Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Bewusstsein, Philosophie: Das Erleben von Unterschieden zusammen mit einer Wahlfreiheit im Gegensatz zu rein automatischen Reaktionen. Zum bewussten Erleben gehört auch ein Wissen über Alternativen. Beispiel Eine Person verharrt regungslos in einer Situation, in der keine Ereignisse zu beobachten sind. Zu einem Zeitpunkt kommt ihr der Gedanke, dass die Heizung kaputt sein muss, weil sie beginnt zu frieren. Siehe auch Intentionalität, Identitätstheorie, Fremdpsychisches, Selbstbewusstsein.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

R. Millikan über Bewusstsein – Lexikon der Argumente

I 91
Bewusstsein/Tradition: wir erfahren unser Bewusstsein direkt.
MillikanVsTradition: was soll das für eine Erfahrung der Intentionalität sein? Was für eine Kraft soll dieses Argument haben?
>Selbst-Identifikation
, >Selbst-Bewusstsein, >Selbst-Wissen, >Intentionalität.
Die Kraft müsste epistemisch und rational sein.
Unkorrigierbarkeit/MillikanVsTradition: die Erfahrung des Bewusstseins (Erfahrung der Intentionalität) müsste etwas Unfehlbares haben. Wir müssten dann auch ein unmittelbares Verstehen haben. Es müsste auch die Existenz von Intentionalität und Bewusstsein annehmen, denn sonst könnte die Erfahrung ja nicht „in“ ihr sein.
Bewusstsein/Tradition: Die Tradition nimmt an, dass das Bewusstsein durchsichtig (transparent) sei. Und daher könne sie nicht allein aus externen Relationen zur äußeren Welt bestehen, und seien diese naturnotwendig.
MillikanVsVs: Angenommen, wir lehnen dieses epistemisch rationalistische Bild ab, d.h. wir leugnen, dass es „epistemisch Gegebenes“ gibt. Dann könnten wir zugeben, dass sich Leute manchmal ihrer Gedanken bewusst sind. Aber wir könnten aufrechterhalten, dass dieses Bewusstsein (awareness) teilweise eine externe Relation ist. Die „Innenseite“ dieses Gefühls (Bewusstsein, awareness)
>Aufmerksamkeit/Chalmers.
I 92
gibt keine Garantie dafür, dass es die Innenseite einer echten Bewusstseinsrelation (awareness Relation) ist.
Bewusstsein/Millikan: selbst Bewusstsein von Bewusstsein ist kein unmittelbares Objekt. Es gibt nichts durchsichtiges am Bewusstsein.
Pointe/Millikan: das ist beunruhigend, weil daraus folgt, negative These: dass es möglich ist, dass wir nicht wissen, was wir denken! ((s) DavidsonVsHume: dito). D.h. aus dem Akte des Bewusstseins selbst heraus ist nichts garantiert.
Rationalismus/rationalistisch/Intentionalität/Bewusstsein/MillikanVsRationalismus/Millikan: die traditionelle rationalistische Sicht des Bewusstseins und der Intentionalität führt ein eine Sackgasse nach der anderen.
>Rationalismus.
I 246
Bewusstsein/klassischer Realismus/Millikan: ein Akt des Gewahrwerdens eines Gegenstands ist momentan und hat niemals einen Bezug zu vergangenen oder zukünftigen Bewusstseinsakten.
Problem: wie dann ein Ding als dasselbe wir früher identifiziert werden sollte. Daraus macht der klassische Realismus ein Mysterium.
Gegenstand/Objekt/Ding/klassischer Realismus: ein Gegenstand darf dann keine dauernde Existenz haben.
>Realismus/Millikan.
Wahrnehmung/Platon/Descartes/Locke/Millikan: These: nichts kann durch Wahrnehmung allein identifiziert werden, Wiedererkennen: sei ein Akt reinen Denkens bei der Wiederbegegnung im flüchtigen Fluss der Dinge, die den Sinnen gegeben sind.
>Wahrnehmung/Millikan.
Sinn/Platon/Descartes/Locke: bestand dann darin, den Geist irgendwie auf ewige Gegenstände zu richten.
Denken/Platon/Descartes/Locke: dann konnte man nur von ewigen Gegenständen überhaupt Gedanken haben, oder von der ewigen Natur flüchtiger Gegenstände.
Lösung: man nahm Eigenschaften und Arten als die ewigen Gegenstände an, an die man direkt denken konnte.
>Welt/Denken/Millikan, >Platon, >Descartes, >Locke.
I 247
Problem: wie sollte man erklären, dass ewige Gegenstände (Eigenschaften) in Relation zu zeitlichen Zuständen stehen? Wie konnte Involviertsein in die Welt für sie wesentlich sein. Dann musste man annehmen, dass es Eigenschaften und Arten gibt, die nicht exemplifiziert sind.
>Zeitliche Identität.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Millikan I
R. G. Millikan
Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987

Millikan II
Ruth Millikan
"Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z