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Kunst: Nach traditioneller Auffassung ist die Kunst ein sozialer Bereich, der nicht unmittelbar auf die Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen ausgerichtet ist. Aus diesem Grund eröffnet sie eine gewisse Freiheit und Möglichkeit der Erkenntnis. In der Moderne hat sich die Vorstellung von der Entäußerung der Kunst angesichts einer weitgehenden Durchorganisation von immer mehr Lebensbereichen weiterentwickelt. Diese Entwicklung kann zu einem immer verschlosseneren Verständnis ("Hermetik") führen. Siehe auch Ästhetik, Kunstwerke, Kritik, Gesellschaft, Geschichte, Aufklärung, Anerkennung._____________Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente. | |||
Autor | Begriff | Zusammenfassung/Zitate | Quellen |
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Umberto Eco über Kunst – Lexikon der Argumente
I 48 Wissenschaft/Kunst/Eco: Im offenen Kunstwerk sieht man die Resonanz einiger Tendenzen der modernen Wissenschaft: Der Begriff des Feldes kommt aus der Physik. Es gibt eine neue Auffassung der Beziehung zwischen Ursache und Wirkung: das komplexere Interagieren von Kräften. Es gibt ein Abgehen von einer statischen und syllogistischen Auffassung der Ordnung: Unbestimmtheitsrelation, Komplementarität. I 55 Rezeption/Eco: Das Kunstwerk bietet dem Interpretierenden ein zu vollendendes Werk. I 105 Offenheit und Unordnung sind relative Begriffe! Etwas ist geordnet im Vergleich zu einer vorhergehenden Unordnung. I 138 Def Offenheit ersten Grades: Integrations- und Erkenntnismechanismen sind charakteristisch für jeden Erkenntnisprozess. I 139 Def Offenheit zweiten Grades: Die Offenheit zweiten Grades ist das Erfassen jenes ständig offenen Prozesses. Es gestattet stets neue Umrisse und neue Möglichkeiten für eine Form wahrzunehmen. I 149 Offenheit: Der Rezipient hat eine Wahlfreiheit. I 160 Kunst/Wissenschaft/Eco: Gewisse Strukturen in der Kunst erscheinen als epistemologische Metaphern, als strukturelle Entscheidungen eines diffusen theoretischen Bewusstseins (nicht einer bestimmten Theorie, sondern kulturellen Überzeugung). Es gibt Spiegelungen bestimmter Errungenschaften der modernen wissenschaftlichen Methodologie in Kategorien der Unbestimmtheit und statistischer Verteilung. Die zweiwertige Logik, Kausalität und das Prinzip des ausgeschlossenen Dritten werden in Frage gestellt. I 163 Kunst/Wissenschaft/Kubismus: Der Kubismus weist Parallelen zur nicht Euklidischen Geometrie auf. Dies ist eine Parallele zwischen Hilberts Versuchen einer Axiomatisierung der Geometrie und dem Neoplastizismus und dem Konstruktivismus. I 165 Eco/These: In einer Welt, in der die Diskontinuität der Phänomene die Möglichkeit für ein einheitliches und definitives Weltbild in Frage gestellt hat, zeigt die Kunst uns einen Weg, wie wir diese Welt sehen und damit anerkennen und unserer Sensibilität integrieren können. Diese Diskontinuität wird nicht erzählt, sondern die Kunst ist sie. ((s)VsEco: Eco hat eine stark affirmative Einstellung, nämlich dass es darum ginge, dass wir die Welt anerkennen sollten.) I 260 Entfremdung/Kunst/Eco: Epigonen haben sich an eine Gewohnheit entfremdet, die sie jetzt festlegt, ohne ihnen eine originelle und freie Bewegung zu gestatten. >Kunstwerke, >Entfremdung._____________ Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der ArgumenteDer Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente. |
Eco I U. Eco Das offene Kunstwerk Frankfurt/M. 1977 Eco II U, Eco Einführung in die Semiotik München 1972 |