Philosophie Lexikon der Argumente

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Selbstidentifikation, Philosophie: Hier geht es um die Bedingungen für die Fähigkeit eines denkenden Subjekts, sich von anderen Subjekten oder Gegenständen zu unterscheiden, um sich mit Sprache, Gesten und Handlungen auf sich selbst zu beziehen. Siehe auch Privatsprache, Privilegierter Zugang, Identifikation, Individuation, Selbst, Ich, Selbstzuschreibung.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

T. Burge über Selbstidentifikation – Lexikon der Argumente

Frank I 696
Selbst-Wissen/Burge: hier individuiert man seine Gedanken so, dass man die einzelnen als Token und als Typen von Gedanken weiß. Wir wissen, welche Gedanken wir denken. >Selbst-Wissen
.
Zwillingserde: Problem: wie kann man aber die eigenen Gedanken individuieren, wenn man die richtigen empirischen Bedingungen noch nicht von den falschen empirischen Bedingungen unterschieden hat? >Zwillingserde.
Es ist klar, dass wir die Bedingungen für das Denken eines bestimmten Gedankens im Denken dieses Gedankens voraussetzen müssen! Einige davon können nur empirisch erkannt werden. Bsp Um an etwas als Wasser zu denken, muss man in einer kausalen Beziehung zu Wasser stehen. >Kausaltheorie der Referenz.
Bsp Aber um zu denken, dass Wasser eine Flüssigkeit ist, nicht! Hier müssen die (komplexen) Bedingungen nur vorausgesetzt zu werden.
Frank I 697
Selbst Wissen/Burge: Wissen der eigenen Gedanken ist Denken zweiter Stufe. Aber der erste Gedanke ist nicht bloß Objekt, sondern das Selbst-Wissen vollzieht sich im selben Akt. >Gedankenobjekte.
Deshalb sind die Bedingungen für beide dieselben.
Auch hier braucht man die Ermöglichungsbedingungen nicht zu kennen! Es reicht, dass sie erfüllt sind.
Sowohl empirische wie auch reflexive Gedanken setzten Bedingungen voraus, die ihre Inhalte festlegen. In beiden Fällen können einige davon nur empirisch erkannt werden. Warum folgt daraus nicht, dass man nicht wissen kann, dass man denkt, dass das und das der Fall ist, es sei denn, man unternimmt eine empirische Untersuchung, die zeigt, dass die Bedingungen, dass das und das der Fall ist, erfüllt sind?
Die Antwort ist verwickelt, sie hat damit zu tun, dass man "irgendwo anfangen" muss.
Frank I 700
Selbst-Wissen/Wahrnehmungswissen/Burge: bisher haben wir die Ähnlichkeiten hervorgehoben. Aber es gibt auch Unterschiede:
Selbst Wissen: her ist die Forderung nach einer Unterscheidung von Zwillingserden-Gedanken noch absurder als bei den Wahrnehmungs-Gedanken.
Frank I 702
Selbst-Wissen/Burge: unterscheidet sich in diesen beiden Hinsichten a) und b) vom Wahrnehmungswissen: wer sich beim Selbst Wissen irrt, zeigt, dass mit ihm etwas nicht stimmt (im Gegensatz zu falscher Wahrnehmung).


Tyler Burge (1988a): Individualism and Self-Knowledge, in: The Journal of
Philosophy 85 (1988), 649-663

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Burge I
T. Burge
Origins of Objectivity Oxford 2010

Burge II
Tyler Burge
"Two Kinds of Consciousness"
In
Bewusstein, Thomas Metzinger Paderborn/München/Wien/Zürich 1996

Fra I
M. Frank (Hrsg.)
Analytische Theorien des Selbstbewusstseins Frankfurt 1994

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