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Intersubjektivität: die wechselseitige Anerkennung eines Innenlebens durch bewusste Subjekte. Voraussetzung sind das bewusste Erkennen des eigenen Innenlebens durch ein Subjekt sowie die Annahme, dass andere Subjekte die Hauptmerkmale der inneren Verfasstheit teilen, die das Subjekt an sich selbst feststellt. Dazu gehören Sprache, Schmerzempfinden, Erinnerungsvermögen, Selbsterhaltungstrieb und gewisse Interessen. Intersubjektivität wird von einigen Autoren als Ersatzbegriff für eine als unerreichbar angenommene Objektivität gebraucht.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Hegel über Intersubjektivität - Lexikon der Argumente

Brocker I 792
Intersubjektivität/Hegel/Honneth: Honneth liest aus Hegels frühen Jenaer Schriften (1) einen Ansatz zu einer Abkehr von der individualistischen Sicht seiner Zeitgenossen (HegelVsHobbes, siehe Hegel/Honneth
), die von einem Kampf der Individuen um knappe Ressourcen ausgingen, statt einen sozialen Kamp um gegenseitige Anerkennung anzunehmen.
>Anerkennung/Honneth.
Honneth: Hegel wollte den theoretischen Blick für die „Intersubjektivität des öffentlichen Lebens“ schärfen, wie sie etwa in der antiken griechischen Philosophie im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. (3)
Gesellschaft/Hegel: Diese neoklassische ethisch-sittliche Grundorientierung verbindet Hegel aber mit einem genuin modernen Verständnis von Gesellschaft. Entscheidend dabei sei a) Hegels aus der englischen Nationalökonomie übernommener moderner Realismus, der die Gegebenheiten einer durch formelles Recht integrierten „marktvermittelten Produktion und Distribution von Gütern“ (4) als Bedingungen betrachtet; b) ergeben sich für Hegel die sittlichen Verhältnisse einer Gesellschaft „nicht mehr einfach aus der zugrunde gelegten Natur des Menschen, sondern aus einer besonderen Art der Beziehungen zwischen ihnen.“(5)
>Gesellschaft/Hegel.


1. Vgl. G.W.F. Hegel, Jenaer Schriften 1808-1807 Frankfurt, 1986.
2. Axel Honneth, Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, mit einem neuen Nachwort, Frankfurt/M. 2014 (zuerst 1992) S.11
3. Ebenda S. 20, 21.
4. Ebenda S. 21
5. Ebenda S. 31

Hans-Jörg Sigwart, „Axel Honneth, Kampf um Anerkennung“, in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Brocker I
Manfred Brocker
Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert Frankfurt/M. 2018

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