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Einheit: Zählbare Entität, die durch Abgrenzung erhalten wird. Eine Einheit kann begrifflich oder gegenständlich, veränderlich oder unveränderlich sein. Siehe auch Summe, Teil, Ganzes, Mereologie, Einheitlichkeit._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Leopold von Ranke über Einheit – Lexikon der Argumente
Gadamer I 212 Einheit/Geschichte/Ranke/Gadamer: Die Idee der Einheit der Weltgeschichte schließt die ununterbrochene Kontinuität der weltgeschichtlichen Entwicklung ein. Auch diese Idee der Kontinuität ist zunächst formaler Natur und impliziert keinen konkreten Inhalt. Auch sie ist wie ein Apriori der Forschung, das zu immer tieferem Eindringen in die Verflechtung des weltgeschichtlichen Zusammenhanges einlädt. Insofern ist es nur als eine methodologische Naivität Rankes zu beurteilen, wenn er von der „bewundernswerten Stetigkeit“ der geschichtlichen Entwicklung spricht(1). Was er in Wahrheit damit meint, ist gar nicht diese Struktur der Stetigkeit selbst, sondern das Inhaltliche, was sich in dieser stetigen Entwicklung herausbildet. >Zusammenhang/Geschichte/Ranke. Dass es etwas und ein einziges ist, was sich schließlich aus dem unübersehbar vielfältigen Ganzen der weltgeschichtlichen Entwicklung herausbildet, nämlich die Einheit der abendländischen Kulturwelt, die durch die germanisch-romanischen Völker heraufgeführt sich über die ganze Erde ausbreitet, das ist es, was seine Bewunderung erweckt. GadamerVsRanke: Freilich, auch wenn man diesen inhaltlichen Sinn von Rankes Bewunderung der „Stetigkeit“ anerkennt, zeigt sich noch immer Rankes Naivität. Dass die Weltgeschichte in kontinuierlicher Entwicklung diese abendländische Kulturwelt heraufgeführt hat, ist abermals keine bloße Erfahrungstatsache, die das historische Bewusstsein feststellt, sondern eine Bedingung des historischen Bewusstseins selber, also nichts, das auch hätte ausbleiben können Gadamer I 213 oder durch neue Erfahrung durchgestrichen werden könnte. Vielmehr nur, weil die Weltgeschichte diesen Gang gegangen ist, kann überhaupt die Frage nach dem Sinn der Geschichte von einem weltgeschichtlichen Bewusstsein gestellt werden und die Einheit ihrer Stetigkeit meinen. Man kann sich hierfür auf Ranke selbst berufen. >Kontinuität/Ranke. 1. Ranke, Weltgeschichte IX, 2 Xlll._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Ranke, Leopold von
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |