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Platon: Platon (ca. 428/427 - 348 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph, Schüler von Sokrates, Verfasser philosophischer Dialoge und Gründer der Akademie in Athen, wo auch Aristoteles studierte. Seine Hauptwerke sind Die Republik, Apologie, Krito, Phaido, Symposion, Meno, Gorgias, Protagoras, Theaetetus, Parmenides, Timaios. Siehe auch Antike Philosophie, Aristoteles.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Karl Popper über Platon – Lexikon der Argumente

Höffe I 45
Platon/Popper/Höffe:
1. Nach [Poppers] Werk Die offene Gesellschaft und ihre Feinde (1957)(1) tritt Platon in der Politeia als Gegner einer offenen Gesellschaft und Anwalt eines kollektivistischen Utilitarismus auf.
>Utilitarismus
.
Höffe: Wahr ist, dass Platons Hauptwerk zahlreiche höchst anstößige Elemente enthält. So unterwirft er den Wächterstand strengen Fortpflanzungsregeln; er erlaubt Zensur, sogar eine politische Lüge, das heißt einen Betrug, sofern er dem Gemeinwohl dient.
Euthanasie/Platon: Weiterhin tritt er - in der Antike freilich nicht unüblich - für eine rigorose Euthanasie ein; er erlaubt Kindstötung und verweigert ärztliche Hilfe für Menschen, die der Seele nach bösartig und unheilbar sind.
Gleichberechtigung/PlatonVsVs/Höffe: Es ist aber auch richtig, dass Platon sich der damals herrschenden Ungleichheit von Mann und Frau widersetzt und sich institutionelle Vorkehren gegen Korruption überlegt.
>Gleichberechtigung, >Korruption.
HöffeVsPopper: Dass der Philosoph die Offenheit und Dynamik moderner Gesellschaften nicht kennt, kann man ihm schwerlich vorwerfen, auch nur begrenzt, dass er das schon damals mögliche Maß nicht richtig einschätzt.
Wichtiger ist, dass Platon sich mit einem Element befasst, das auch die Moderne der Offenheit und Dynamik entzieht, den Grund- und Rahmenbedingungen des Gemeinwesens.
Idiopragie/Platon: Bei Platon gilt die Idiopragieformel als unveränderlich, in der Moderne ist es die Demokratie in Verbindung mit Grundrechten und Gewaltenteilung. Auf der anderen Seite erlaubt die Idiopragieformel Offenheit und Dynamik, und entsprechend Begabten steht der Aufstieg offen(2).

2. PopperVsPlaton: Poppers zweiter Vorwurf, Platon unterwerfe das Individuum dem Kollektivwohl, kann sich auf den Anfang von Buch IV berufen, wonach es nicht darauf ankomme, dass irgendeine Gruppe (ethnos: Stamm) besonders glücklich sei, sondern die ganze Polis(3).
Polis/PlatonVsVs/Höffe: Eine Platonische Polis opfert aber nicht das Wohl von Einzelnen oder von Gruppen dem Allgemeinwohl. Vielmehr wird sie so eingerichtet, dass alle, Gruppen ebenso wie Individuen, glücklich werden können. Die genannte Stelle formuliert nur in provokativer Überspitzung Platons Grundintention, dass niemand seine Interessen in einer Ausschließlichkeit verfolgen darf, die den anderen das gleiche Recht, ihre Interessen zu verfolgen, raubt.
>K. Popper, >VsPopper.

1. K. Popper 1945. Die offene Gesellschaft und ihre Feinde. London: Routledge
2. Politeia III 415 b–c
3. 420b

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Po I
Karl Popper
Grundprobleme der Erkenntnislogik. Zum Problem der Methodenlehre
In
Wahrheitstheorien, Gunnar Skirbekk Frankfurt/M. 1977

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

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