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Kommunitarismus: Der Kommunitarismus in der Philosophie betont die Bedeutung gemeinschaftlicher Werte, gemeinsamer Verantwortlichkeiten und des Wohlergehens der Gemeinschaft als Ganzes. Er steht im Gegensatz zum Individualismus, der die individuellen Interessen und nicht so sehr den sozialen Zusammenhalt betont.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Julian Lamont über Kommunitarismus – Lexikon der Argumente

Gaus I 233
Kommunitarismus/Lamont: Kommunitaristen und Feministinnen (...) haben (...) das Wesen der Personen und der Autonomie, die den gefeierten Kern des Liberalismus ausmachen, in Frage gestellt. Kommunitaristen sehen Individuen weitgehend als Produkte der Kultur und nicht als autonome Individuen, die frei wählen können, indem sie eine objektive Fähigkeit zur Vernunft ausüben (Mulhall und Swift, 1996(1); Taylor, 1985a(2); 1985b(3)).
>Subjekte
, >Willensfreiheit, >Handlungen, >Individuen, >Individualismus, >Liberalismus.
Der Dialog, der sich aus der kommunitaristischen Kritik heraus entwickelte, fiel zusammen mit der Reaktion von Rawls und anderen Liberalen mit den politischen Bewegungen in den westlichen Demokratien zusammen, um auf die unzähligen Fragen zu reagieren, die die Realität des Multikulturalismus und des Feminismus aufwirft (siehe Kapitel 191). In dieser Literatur wird Gerechtigkeit sowohl im Hinblick auf die kulturelle Anerkennung als auch auf die Verteilung von Ressourcen diskutiert (Taylor, 1994(4); Willet, 1998(5)).
Methode/Inhalt/Grundsätze: Die Kommunitaristen sind gegen die Methodologie, aber nicht unbedingt gegen den Inhalt des Liberalismus. Sie vertreten eine Reihe von Positionen, die eine Methodologie, einen Begründungsstil und eine Theorie der Natur von Personen spezifizieren.
Relativismus: Kommunitaristen betonen zusammen mit Marxisten die Bedeutung der jeweiligen Geschichte, Kultur, Klassenkämpfe und Gemeinschaftsinteressen für den Inhalt und die Rechtfertigung von Verteilungsprinzipien. Daher neigen sie dazu, moralische Relativisten zu sein.
>Relativismus, >Kulturrelativismus.
Walzer: Ein kommunitaristischer Liberaler, wie Michael Walzer (1983)(6), ist also jemand, der für eine bestimmte Gesellschaft aus kommunitaristischen Gründen für liberale Institutionen plädiert.
KommunitarismusVsLiberalismus: Ein klarer Strang in der Kommunitarismuskritik ist die Behauptung, dass alle Prinzipien, die von einer Methodologie liberalen Stils vorgeschlagen werden, zu vage und abstrakt sind, um von praktischem Nutzen zu sein, und dass sie gleichzeitig insofern eher repressiv sind, als dass sie die Ideale ignorieren, die sich tatsächlich aus der realen politischen und kulturgeschichtlichen Entwicklung ergeben (Fisk, 1989(7); Walzer, 1983(6); Willet, 1998(5); Young, 2000(8)). Theoretische Überlegungen zur Verteilungsgerechtigkeit müssen für diese Denker weitgehend empirisch und relativistisch sein.

1. Mulhall, Stephen and Adam Swift, Hrsg. (1996) Liberals and Communitarians. Cambridge: Blackwell.
2. Taylor, Charles (1985a) Human Agency and Language. New York: Cambridge University Press.
3. Taylor, Charles (1985b) Philosophy and the Human Sciences. New York: Cambridge University Press.
4. Taylor, Charles (1994) Multiculturalism and the Politics of Recognition. Princeton, NJ: Princeton Universtiy Press.
5. Willet, Cynthia, Hrsg. (1998) Theorizing Multiculturalism. Oxford: Blackwell.
6. Walzer, Michael (1983) Spheres of Justice. Oxford: Martin Robertson.
7. Fisk, Milton (1989) The State and Justice: An Essay in Political Theory. Cambridge: Cambridge University Press.
8. Young, Iris Marion (2000) Inclusion and Democracy. Oxford: Oxford University Press.

Lamont, Julian 2004. „Distributive Justice“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Lamont, Julian

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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