Philosophie Lexikon der Argumente

Home Screenshot Tabelle Begriffe

 
Selbst, Philosophie: Der Begriff des Selbst ist nicht exakt von dem Begriff des Ich zu trennen. Im Verlauf der letzten Jahre wurden mehr und mehr traditionelle Bestimmungen beider Begriffe relativiert. Insbesondere eine unveränderliche Beschaffenheit des Selbst bzw. des Ich wird heute nicht mehr angenommen. Siehe auch Gehirn/Gehirnzustand, Geist, Geistzustand, Ich, Subjekte, Wahrnehmung, Person.

_____________
Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Rawls über Selbst – Lexikon der Argumente

I 560
Selbst/Rawls: Die Frage nach der Einheit des Selbst stellt sich im Zusammenhang mit dem Problm der rationalen Entscheidung in Bezug auf ein Endziel menschlichen Handelns. Wir haben gesehen, dass Hedonismus und Teleologie keine Antwort liefern konnten.
>Teleologie/Rawls
, Hedonismus/Rawls.
I 561
Moralische Person/Persönlichkeit/Rawls: wird durch zwei Fähigkeiten charakterisiert:
a) Die Fähigkeit, einen Begriff des Guten zu bilden. Diese wird durch einen rationalen Plan zum Ausdruck gebracht.
>Planung/Rawls.
b) Die Ausbildung des Gerechtigkeitssinns, ausgedrückt durch das Bedürfnis, nach bestimmten Prinzipien des Rechts zu handeln.
Einheit der Person: Die Einheit der Person manifestiert sich in der Kohärenz ihres Lebensplans, die wiederum in einem Bedürfnis höherer Ordnung fußt, den Prinzipien der rationalen Entscheidung zu folgen, auf eine Weise, die mit dem Gerechtigkeitssinn vereinbar ist.
I 563
Gerechtigkeit als Fairness/Rawls: In der Anfangssituation einer zu errichtenden Gesellschaft, in der die Menschen nicht wissen, welche Position sie selbst später innehaben werden, geht es um die Natur der Prinzipien, die sie wählen werden anstelle eines irgendwie als Gegenstand vorgestellten anzustrebenden Guts.
>Schleier des Nichtwissens, >Prinzipien/Rawls.
Selbst: Die Teilnehmer schätzen moralische Persönlichkeit und nicht die Fähigkeit zum Genießen als den fundamentalen Aspekt des Selbst. Sie schätzen sich selbst als Wesen, die ihre Zwecke selbst setzen und ihren Lebensplan im Lichte vollständiger Information wählen.
>Interessen, >Persönlichkeit.
Wahl des anzustrebenden Guts: hier haben wir noch ein Problem der Unbestimmtheit. Die Prinzipien der Gerechtigkeit definieren die Grenzen, innerhalb derer unsere Überlegungen sich bewegen können. Die wesentliche Einheit des Selbst wird durch den Begriff des Rechts begründet. In einer wohlgeordneten Gesellschaft ist diese Einheit für alle Mitglieder dieselbe.
>Gerechtigkeit/Rawls.
I 564
Lebensplan: Daher stellen wir unseren Lebensplan nicht jedes Mal ganz neu auf. Es geht nicht darum, aus unzähligen Möglichkeiten zu wählen.
I 565
Gemeinschaft/Rawls: In der Gesellschaft als Gemeinschaft von Gemeinschaften nehmen die Menschen gegenseitig Teil an ihrer Natur: wir begrüßen, was andere tun als etwas, das wir auch hätten tun können, das sie aber an unserer Stelle tun und umgekehrt.
>Gemeinschaft, >Gesellschaft/Rawls.
Die Natur jedes einzelnen wird am besten dadurch erfasst, dass das Selbst in den Handlungen vieler Selbste realisiert ist, in Relation zu Prinzipien, denen alle zustimmen können.
Ziel: Es wäre allerdings ein Missverständnis zu meinen, ein dominantes Ziel aller sei damit gegeben, dass die Gerechtigkeitsprinzipien gegeben sind. Ein herrschendes Ziel würde sowieso zu einer von mir abgelehnten teleologischen Theorie gehören. Richtig verstanden ist es aber so, dass die Prinzipien der Gerechtigkeit keine inhaltliche Kontrolle ausüben.
I 566
Wir streben vielmehr unsere individuellen Ziele in einem Rahmen an, der durch die Prinzipien vorgegeben ist.
>Prinzipien/Rawls.

_____________
Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rawl I
J. Rawls
A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005

Send Link

Autoren A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Y   Z  


Begriffe A   B   C   D   E   F   G   H   I   J   K   L   M   N   O   P   Q   R   S   T   U   V   W   Z