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Terminologien: Hier werden Besonderheiten des Sprachgebrauchs der einzelnen Autoren erklärt.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

W. Benjamin über Terminologien – Lexikon der Argumente

Bolz II 12
Pariser Passagen/Benjamin: Dokumente einer Gesellschaft, in der die ökonomische Ordnung die Funktion der alten Mythen übernommen hat.
Flaneur: schaut sich die Waren an und wird dabei selbst zur Ware. Reinkarnation des Odysseus. Betrachtung der alltäglichen Gegenstände wie Traumschlaf.
Bolz II 13
Glaspaläste: Fortsetzung der seit Urzeiten prekären Gestaltung des Verhältnisses von Innen und Außen, mythische Verfassung unseres naturverfallenen Denkens.
Bolz II 15
Urerlebnisse/Benjamin: Höhle, Unterwelt, Labyrinth, Chaos, Ruine. In ihnen artikuliert sich das Verständnis der Gegenwart.
Allegorie/Benjamin: ihr mythischer Bann zerbricht durch die Kraft des Chocks und der Diskontinuität. Benjamin hofft, die Eigendynamik der historischen Dialektik zum Stillstand zu bringen.
Benjamin: "Anthropologischer Materialismus": die verfehlte Rezeption der Technik im 19. Jahrhundert und im ersten Weltkrieg zwingt uns dazu, das Verhältnis Mensch/Natur nicht als Beherrschung der Natur durch den Menschen, sondern als Beherrschung des gesamten Verhältnisses zu denken.
Bolz II 36
Lehre ist aufgehobene Kritik, Kritik ist inverse Theologie und Religion ist die "konkrete Totalität der Erfahrung".
>Kritik/Benjamin
.
Bolz II 38
Der Ursprung des deutschen Trauerspiels: das Bild der barocken Welt ist aus dem absolut bösen geboren. Schlägt um in eine Allegorie der Auferstehung.
>Barock.
Bolz II 42
Magie/Benjamin: Die Mitteilbarkeit des geistigen Wesens wird vom sprachlichen Wesen begrenzt. Unmittelbare Erkenntnis durch Nennen des Namens.
>Namen, >Erkenntnis.
Bolz II 52
Trauerspiel: "Idee", ein "Sprachliches". Wesen: die Form; in der Sprache, nicht durch die Sprache. Sprache ist das Wesen des deutschen Trauerspiels.
>Sprache/Benjamin.
Bolz II 55
Die bürgerliche Welt entwickelt sich zum Totalitarismus.
Barock: Der Topos der Vergänglichkeit ist zentral.
Angst: Beim Jüngsten Gericht übergangen zu werden.
Im Barock fehlt die Heilsgewissheit.
Barock: wird im 19. Jahrhundert zitiert (Ruine, Labyrinth).
Bolz II 56
Trauerspiel/Benjamin: Das Deutsche Trauerspiel kennt, anders als die griechische Tragödie, keine kosmische Ordnung, die den Menschen mit seinem Schicksal versöhnt.
Bolz II 56
Allegorie/Benjamin: Trauer, Vergänglichkeit, Anschauliche Darstellungen eines abstrakten Konzepts." Eins der stärksten Motive im Allegorischen ist die Einsicht ins Vergängliche und jene Sorge, die Dinge ins Ewige zu retten." Die Kraft zu dieser Rettung hat das Barock entdeckt. Nur möglich, wenn zuvor das Organische und Lebendige zerstört wird. Der Gegenstand wird im Blick der Melancholie allegorisch.
Bolz II 60
Allegorie: (wörtlich: "etwas anderes sagen") stellt unvereinbare Gegensätze, z.B. das Abstrakte und das sinnlich Wahrnehmbare antithetisch vor. Tendenz vom Allgemeinen auf das Besondere(abwertend). Die Allegorie konstituiert eine Totalität, in der die Extreme erhalten bleiben. Die barocke Allegorie reagiert auf eine Krisenerfahrung. Unversöhnte Einheit von Gegensätzen (Bsp Stadt).
Bolz II 60f
Barock: Die Antike bleibt als Gegensatz zum Christentum anwesend.
Bolz II 62
Allegorie: analytische Bedeutung, Verhältnis Traum/Wachen: > Paris (mit Babylon verglichen) Hauptstadt, in der alle Sprachen der Welt gesprochen werden. Zugleich die Hölle. Nichts entwertet die Dinge so sehr wie die Welt der Dinge selbst. (Passagen).
Unterwelt/Marx: Verborgene Stätte der kapitalistischen Produktion: "Unbefugten ist der Zutritt verboten".
Bolz II 67
Labyrinth/Benjamin: (Großstadt): "Der richtige Weg für den, der immer früh genug am Ziel ankommt."
Bolz II 69
"Dialektik im Stillstand": nicht Erreichen des Ziels. Die Bewegung geht weiter, aber auf der Stelle. Ewige Passage.
"Nu": "Das Gewesene tritt mit dem Jetzt blitzhaft zu einer Konstellation zusammen."
Bolz II 70
Mode: Ewige Wiederkehr des Gleichen.
Bolz II 71
Ruinen/Barock/Benjamin: Faszination, nicht durch Nostalgie, sondern in dem das Bruchstück als notwendiges Gegenstück zum Ganzen gesehen wird!
Bolz II 72
Baudelaire/Benjamin: für Benjamin stellt er die ruinöse Entwicklung am deutlichsten dar. Er ist kein pessimistischer, sondern ein allegorischer Künstler. Er ist im ursprünglichen Sinn Melancholiker, reißt die Gegenstände aus dem Zusammenhang und gibt ihnen Bedeutung.
Bolz II 73
"Profane Erleuchtung"/Benjamin: sich durch die Phänomene selbst inspirieren lassen. Selbstzerstörung des modernen Mythos.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Bo I
N. Bolz
Kurze Geschichte des Scheins München 1991

Bolz II
Norbert Bolz
Willem van Reijen
Walter Benjamin Frankfurt/M. 1991

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