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Entscheidungsprozess: Eine Reihe von Schritten, die Menschen unternehmen, um Entscheidungen zu treffen, wie z. B. die Identifizierung der Entscheidung, das Sammeln von Informationen und die Bewertung von Alternativen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Public Choice-Theorie über Entscheidungsprozesse - Lexikon der Argumente

Parisi I 187
Entscheidungsprozesse/Public-Choice-Theorie/Farber: 1) (...) wenn öffentliche Politiken in separate Dimensionen aufgeschlüsselt werden können, können kohärente Entscheidungen entlang jeder Dimension auf der Grundlage der Ansichten des Medianwählers getroffen werden. So können z.B. legislative Ausschüsse als Mechanismen zur Begrenzung von Entscheidungen auf eine bestimmte Dimension der Politik verstanden werden, so dass Mehrheitsentscheidungen kohärent funktionieren können. Es ist sogar möglich, dass Pakete aus mehreren Politiken kohärente Ergebnisse hervorbringen, wenn sich alle darüber einig sind, wie sie auf einer ideologischen Skala zu sortieren sind und die Uneinigkeit nur darin besteht, welche ideologische Balance bevorzugt wird.
2) Kontrolle: (...) kohärente Ergebnisse sind möglich, wenn ein Individuum (oder eine Koalition von Gleichgesinnten) die Kontrolle hat. (Vgl. >Arrow-Theorem).
Diese Konzentration der Kontrolle kann offensichtlich sein, wie bei der alleinigen Machtausübung des Präsidenten über Elemente der Außenpolitik. Oder sie kann subtiler sein. Allein die Existenz von Abstimmungszyklen bedeutet, dass die Person, die die Tagesordnung kontrolliert, potenziell das Ergebnis kontrollieren kann (Mueller, 2003(1) , S. 112-114). Zum Beispiel kann der Sprecher des Repräsentantenhauses oder ein Ausschussvorsitzender in der Lage sein, die Tagesordnung des Repräsentantenhauses zu kontrollieren und somit kohärente Ergebnisse zu erhalten (Stearns und Zywicki, 2009(2), S. 135; Shepsle, 2010(3), S. 451-457). In diesem Umfeld beeinflussen institutionelle Merkmale die Ergebnisse auf besonders starke Weise und stellen als normative Angelegenheit jede direkte Verbindung zwischen öffentlichen Präferenzen und legislativen Ergebnissen in Frage.
3) (...) kohärente Ergebnisse sind auch möglich, wenn der Entscheidungsprozess die Intensität der Präferenzen über die Ergebnisse einbezieht und nicht nur deren Rangfolge.
Präferenzen: Politische Institutionen beruhen nominell auf Abstimmungen, die einfach eine individuelle Rangfolge der Ergebnisse beinhalten. Aber es gibt Mechanismen, bei denen die Intensität der Präferenzen eine Rolle spielt, wie z.B. Verhandlungen zwischen Gesetzgebern, Angebote von Wahlunterstützungen, Zeitaufwand für die Ausarbeitung von Gesetzesentwürfen und so weiter (Mueller, 2003(1) , S. 104-107).
Demokratie/Farber: Ein demokratisches System, das einfach Mehrheitsentscheidungen ohne einen solchen institutionellen Rahmen verwendet, wäre nur in dem seltenen Gemeinwesen erfolgreich, in dem sich die Wähler auf einen einzigen Maßstab für die Messung aller öffentlichen Maßnahmen einigen und sich nur über ihre idealen Punkte auf der Skala uneinig sind. So können wir das öffentliche Recht als eine Reihe von institutionellen Strukturen verstehen, um ansonsten unlösbare Probleme der Entscheidungsfindung in Gruppen anzugehen.

1. Mueller, D. C. (2003). Public Choice 111. Cambridge: Cambridge University Press.
2. Stearns, M. L. and T. J. Zywicki (2009). Public Choice Concepts and Applications in Law. St.
Paul, MN: Thomas Reuters.
3. Shepsle, K. A. (2010). Analyzing Politics: Rationality, Behavior, and Institutions. 2nd edition.
New York: W.W. Norton & co.

Farber, Daniel A. “Public Choice Theory and Legal Institutions”. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University Press


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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Public Choice-Theorie

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

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