Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Staatliche Strukturen: Staatliche Strukturen sind die Systeme und Prozesse, nach denen Regierungen organisiert sind und arbeiten. Dazu gehören die Verteilung der Macht zwischen den verschiedenen Regierungszweigen, die Aufgaben und Zuständigkeiten der verschiedenen Regierungsbeamten und die Art und Weise, in der die Bürger an der Regierung beteiligt sind. Siehe auch Staat, Gesellschaft, Gemeinschaft, Herrschaft.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Konstitutionelle Ökonomie über Staatliche Strukturen - Lexikon der Argumente

Parisi I 208
Staatliche Strukturen/Konstitutionelle Ökonomie/Voigt: Viele Wissenschaftler argumentieren, dass der Grad der Gewaltenteilung in präsidentiellen Systemen größer ist als in parlamentarischen Systemen, da der Chef der Exekutive (der Präsident) nicht auf das Vertrauen der Legislative (des Parlaments) angewiesen ist, um zu überleben. So weisen Persson, Roland und Tabellini (1997(1), 2000(2)) darauf hin, dass es für die Legislative in parlamentarischen Systemen leichter ist, mit der Exekutive zusammenzuarbeiten, weshalb sie in diesen Systemen mehr Korruption und höhere Steuern erwarten als in präsidentiellen Systemen.
>Staatliche Strukturen/Persson/Tabellini
.
Parisi I 209
Korruption: Gerring und Thacker (2004)(3) stellen fest, dass parlamentarische Systeme deutlich weniger unter Korruption leiden als präsidiale Systeme. Sie argumentieren (2004(3), S. 314), dass "effektive Rechenschaftspflicht aus einer stark strukturierten Beziehung zwischen Wählern und politischen Parteien und aus den relativ klaren Autoritätslinien entsteht, die von einem zentralisierten politischen Apparat eingerichtet werden." Lederman, Loayza und Soares (2005)(4) kommen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass parlamentarische Systeme weniger unter Korruption leiden als präsidiale Systeme, und ziehen ebenfalls den Begriff der Rechenschaftspflicht heran, um dies zu erklären. Ihr Argument ist, dass parlamentarische Systeme "eine stärkere und unmittelbarere Überwachung der Exekutive durch die Legislative ermöglichen... "Sie kommen zu dem Schluss, dass, nachdem politische Institutionen berücksichtigt wurden, Variablen, die normalerweise als wichtige Determinanten von Korruption angesehen werden... praktisch ihre gesamte Relevanz verlieren." In seiner Untersuchung repliziert Treisman (2007)(5) diese Ergebnisse, findet aber, dass der Präsidentialismus unbedeutend wird, sobald man für Katholizismus kontrolliert oder wenn ein Dummy für Südamerika einbezogen wird.
Parisi I 210
Geographie/Geschichte: In einer aktuellen Studie finden Cheibub, Elkins und Ginsburg (2013)(6) ein hohes Maß an Heterogenität bei den Merkmalen, die üblicherweise den Regierungsformen zugeschrieben werden, und kommen zu dem Schluss (2013, S. 3): "Tatsächlich ist das Wissen, ob eine Verfassung parlamentarisch, präsidial oder semipräsidentiell ist, weniger hilfreich bei der Vorhersage der exekutiv-legislativen Struktur einer Verfassung ... als die Kenntnis der geographischen Region, in der die Verfassung entstanden ist oder wann sie geschrieben wurde."
Vgl. >Judikative/Konstitutionelle Ökonomie, >Föderalismus/Konstitutionelle Ökonomie, >Direkte Demokratie/Konstitutionelle Ökonomie.

1. Persson, T., G. Roland, and G. Tabellini (1997). "Separation of Powers and Political Accountability." Quarterly Journal of Economics 1 12: 310-327.
2. Persson, T., G. Roland, and G. Tabellini (2000). "Comparative Politics and Public Finance."
Journal of Political Economy 108(6): 1121-1161.
3. Gerring, J. and S. Thacker (2004). "Political Institutions and Corruption: the Role of Unitarism and Parliamentarism." British Journal of Political Science 34:295—330.
4. Lederman, D., N. Loayza, and R. Soares (2005). "Accountability and Corruption." Economics and Politics 17(1): 1-35.
5. Treisman, D. (2007). "What have We Learned About the Causes of Corruption from Ten Years of Cross-National Empirical Research?" Annual Review of Political Science 10: 211-244.
6. Cheibub, J., Z. Elkins, and T. Ginsburg (2013). "Beyond Presidentialism and Parliamentarism." British Journal of Political Science 44(3):515-544.

Voigt, Stefan. “Constitutional Economics and the Law”. In: Parisi, Francesco (Hrsg.) (2017). The Oxford Handbook of Law and Economics. Bd. 1: Methodology and Concepts. NY: Oxford University

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Konstitutionelle Ökonomie

Parisi I
Francesco Parisi (Ed)
The Oxford Handbook of Law and Economics: Volume 1: Methodology and Concepts New York 2017

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z