Philosophie Lexikon der Argumente

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Vernunft, Philosophie: Fähigkeit zur Einsicht. Der Vernunftbegriff wird im deutschen Idealismus vom Begriff des Verstands unterschieden, wobei letzterer sich auf die Erkenntnis von Regelmäßigkeiten und Unterschieden bezieht, ersterer auf die Begründung von Prinzipien, die den Regelmäßigkeiten zugrunde liegen. Siehe auch Verstand, Idealismus, Geist, Denken.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

John Rawls über Vernunft – Lexikon der Argumente

Gaus I 95
Vernunft/Rawls/Waldron: Leider ist der Begriff "vernünftig", wie Rawls ihn verwendet, zweideutig (...). Manchmal verwendet er ihn im Sinne von etwas, das einen fairen Gebrauch der menschlichen Vernunft unter modernen Umständen darstellt.
>Fairness/Rawls
, >Prinzipien/Rawls.
An anderen Stellen verwendet er eine moralischere Definition: Personen sind vernünftig, wenn "sie bereit sind, Prinzipien und Standards als faire Bedingungen der Zusammenarbeit vorzuschlagen und sich bereitwillig daran zu halten, mit der Zusicherung, dass andere dies ebenfalls tun werden ... Im Gegensatz dazu sind Menschen unvernünftig, ... wenn sie planen, sich an kooperativen Systemen zu beteiligen, aber nicht bereit sind, allgemeine Prinzipien oder Standards zur Festlegung fairer Bedingungen der Zusammenarbeit einzuhalten oder auch nur vorzuschlagen, außer als notwendiger öffentlicher Vorwand. Sie sind bereit, solche Bedingungen, die ihren Interessen entsprechen, zu verletzen, wenn die Umstände es erlauben". (1993(1): 49–50)
>Rationalität, >Rationalität/Rawls.
Waldron: Entscheidend für diese zweite Definition von Vernunft ist die Bereitschaft, eine Welt mit denen zu teilen, die andere Vorstellungen vom Guten oder Heiligen akzeptieren, die Bereitschaft, die eigenen Überzeugungen zusammen mit den ihren der Herrschaft neutraler Prinzipien zu unterwerfen. ((s) Vgl. Umfassender vs. politischer Liberalismus: >Liberalismus/Waldron).

1. Rawls, John (1993) Political Liberalism. New York: Columbia University Press.

Waldron, Jeremy 2004. „Liberalism, Political and Comprehensive“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Rawl I
J. Rawls
A Theory of Justice: Original Edition Oxford 2005

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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