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Dialogische Logik: ein Ansatz, der in umgekehrter Reihenfolge zur klassischen Logik vorgeht und zusammengesetzte Aussagen in ihre elementaren Komponenten zerlegt. Dabei wird die Aussage zunächst von einem Proponenten vorgebracht und Stück für Stück von einem Opponenten in Frage gestellt und anschließend verteidigt. Wahre Aussagen sind solche, die sich immer gewinnen lassen. Entwickelt wurde die Dialogische Logik von P. Lorenzen (P. Lorenzen, Einführung in die operative Logik und Mathematik, 1955). _____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Paul Lorenzen über Dialogische Logik – Lexikon der Argumente
Wessel I 260 Dialogische Logik/Paul Lorenzen/Wessel: PO: Proponent, O: Opponent. 1. Der Dialog beginnt mit dem Setzen einer Formel durch den Proponenten 2. Der Proponent darf nur eine der vom Opponenten behaupteten zusammengesetzten Formeln angreifen oder sich gegen den letzten Angriffszug des Opponenten verteidigen. 3. Der Opponent darf nur die im vorhergehenden Zug des Proponenten gesetzte Formel angreifen oder sich gegen den Angriff im vorhergehenden Zug verteidigen. Operatorenregeln: Behauptung Angriff Verteidigung ~A A? nicht möglich! A u B ?L A A u B ?R B A v B ? A A v B ? B A > B A? B AiA ?(j) A{i/j} EiA ? A{i/j} I 261 Gewinnregel: der Proponent hat gewonnen, wenn er eine Aussagenvariable oder Prädikatformel c zu verteidigen hat, die bereits vom Opponenten behauptet wurde. Def Dialogische Tautologie: liegt vor genau dann, wenn sie gegen jede Strategie des Opponenten gewinnt. Ein Dialog führt immer von komplizierten zu einfacheren Formeln und schließlich zu Aussagenvariablen oder Prädikatformeln. - - - Berka I 206 Dialogische Logik/Lorenzen/Berka: Verdrängt in der jüngsten Diskussion die Auffassung von einer Symmetrie von Regel und allgemeingültiger Formel zugunsten der regellogischen Darstellung. Realisiert sich das Logische in sinnvollen Redehandlungen, so ist ein als Regelwerk aufgebautes Prozessschema die angemessene Beschreibung des Logischen als Regelung der Erzeugung von Handlungen aus gegebenen Handlungen. >Operationalismus, >Pragmatismus. Das ist ein Handlungszusammenhang, der selbst eine Art von Handlung ist. - - - Thiel I 103 Logik/Dialogische Logik/Lorenzen: Erst in den sechziger Jahren ist ein Aufbau der Logik entwickelt worden, der als Begründung auch im wissenschaftstheoretischen und philosophischen Sinn bezeichnet werden kann. Er liefert nämlich eine bis dahin nicht gesehene Möglichkeit zur Begründung sowohl des klassischen wie des konstruktiven Begriffs der "Gültigkeit" logischer Sätze. (Lorenzens "dialogische Logik" mit Proponent und Kontrahent, auch "argumentationstheoretischer Aufbau der Logik"). >Gültigkeit, >Begründung, >Letztbegründung. Die Dialogische Logik soll zeigen, dass das axiomatische Herleiten nicht den ganzen Sinn des Beweisens ausmacht, sondern dass ein Beweis Gründe für die Wahrheit oder Gültigkeit des bewiesenen Satzes liefern soll. ..+.. I 105. >Beweise, >Beweisbarkeit, >Axiome, >Axiomensysteme._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Lorn I P. Lorenzen Constructive Philosophy Cambridge 1987 Wessel I H. Wessel Logik Berlin 1999 Berka I Karel Berka Lothar Kreiser Logik Texte Berlin 1983 T I Chr. Thiel Philosophie und Mathematik Darmstadt 1995 |