Philosophie Lexikon der ArgumenteHome | |||
| |||
Quine-Duhem-These: A. Die These, dass eine Theorie grundsätzlich stets neuen Beobachtungsergebnissen durch ad hoc gebildete Hilfshypothesen angepasst werden kann. Im Zusammenhang damit steht B. Die These, dass Beobachtungen für sich genommen eine Theorie nicht verifizieren oder falsifizieren können. Die QDT führt unter anderem zu verschiedenen Spielarten des Holismus. Siehe auch Unterbestimmtheit, Holismus, Falsifikation. _____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
---|---|---|---|
Pierre Duhem über Quine-Duhem-These – Lexikon der Argumente
I XXVI Quine-Duhem-These/DuhemVsExperimentum crucis: (z.B. von Quine 1951)(1) als Hauptattacke gegen den logischen Empirismus: Holistische Auffassung der Wissenschaft.) Kein Experiment kann zeigen, an welcher Stelle des Systems der Fehler steckt. Die Überprüfung einer bestimmten Hypothese ist nur dadurch möglich, dass von einer ganzen Gruppe weiterer Gesetze, letztlich der gesamten Theorie Gebrauch gemacht wird. >Holismus, >Empirismus, vgl. >Two Dogmas. Seit Bacon war die Hoffnung an ein experimentum crucis geknüpft: ein Entscheidungsexperiment zwischen konkurrierenden Theorien. Bsp Foucaults Versuch zwischen Newtons Emissionstheorie des Lichts und Huygens' Undulationstheorie zu entscheiden sieht Duhem als Versuch des experimentum crucis. Foucault konnte zeigen, dass Licht sich in Wasser tatsächlich langsamer ausbreitet, wodurch Newton widerlegt schien. Duhem weist nach, dass dieser Schluss nicht stichhaltig ist. Der Fehler könnte in einer Nebenhypothese stecken. >Hypothesen. I XXVII In der konkreten Wissenschaftlichen Alltagssituation wird der Pragmatiker durch seine "Erfahrung" oder "gesunden Menschenverstand" die eine oder an der Hypothese zu verwerfen geneigt sein. "Wahr" oder "falsch" ist damit zu einer pragmatischen Frage geworden. Quine: jeder Satz kann als wahr verteidigt werden, wenn man im System an anderer Stelle hinreichend drastische Revisionen anbringt. Quine hat die Duhem-These gegen die Unterscheidung analytisch/synthetisch gerichtet und damit einen Grundpfeiler des logischen Empirismus untergraben. Obwohl Popper ein Anhänger des experimentum crucis war, ist aus seiner Schule die größte Annäherung an Duhem gekommen: Agassi und Lakatos. Der holistische Ansatz wird bei Feyerabend, Kuhn , Sneed eher noch verstärkt als zurückgenommen. >Experimentum crucis. 1. W. V. O. Quine, Two Dogmas of Empiricism, Philosophical Review 60, 1951: pp.20-43._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Duh I P. Duhem Ziel und Struktur der physikalischen Theorien Hamburg 1998 |