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Zwillingserde: Ausdruck aus einem Gedankenexperiment von H. Putnam (H. Putnam, The meaning of 'meaning'. In Philosophical Papers, Vol. 2 Mind, Language and Reality, Cambridge, 1985). Es wird angenommen, es gäbe eine zweite Erde, die unserer eigenen in allen Einzelheiten gleicht, bis auf die Zusammensetzung des Stoffs Wasser. Allerdings hat das Zwillingserden-Wasser phänomenologisch dieselben Eigenschaften wie unser Wasser und wird dort auch Wasser genannt. Das Beispiel soll zeigen, dass wir die Referenz von Ausdrücken nicht unabhängig von der Umwelt bestimmen können. Siehe auch Referenz, Externalismus, Internalismus, Anti-Individualismus. _____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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D. Davidson über Zwillingserde – Lexikon der Argumente
I (b) 29ff Zwillingserde/ZE/Davidson: Keiner hat Veranlassung zu behaupten, das, was er glaubt, entspreche der einen im Gegensatz zur anderen Alternative. Also weiß keiner von beiden, was er glaubt. Demnach gibt es möglicherweise - ja vielleicht immer - nichtsubjektive, dem denkenden Subjekt unbekannte Faktoren, die ausschlaggebend sind dafür, um welchen "Gegenstand des Gedankens" es sich handelt. Ich laufe nicht Gefahr, zu denken, es sei Zwasser, denn ich weiß gar nicht, was Zwasser ist. ZE: Der Glaubensinhalt ist dem Subjekt nicht bekannt. >Inhalt, >Gedanken. Die Unterscheidung ist nicht notwendig, sie ist gar nicht möglich. Kein Gegensatz ist bewusst. - Subjektive Zustände sind keine Folge von Gehirnzuständen. - Keiner von beiden ist im Irrtum darüber was er selbst denkt. Zwillingserde: Gehirnzustand identisch, Geisteszustand unterschiedlich. >Gehirnzustand, >Geistzustand. I (b) 29 Zwillingserde/Davidson: Bevor der Unterschied herauskommt, glaubt einer Wasser, der andere Zwasser vor sich zu haben, aber keiner weiß, was er glaubt. Weil er nicht behaupten kann, etwas anderes als der andere zu glauben, gibt es keinen psychologischen Unterschied. - Putnam: Also sind außersubjektive Faktoren für den "Gegenstand des Denkens" verantwortlich. DavidsonVsPutnam: er weiß nicht, was er glaubt, aber er weiß immer noch was er denkt: das Gegenteil würde nur folgen, wenn der Gegenstand der benutzt würde, um meine Gedanken zu identifizieren, etwas wäre, zu dessen Unterscheidung ich selbst imstande sein müsste - ich laufe nicht Gefahr, Wasser für Zwasser zu halten, weil ich gar nicht weiß, was das ist. Ich glaube auch nicht Wasser zu sehen, und damit habe ich recht, weil es möglicherweise gar nicht Wasser sondern Zwasser ist. Ich weiß, dass ich das denke, weil ich weiß, dass ich glaube, dass der Stoff dieselbe Struktur hat wie der, von dem ich das Wort gelernt habe. - Selbst wenn die Zwillinge im Schlaf vertauscht werden, ist keiner im Irrtum darüber, was er selbst denkt. - Fazit: subjektive Zustände ergeben sich nicht aus Gehirnzuständen - wohl aber aus externen Unterschieden (Wasser/Zwasser). >Externalismus. I (b) 30 Irrtum/Täuschung: Die Möglichkeit eines Irrtums ist nur dann verständlich, wenn eine spezielle psychologische Beziehung zum dem Gegenstand des "Gedankeninhalts" vorausgesetzt wird, der zur Identifikation dienen soll. >Täuschungen, >Gedankenobjekte. I (b) 31 Glauben/Wissen/Denken/ZE/Davidson: Fazit: Propositionale Einstellungen sind wahrhaft psychologische Zustände. - Man weiß immer, was man denkt. - Es gibt immer einen Vorteil zugunsten des Denkenden selbst bei der Frage, was im Bewusstsein vorgeht. >Propositionale Einstellungen. I (b) 32 Glauben/Denken/Wissen/propositionale Einstellung/Inhalt/Gehalt/ZE/Davidson: Gegenstand: nicht des Denkens, (Zwasser), sondern der Gegenstand, der in regelmäßiger Weise den Bewusstseinszustand anzeigt (aus Lerngeschichte). >Gehalt. - - - Frank I 658 Zwillingserde/Davidson: Jeder sagt die Wahrheit, denn die Worte bedeuten verschiedenes. - Enge (innere) Zustände sind gleich - sie glauben aber unterschiedliche Dinge: A glaubt, dass Wasser vor ihm steht, B Zwasser (nennt es aber Wasser). Putnam (u.a.): keiner weiß, was er denkt. DavidsonVs: Der Sprecher hat jedenfalls recht, weil er das Wort in seiner Umgebung gelernt hat. Donald Davidson (1987). Knowing One's Own Mind, in: Proceedings and Adresses of the American Philosophical Association LX (1987),441 -4 58_____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Davidson I D. Davidson Der Mythos des Subjektiven Stuttgart 1993 Davidson I (a) Donald Davidson "Tho Conditions of Thoughts", in: Le Cahier du Collège de Philosophie, Paris 1989, pp. 163-171 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (b) Donald Davidson "What is Present to the Mind?" in: J. Brandl/W. Gombocz (eds) The MInd of Donald Davidson, Amsterdam 1989, pp. 3-18 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (c) Donald Davidson "Meaning, Truth and Evidence", in: R. Barrett/R. Gibson (eds.) Perspectives on Quine, Cambridge/MA 1990, pp. 68-79 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (d) Donald Davidson "Epistemology Externalized", Ms 1989 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson I (e) Donald Davidson "The Myth of the Subjective", in: M. Benedikt/R. Burger (eds.) Bewußtsein, Sprache und die Kunst, Wien 1988, pp. 45-54 In Der Mythos des Subjektiven, Stuttgart 1993 Davidson II Donald Davidson "Reply to Foster" In Truth and Meaning, G. Evans/J. McDowell Oxford 1976 Davidson III D. Davidson Handlung und Ereignis Frankfurt 1990 Davidson IV D. Davidson Wahrheit und Interpretation Frankfurt 1990 Davidson V Donald Davidson "Rational Animals", in: D. Davidson, Subjective, Intersubjective, Objective, Oxford 2001, pp. 95-105 In Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005 Fra I M. Frank (Hrsg.) Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994 |