandom: Zitattilgung = Typwiederholung - drei Arten von Ausnahmen 1. "Cicero": sei ein Spion: dieser Ausdruck ist nicht koreferentiell mit dem römischem Redner aber keine Inkonsistenz oder Paradoxie wegen doppelten Vorkommnisses. 2. Bsp Paderewski: (Ministerpräsident oder Pianist) hier ist der Ausdruck koreferentiell. I 803 3. Kripkes Dilemma: kommt aber nur bei starken Adäquatheitsbedingungen zustande: Der Sprecher muss seinen Fall mittels "reiner Logik" oder "semantischer Introspektion" unterscheiden können. Brandom: Warum sollte man nicht zu Recht folgern, dass Eigennamen manchmal so gebraucht werden, dass das Zitattilgungsprinzip nicht anwendbar ist, und zwar wegen der zweifachen Verwendung nicht nur des "Cicero"-Typs, sondern auch des "Paderewski-Typs? Eine Antwort sucht man vergebens._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Bra I R. Brandom Expressive Vernunft Frankfurt 2000 Bra II R. Brandom Begründen und Begreifen Frankfurt 2001 |