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Querweltein-Identität, Philosophie: Ausdruck für das Problem, wie man die Identität eines Gegenstands feststellt, wenn man Eigenschaften von ihm annimmt, die er in der aktualen Welt nicht hat. Hat es Sinn zu sagen, dass Paul in einer möglichen Welt größer hätte sein können als er aktual ist, oder wäre Paul dann ein anderes Individuum? Siehe auch Mögliche Welten, Modaler Realismus, Gegenstück-Theorie, Gegenstück-Relation, Gegenstücke, Teleskoptheorie, Zentrierte Welten.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jaakko Hintikka über Querweltein- Identität – Lexikon der Argumente

II XV
Querwelteinidentität/Hintikka: Die Querwelteinidentität bleibt ein entscheidendes Problem. These: Sie läuft darauf hinaus, ein Objekt (oder seine Spur) in den Welten zu verfolgen, die es gemeinsam hat.
>Mögliche Welten
, ; vgl. >Zentrierte Welten.
D.h. es läuft auf eine Re-Identifikation hinaus, zwischen Zeitscheiben desselben Ereignisverlaufs. Es ist eine Sache der Kontinuität.
Das Problem entspricht dem der Stabilitätstheorie von Mengen von Differentialgleichungen.
>Vierdimensionalismus, >Raumzeit, >Identifikation.
II XVI
Katastrophentheorie/René Thom/Hintikka: Das Problem ist eng verwand mit der Katastrophentheorie.
Querwelteinidentität/Hintikka:
Quine: Quine hält die Querwelteinidentität für ein hoffnungsloses Problem.
HintikkaVsKripke: Kripke unterschätzt das Problem und hält sie für garantiert. Dabei mogelt er.
Weltlinie/Querwelteinidentität/Hintikka: 1. Wir müssen erlauben, dass einige Objekte in gewissen möglichen Welten nicht nur nicht existieren, sondern dass ihre Existenz dort undenkbar ist! D.h. Weltlinien können aufhören zu existieren – mehr noch: Es kann sein, dass sie in gewissen möglichen Welten nicht definiert sind.
Problem: In der gewöhnlichen Wissenslogik (Glaubenslogik) ist das nicht gestattet.
2. Weltlinien können auf zwei Arten gezogen werden:
a) Objekt-zentriert oder
b) Agent-zentriert.
Analogie: Das kann man mit Russells Unterscheidung zwischen Wissen durch Bekanntschaft und durch Beschreibung in Beziehung setzen.
II 78
Querwelteinidentität/Hintikka: Problem: Bsp intentionale (opake) Kontext (Glaubenskontexte): Bei diesen Kontexten schlägt die existentielle Generalisierung (EG) fehl. D.h. wenn ein Satz A[b] für ein Subjekt wahr ist, können wir nicht schließen, dass es ein Objekt gibt, von dem der Satz A wahr ist (Ex)A[x].
II 79
Lösung/Semantik möglicher Welten/Hintikka: Die Lösung hierfür ist, verschiedene Individuen in verschiedenen Welten anzunehmen. Wenn die Semantik möglicher Welten recht hat, schaffen wir es irgendwie, die Querwelteinidentität festzustellen.
Wissen/Wissen-wer/Wissen-was/Semantik möglicher Welten: Bsp
(4) (Ex)Victoria weiß, dass Lewis Carroll x ist.
Modelltheoretisch: Die Modelltheorie sagt, dass „Lewis Carroll“ dieselben Individuen in allen Welten herausgereift, die mit dem Wissen von Victoria kompatibel sind.
Das ist synonym mit:
(5) Victoria weiß, wer Lewis Carroll ist.
II 80
Mögliche Welten/Universum/Querwelteinidentität/HintikkaVsLeibniz/Hintikka: Problem: Wenn Welten ganze Universen sind, wechselt der Rahmen zwischen ihnen zu stark, dass fraglich ist, wie man Individuen re-identifizieren sollte.
II 80
Querwelteinidentität/Querwelteinidentifikation/Hintikka: Normalerweise halten wir einen großen Teil der Welt fixiert, wenn wir zwei Individuen identifizieren.
Vergleichbarkeit/Hintikka/(s): So werden Alternativen vergleichbar. Um Alternativen zu verschiedenen Teilen vergleichbar zu machen, dehnen wir sie aus. Die Erweiterungen sollten einen Teil gemeinsam haben.
Im Extremfall teilen sie ihre Geschichte.
Identisch: Zwei Objekte (Individuen) sind identisch, wenn ihre Geschichte zusammenfällt. Das führt dazu, dass Querwelteinidentifikation teilweise reduziert wird auf Re-Identifikation. D.h. es wird zu dem Problem, wie die Raumzeit zu einer gemeinsamen Grundlage zurückverfolgt werden kann.
Vorteil: Wir müssen nicht jede einzelne mögliche Welt berücksichtigen.
II 81
Querwelteinidentifikation/Querwelteinidentität/Locke/Kripke/Hintikka: These: Verursachung spielt eine wichtige Rolle.
II 205
Querwelteinidentifikation/cross-identification/Wahrnehmung/Hintikka: Hier müssen wir Situationen annehmen, wenn es um wahrnehmungsmäßige Identifikation geht. Denn es muss in ihnen einen Wahrnehmenden geben, und die verschiedenen Situationen (Welten) müssen den Wahrnehmungsraum des Subjekts teilen.
Semantik möglicher Welten/Wahrnehmung/HintikkaVsSemantik möglicher Welten: Die Semantik möglicher Welten hat diesen Punkt übersehen.
Situation/Semantik möglicher Welten/Hintikka: Außerdem sollte die Semantik möglicher Welten Relationen zwischen kleineren und größeren Situationen untersuchen.
II 206
Deskriptive Querwelteinidentifikation/beschreibungsmäßig/Hintikka: Deskriptive Identifikation sollte zwischen Teilen der Welt stattfinden, die größer sind als die aktuale wahrnehmungsmäßige Queridentifikation. Also einen Vergleich zwischen „größeren“ und „kleineren“ Situationen.
>Situationen.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Hintikka I
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996

Hintikka II
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989

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