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Mögliche Welt: eine Entität, über die quantifiziert werden kann, also z.B. ob es eine oder keine mögliche Welt gibt, in der... Es gibt eine Debatte darüber, ob mögliche Welten existieren oder ob sie nur für die Durchführung von Vollständigkeitsbeweisen angenommen werden sollten. Siehe auch Aktualismus, Aktuale Welt, Modallogik, Modaler Realismus, Möglichkeit, Possibilia, Quantifikation.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

G.W. Leibniz über Mögliche Welten – Lexikon der Argumente

Hintikka I 74
Mögliche Welten/VsSemantik möglicher Welten/Hintikka: Problem: sie scheint Welten und vollständige Mengen von Possibilia zu verabsolutieren ((s) als selbstverständlich anzunehmen).
Mögliche Welten/Leibniz: These: es gibt eine festgelegte Menge von Welten, unter denen Gott eine Auswahl trifft. HintikkaVsLeibniz: das ist extrem zweifelhaft.
Möglich Welten/Hintikka: sollten wir lieber Weltgeschichten oder Szenarien nennen.
I 75
Wir können die Menge der Welten auf solche beschränken, die vorstellbar sind.
>Mögliche Welt/Hintikka
, vgl. >Vorstellbarkeit.
I 120
Mögliche Welten/Leibniz/Pape/Holz: ist für Leibniz der negative Hintergrund einer positiven Welt. Der Hintergrund kraft dessen die Positivität der einen verwirklichten Welt erst ihre Begründung gewinnt. Und zwar in einem umfassenden Sinn einer logischen, ontologischen und moralischen Rechtfertigung!
Dabei ist die Kraft der Negation stärker als die der Position!

Möglichkeit/Wirklichkeit/Leibniz: eine Welt ist immer die Ganzheit alles Wirklichen und Möglichen und dieses Mögliche ist das real Mögliche (puissance) von dem das Wirkliche eine ausgewählte Teilmenge ist.

Mögliche Welten/LeibnizVsKripke: andere mögliche Welten können also nicht Welten von anderen Möglichkeiten sein (sonst wäre diese (unsere) Welt (die aktuale Welt) keine Welt, sondern nur eine Teilmenge).
I 122
Man darf die Dinge der Welt nicht durch mehrere Welten vermehren, denn es gibt deren keine Zahl, die nicht in dieser einen Welt, ja sogar in jedem ihrer Teile ist.
Eine andere Gattung existierender Dinge einzuführen heißt den Begriff der Existenz zu missbrauchen.
Vgl. >Gegenstücktheorie.
Welt/Leibniz: nicht Summe der Teile, sondern deren geordneter Zusammenhang. Die Welt ist das die Individuen komponierende Weltgesetz.

Ordnung/Leibniz: entsteht nicht aus der Welt, sondern die Welt selbst ist die Ordnung, die Ordnung ist das Welt stiftende.
Nun ist allerdings aufgrund der a priori notwendigen Prinzipien (s.o.) keine andere Ordnung als die existierende zu denken!

Mögliche Welten/Leibniz: daher bleiben Welten, die von unserer qualitativ strukturell verschieden sind, inhaltlich unbestimmt und undenkbar! Sie wären bloße Schattenwelten.
Wohl aber ist es dem Denken a priori unmöglich, die Möglichkeit solcher anders geordneter Welten auszuschließen!
Leibniz: die Denkbarkeit möglicher Welten ist eine notwendige Möglichkeit des Denkens.
>Denken/Leibniz, >Notwendig/Leibniz.
I 122/123
Lösung/Leibniz: und diese möglichen Welten wären als tatsächliche Nicht Welten sogar dann noch formal möglich, wenn es überhaupt keine Welt, sondern nichts gäbe.
Möglichkeit/Wirklichkeit/Leibniz: als Welten sind sie aber immer nur dann möglich, wenn sie nicht nichts sind.
Das liegt daran, dass Def Möglichkeit ontologisch nicht anders als als Kraft bestimmt werden kann, die zur Äußerung drängt.
Das Nichts an Möglichkeit wäre aber nicht denkbar, weil es eben keine Möglichkeit wäre und Denken ist immer Denken von zumindest Möglichem. (Gegebenenfalls dem möglichen Nichts!)

Nichts/Leibniz: ist dann eine Möglichkeit unter anderem. Im infinitesimalen Sinn die Minimalisierung des Möglichen oder eine Welt, deren Inhalt gegen Null tendiert, deren Möglichkeiten sich gegeneinander aufheben.
>Minimum/Leibniz, vgl. >Nichts/Heidegger, >Nicht-Existenz, >Unmögliche Welt.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Lei II
G. W. Leibniz
Philosophical Texts (Oxford Philosophical Texts) Oxford 1998

Hintikka I
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
Untersuchungen zu Wittgenstein Frankfurt 1996

Hintikka II
Jaakko Hintikka
Merrill B. Hintikka
The Logic of Epistemology and the Epistemology of Logic Dordrecht 1989

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