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Bewusstsein, Philosophie: Das Erleben von Unterschieden zusammen mit einer Wahlfreiheit im Gegensatz zu rein automatischen Reaktionen. Zum bewussten Erleben gehört auch ein Wissen über Alternativen.
Beispiel Eine Person verharrt regungslos in einer Situation, in der keine Ereignisse zu beobachten sind. Zu einem Zeitpunkt kommt ihr der Gedanke, dass die Heizung kaputt sein muss, weil sie beginnt zu frieren. Siehe auch Intentionalität, Identitätstheorie, Fremdpsychisches, Selbstbewusstsein._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Paul Graf Yorck von Wartenburg über Bewusstsein – Lexikon der Argumente
Gadamer I 256 Bewusstsein/Paul Graf Yorck/Gadamer: Auch das Bewusstsein ist als ein Lebensverhalten zu verstehen. »Spontaneität und Dependenz sind die Grundcharaktere des Bewusstseins, konstitutiv im Bereich der somatischen sowie der psychischen Artikulation, wie denn weder ein Sehen und körperliches Empfinden noch ein Vorstellen, Wollen oder Fühlen ohne Gegenständlichkeit vorhanden wäre.«(1) GrafYorck schreibt: »Nun aber bewegt sich unser Denken in Bewusstseinsresultaten« (d. h. : es ist des realen Verhältnisses dieser zum Lebensverhalten, auf dem die Resultate beruhen, nicht bewusst). »Die vollzogene Diremption ((s) Unterscheidung) ist jene Voraussetzung«.(2) Gadamer: Graf Yorck will damit sagen, dass die Resultate des Denkens nur dadurch Resultate sind, dass sie sich von dem Lebensverhalten getrennt haben und trennen lassen. Daraus folgert nun Graf Yorck, dass die Philosophie diese Trennung rückgängig machen muss. Sie muss das Experiment des Lebens in umgekehrter Richtung wiederholen, »um die Bedingungsverhältnisse der Lebensresultate zu erkennen«.(3) Gadamer: Das mag sehr objektivistisch und naturwissenschaftlich formuliert sein und Husserls Theorie der Reduktion würde sich demgegenüber auf ihre rein transzendentale Denkweise berufen. In Wahrheit aber wird in den kühnen und zielbewussten Überlegungen des Grafen Yorck nicht nur die gemeinsame Tendenz Diltheys und Husserls sehr deutlich. Er zeigt sich ihnen beiden vielmehr wahrhaft überlegen. Denn hier wird wirklich auf dem Niveau der Identitätsphilosophie des spekulativen Idealismus weitergedacht, und damit wird die verborgene Herkunft des Lebensbegriffes sichtbar, auf den Dilthey und Husserl zielen. Vgl. >Leben/Hegel. 1. Paul Graf Yorck von Wartenburg, Bewusstseinsstellung und Geschichte, Tübingen 1956.,S. 39 2. Ebenda. 3. Ebenda._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Yorck von Wartenburg, Paul Graf
Gadamer I Hans-Georg Gadamer Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010 Gadamer II H. G. Gadamer Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977 |