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Medien: A. Die Medienbranche besteht aus Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen, Radio und Online-Medien. Siehe auch Fernsehen, Zeitungen, Kino, soziale Medien, Internet. B. In der Informationstheorie ist das Medium ein Kanal, über den Informationen übertragen werden. Das Medium kann z. B. eine Radiowelle, ein Kabel oder ein Stück Papier sein. Siehe auch Informationstheorie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Jürgen Habermas über Medien – Lexikon der Argumente

IV 190
Medium/Sprache/Habermas: Die Kommunikationsteilnehmer bewegen sich indem sie eine Sprechhandlung ausführen oder verstehen, so sehr innerhalb ihrer Sprache, dass sie eine aktuelle Äußerung nicht als „etwas Intersubjektives“ in der Weise vor sich bringen können, wie sie ein Ereignis als etwas Objektives erfahren (…).
>Intersubjektivität
, >Sprache/Habermas, >Kommunikatives Handeln/Habermas, >Kommunikationstheorie/Habermas, >Kommunikation/Habermas, >Kommunikative Praxis/Habermas, >Kommunikative Rationalität/Habermas.
Das Medium der Verständigung verharrt in einer eigentümlichen Halbtranszendenz. Solange die Teilnehmer ihre performative Einstellung beibehalten, bleibt die aktuell benutzte Sprache in ihrem Rücken. Die Sprecher können keine extramundane Stellung ihr gegenüber einnehmen.
>Verständigung, >Perspektive.
IV 209
Medium/Habermas: Die zum Netz kommunikativer Alltagspraxis verwobenen Interaktionen bilden das Medium, durch das sich Kultur, Gesellschaft und Person reproduzieren. Diese Reproduktionsvorgänge erstrecken sich auf die symbolischen Strukturen der Lebenswelt. Davon müssen wir die Erhaltung des materiellen Substrats der Lebenswelt unterscheiden.
>Kultur, >Gesellschaft, >Person, >Lebenswelt, >Substrat.
IV 273
Medien/Steuerungsmedien/Kommunikationsmedien/Sprache/Habermas: Die Umstellung von Sprache auf Steuerungsmedien (Geld, Macht (Einfluss, Reputation)) bedeutet eine Abkoppelung der Interaktion von lebensweltlichen Kontexten.
>Steuerungsmedien, >Kommunikationsmedien.
Medien wie Geld und Macht setzen an den empirisch motivierten Bindungen an; sie codieren einen zweckrationalen Umgang mit kalkulierbaren Wertmengen und ermöglichen eine generalisierte strategische Einflussnahme auf die Entscheidungen anderer Interaktionsteilnehmer unter Umgehung sprachlicher Konsensbildungsprozesse.
>Geld/Habermas, >Macht.
Pointe: Damit wird die Lebenswelt für die Koordinierung von Handlungen nicht länger benötigt.
IV 407
Medien/Habermas: These: Bedingungen für eine optimale Institutionalisierung von Medien (Hier: Geld und Macht): Realwerte und Deckungsreserven müssen so beschaffen sein, dass sie eine empirisch motivierende Kraft haben. Die physische Kontrolle von Deckungsreserven muss möglich sein. Die Medien müssen gemessen, entäußert und deponiert werden können. Durch die normative Verankerung der Medien darf kein neuer Kommunikationsaufwand entstehen und keine weiteren Dissensrisiken verursacht werden.
Problem: Das stößt auf der Ebene des sozialen Systems an Grenzen: Es lassen sich immer neue Namen für Medien finden, aber das sind zunächst nur Postulate, die sich als nützlich erweisen müssen. (1)
IV 410
Bsp Wertbindung und Einfluss als Medien mit Geld und Macht als Medien auf eine Stufe zu stellen, ist nicht besonders plausibel. Die Ersteren sind nämlich nicht in dem Maße kalkulierbar wie Geld und Macht. Ein strategischer Umgang mit ihnen ist daher nicht möglich.
>Anerkennung.
IV 412
Einfluss und Wertbindung sind gegenüber der Alternative von Einverständnis und fehlgeschlagener Verständigung so wenig neutral, dass sie vielmehr mit Solidarität und Integrität zwei Fälle von Einverständnis, zu generalisierten Wert erheben. Sie können nicht, wie die Medien Geld und Macht, durch Sprache in ihrer Koordinationsfunktion ersetzten, sondern durch Abstraktion von lebensweltlicher Komplexität lediglich entlasten. Medien dieser Art können die Lebenswelt nicht technisieren.
>Verständigung/Habermas, >Sprache/Habermas.

1.Vgl. St. Jensen, J. Naumann, Commitments, in: Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 9, 1980, S. 79f.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Ha I
J. Habermas
Der philosophische Diskurs der Moderne Frankfurt 1988

Ha III
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I Frankfurt/M. 1981

Ha IV
Jürgen Habermas
Theorie des kommunikativen Handelns Bd. II Frankfurt/M. 1981

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