Philosophie Lexikon der Argumente

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Philologie: Philologie ist das Studium der Sprache in mündlichen und schriftlichen historischen Quellen. Sie ist der Schnittpunkt von Textkritik, Literaturkritik, Geschichte und Linguistik mit starken Verbindungen zur Etymologie. Siehe auch Hermeneutik, Geschichte, Historiographie, Sprache, Sprachgebrauch, Übersetzung, Bedeutung, Sinn.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hans-Georg Gadamer über Philologie – Lexikon der Argumente

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Philologie/Gadamer: Der Philologe ist Historiker, sofern er seinen literarischen Quellen eine eigene historische Dimension abgewinnt. Verstehen heißt ihm dann, einen gegebenen Text in den Zusammenhang der Geschichte der Sprache, der literarischen Form, des
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Stils usw., und in solcher Vermittlung schließlich in das Ganze des geschichtlichen Lebenszusammenhangs einordnen. (...) So wird er etwa in der Beurteilung antiker Geschichtsschreiber dazu neigen, diesen großen Schriftstellern mehr zu glauben, als der Historiker richtig findet.
>Geschichtsschreibung
, >Wahrheit/Gadamer, >Texte, >Literatur/Gadamer, >Hermeneutik/Gadamer.
Gadamer: Am Ende verkennt sich der Philologe, der Freund der schönen Reden, selber, wenn er sich unter den Maßstab historischer Forschung beugt. Zunächst mag es mehr auf die Form gehen, wenn ihm seine Texte ein Vorbildlichkeit besitzen. Es war das alte Pathos des Humanismus, dass in der klassischen Literatur alles auf vorbildliche Weise gesagt sei. Aber was in so vorbildlicher Weise gesagt wird, ist in Wahrheit mehr als nur ein formales Vorbild. Schöne Reden heißen nicht nur so, weil das in ihnen Gesagte schön gesagt ist, sondern auch deshalb, weil es etwas Schönes ist, was in ihnen gesagt wird. Sie wollen doch nicht nur als bloße Schönrednerei gelten.
Vorbild: [Der Philologe] lässt Vorbildliches als Vorbild gelten. In jeder Vorbildnahme liegt aber immer schon ein Verstehen, das nicht mehr dahingestellt lässt, sondern das schon gewählt hat und sich verpflichtet weiß. Daher hat solche Beziehung seiner selbst auf ein Vorbild stets den Charakter der Nachfolge.
Verstehen: Wie Nachfolge mehr als bloße Nachahmung ist, so ist auch sein Verstehen eine ständig neue Form der Begegnung und hat selber den Charakter des Geschehens, gerade weil es kein bloßes Dahingestelltseinlassen ist, sondern Applikation einschließt. Der Philologe webt gleichsam weiter an dem großen, uns alle tragenden Geflecht aus Herkommen und Überlieferung.
>Kulturelle Überlieferung.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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