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Jeder/Alle: Alltagssprachliche Formen, die in der Logik als Quantoren (Allquantor) formalisiert sind. Während „Alle“ sich pauschal auf eine Gesamtheit bezieht, bezieht sich „Jeder“ auf Individuen. Bsp Jeder kann in der Lotterie gewinnen, aber nicht alle können in der Lotterie gewinnen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Ruth Millikan über Jeder/Alle – Lexikon der Argumente

I 220
Jeder/alle/Glauben/Glaubenszuschreibung/Millikan: Bsp „Ralph glaubt, dass jedes Mitglied unseres Geheimclubs ein Spion ist“.
a) Ralph sagt in seiner inneren Sprache „Jedes Mitglied…“
b) Eine Form mit Lücke: „___ ist ein Spion“ wird jedes Mal von einem anderen Mitglied gefüllt. Das geht z.B. auch, wenn Ralph gar nichts von unserem Club weiß.
Sinn: ist dann derselbe wie bei dem deutlicheren „Von jedem Mitglied glaubt Ralph…“
Für beide Lesarten gilt wiederum: es wird eine Relation zwischen Ralph und einem Glaubenstyp abgebildet.
I 235
Alle/“alle“/Abbildung/Repräsentation/Tatsache/Millikan: Problem: wenn „Alle A sind φ“ eine Repräsentation sein soll, nach welcher Regel bildet es die Welt ab? Was ist sein real value, wenn es wahr ist, und wie wird der real value nach der Regel bestimmt?
Angenommen, „Alle As“ sei eine Kennzeichnung, so wie „das A“.
bestimmte Kennzeichnung: hat immer eine referentielle Funktion. D.h. es gibt etwas, das abgebildet werden soll. Und diese ist bestimmt, bevor der Satz gebildet wurde.
„Alle A“. wenn es überhaupt welche gibt, ist das dann wie eine bestimmte Kennzeichnung, d.h. es hat einen indexikalischen Adaptor und damit einen bestimmten Sinn.
Referent/Problem: bei einer bestimmten Kennzeichnung wird angenommen, dass der Hörer in der Lage ist, den Referenten zu identifizieren. Bei „alle“ wird aber nicht angenommen, dass der Hörer dazu in der Lage ist. In dieser Hinsicht ist „Alle As! Also wie eine unbestimmte Kennzeichnung.
„Alle“/Millikan: entgeht also der Unterscheidung bestimmt/unbestimmt. Bzw. der Unterscheidung „bestimmt-und-referentiell“ gegen „unbestimmt-und-nichtreferentiell“.
Abbildung/“alle“/Millikan: es wird schon angenommen, dass es etwas bestimmtes gibt, auf das es in jedem zutreffenden Fall abgebildet wird,
I 236
gleichzeitig aber wird angenommen, dass dieses „Etwas“ nicht individuell identifiziert wird.
Notwendig identifizierende Kennzeichnung/notwendig identifizierend/Millikan: funktioniert rein beschreibend (nicht referentiell) und entgeht damit der Unterscheidung.
Alle/”alle”/real value/Millikan: Bsp “Alle As sind φ ” bildet die Welt ab, wie es sollte, wenn jedes einzelne A ein real value von “A” in dem Satz ist. D.h. der real value des Satzes ist die Tatsache, dass a (sic) φ ist plus der Tatsache, dass b φ ist, plus der Tatsache, dass c…usw. ((s) Unendliche Konjunktion).
Millikan: am Schluss muss man noch anfügen: „Und das sind alle As die es gibt“. ((s) Liste, von Namen).

>Allquantifikation
, >Existenzquantifikation, >Bereich, >Reichweite, >Individuation, >Identifikation, >Referenz.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Millikan I
R. G. Millikan
Language, Thought, and Other Biological Categories: New Foundations for Realism Cambridge 1987

Millikan II
Ruth Millikan
"Varieties of Purposive Behavior", in: Anthropomorphism, Anecdotes, and Animals, R. W. Mitchell, N. S. Thomspon and H. L. Miles (Eds.) Albany 1997, pp. 189-1967
In
Der Geist der Tiere, D Perler/M. Wild Frankfurt/M. 2005

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