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Intuitionismus: A. Der Intuitionismus in der Mathematik geht davon aus, dass die zu untersuchenden Gegenstände wie z.B. Zahlen erst im Prozess der Untersuchung konstruiert werden und daher keine fertigen Gegenstände sind, die entdeckt werden. Das hat unter anderem Auswirkungen auf die doppelte Negation und den Satz vom ausgeschlossenen Dritten.
B. Der Intuitionismus der Ethik nimmt an, dass moralische Prinzipien feststehen und unmittelbar (oder intuitiv) wissbar sind.


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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Rawls über Intuitionismus – Lexikon der Argumente

I 31
Intuitionismus/Rawls: Den Intuitionismus sollten wir als eine Art Pluralismus auffassen. Dabei müssen wir Prinzipien intuitiv abwägen. Dabei geht es Intuitionisten um verschiedene Dimensionen, sei es Steuern, Löhne, Strafen.
Vgl. >Pluralismus
.
I 32
Aus diesen verschiedenen Dimensionen ergeben sich verschiedene sozialpolitische Ziele, die gegeneinander abgewogen werden müssen, z.B. im Hinblick auf ein effektives Steuersystem, Vollbeschäftigung, Bruttoinlandsprodukt usw. Der Intuitionismus schafft eine Basis, um zu entscheiden, inwieweit die Gebote einer Gruppe denen einer anderen Gruppe angepasst werden müssen.
Dabei gibt es zwei Prinzipien:
1. Prinzip des Nutzens: wir sollen so viel wie möglich produzieren.
2. Gerechtigkeitsprinzip: Wohlstand anhäufen und Ungleichheiten ausgleichen.
Intuitionistisch ist diese Konzeption insofern, als es nun darum geht, diese Prinzipien gegeneinander abzuwägen.
>Nutzen, >Gerechtigkeit.
I 34
Gerechtigkeit: Der Intuitionismus behauptet, dass den Gewichtungen keine explizite ethische Konzeption zugrunde liegt. Es gäbe hier keine moralischen Kriterien. Am Ende haben wir eine Vielzahl erster Prinzipien, von den wir nur sagen können, dass es uns korrekter erscheint, sie auf diese Weise auszugleichen als auf jene.
>Prinzipien/Rawls.
RawlsVsIntuitionismus: Wenn wir den Intuitionismus widerlegen wollen, müssen wir konstruktive ethische Kriterien für diese Gewichtungen aufzeigen, die angeblich nicht existieren.
I 35
Intuitionismus/Rawls: Es gibt teleologische (Moore(1) (>Perfektionismus) und deontologische Varianten(2) des Intuitionismus.
>Deontologie.
I 39
Der Intuitionismus ist nicht intrinsisch irrational, wenn er sagt, dass es am Ende eine Pluralität erster Prinzipien gibt. Er besteht aber darauf, dass ein Versuch, hinter diese Prinzipien zu kommen, diese entweder auf die Trivialität reduziert, dass jedem Pflichten zukommen oder auf eine falsche Vereinfachung, wenn alles auf einen Nutzen zurückgeführt wird.
I 41
Intuitionismus/Gerechtigkeit/Rawls: zweifellos wird sich jede Konzeption von Gerechtigkeit in gewissem Maß auf Intuition stützen müssen. Um eine rationale Diskussion über Prinzipien zu ermöglichen, müssen wir diese Intuition aber auf ein geringes Maß reduzieren.
I 42
Prinzipien/Intuition/Rawls:
A. in der Ausgangsposition für die Bildung einer Gesellschaft muss die Gewichtung von Prinzipien zwischen den einzelnen Mitgliedern diskutiert werden. Diese werden von sich aus eine verschiedene Gewichtung anstreben.
B. eine andere Möglichkeit ist die lexikalische Ordnung für die Abarbeitung von Prinzipien in einer zu wählenden Reihenfolge.
I 43
Die Reihenfolge selbst ist einfach seriell und vermeidet, die Prinzipien selbst von Anfang an gegeneinander abwägen zu müssen.
>Prinzipien/Rawls.
Problem: Sie in einer lexikalischen Ordnung anzulegen.
I 44
Die Abhängigkeit von Intuition kann minimiert werden, indem man Vernunftsfragen anstelle von moralischen Fragen behandelt. So kann es z.B. zu abstrakt sein, wenn totaler Nutzen gegen totale Gleichheit abgewogen werden sollte.
>Nutzen, >Gleichheit.
Gerechtigkeit als Fairness/Rawls: Hier kommt Intuition zweifach ins Spiel:
1. Wir wählen eine soziale Position um die es gehen soll,
2. Fragen wir aus der Sicht einer Person, die diese Position innehaben soll, ob es rational ist, dieses Arrangement zu bevorzugen.
>Gerechtigkeit/Rawls, >Fairness/Rawls.

1. Principia Ethica, S. 27-31
2. Ross, The Right and the Good, S. 21-27.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rawl I
J. Rawls
A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005

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