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Verantwortung: Verantwortung ist der Zustand, für etwas einstehen zu müssen. Es ist die Verpflichtung, etwas zu tun oder sich um etwas zu kümmern. Siehe auch Pflichten, Gemeinschaft, Verhalten, Handlungen.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Peter Singer über Verantwortung – Lexikon der Argumente

I 220
Historische Verantwortung/Klimawandel/P. Singer: Ist das Prinzip „Der Verursacher zahlt“ im Fall des Klimawandels anwendbar? Im Fall der Umweltverschmutzung sicher: eine Chemiefirma, die Giftstoffe emittiert, ist zur Verantwortung zu ziehen. Im Fall der des Kohlendioxids in der Atmosphäre kann man feststellen, dass es nach einem Jahrhundert noch vorhanden ist. Hier ist der Verursacher aber nicht leicht individuell festzustellen.
>Klimawandel
, >Klimakosten, >Gerechtigkeit.
I 221
Man kann aber Staaten Prozentwerte an der Verschmutzung zuweisen.
>Emissionsrechte, >Emissionsrechtehandel.
Problem: Wenn es um Jahrhunderte geht, sind die Staaten nicht als konstante Individuen anzusehen, da sich die politische Landkarte geändert hat.
>Generationengerechtigkeit.
Argument: Man hört manchmal das Argument, die Industrialisierung habe der ganzen Welt zu wachsendem Wohlstand verholfen, warum sollte man die Umweltschäden dann nicht auch gemeinsam tragen?
>Fortschritt, >Geschichte, >Technologie.
Vs: Der gleichzeitig aufkommende internationale Handel habe aber den industrialisierten Nationen stärker genutzt.
>Handel, >Märkte, >Weltwirtschaft.
I 222
Argument: Man hört manchmal das Argument, dass die verursachenden Nationen sich nicht der schädlichen Wirkungen bewusst gewesen seien.
>Nationen.
Singer: Das ist wahr, vor den 1970er Jahren wurde die globale Erwärmung nicht ernsthaft untersucht.
I 223
Singer: Man muss die auch Größe der Bevölkerung berücksichtigen. Selbst wenn wir das Prinzip „Du hast es zerstört, Du musst es reparieren“ sich nur zu dem Zeitpunkt anwenden lässt, wo der größte Verursacher Kenntnis davon erhielt, bleibt es dabei, dass die Vereinigten Staaten und Europa das meiste zur Schadensbehebung beitragen müssten.
I 231
Klimawandel/Verantwortung/Individuum/Singer, P.: Was kann ich als Individuum tun? Wenn ich selbst mein Verhalten ändere, kann ich den Ausstoß an Klimagasen erstaunlich weit reduzieren. Das macht aber keinen messbaren Unterschied im globalen Maßstab aus. Wenn es aber alle machen würden, wäre der Effekt durchaus messbar. Dann liegt es nahe, dass es falsch ist, wenn ich persönlich mich nicht daran halte.
I 232
Frage: Wie wäre es, wenn ich mein Verhalten an dem anderer Individuen orientiere und mich schlecht verhalte, solange nicht zu viele andere sich ebenfalls schlecht verhalten?
Konsequentialismus: In dieser Frage unterscheiden sich Konsequentialisten und Nicht-Konsequentialisten.
>Konsequentialismus.
Regel-Utilitarismus: würde sagen: die beste Regel für das Individuum ist es, keinen Verstoß zu begehen bzw. keine Schädigung der Allgemeinheit in Kauf zunehmen, auch wenn sie sich nicht sofort messbar auswirkt.
>Utilitarismus.
Utilitarismus/David Lyons: (D. Lyons, 1965)(1): These: Der Regel-Utilitarismus fällt in solchen Fällen mit dem Handlungs-Utilitarismus zusammen. Beide begrüßen und verwerfen die gleichen Lösungen.
R. M. Hare: behauptet das gleiche in Bezug auf Kants Appell an die Idee eines universellen Rechts und argumentiert, dass dieses Prinzip um Utilitarismus führt.(2)
>Kategorischer Imperativ.
I 233
Brad Hooker(3): Hooker argumentiert für eine Version des Regel-Utilitarismus, die verhindert, dass Regeln zu kompliziert werden. Er meint, dass wir falsch handeln, wenn wir gegen eine Regel verstoßen, die Teil einer Menge von Regeln ist, die, wenn sie von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung internalisiert wurde, die besten Konsequenzen zeitigen würde. Wenn die Regeln nun zu komplex würden, würden Menschen es schwer finden, sie zu internalisieren. Die Kosten für die Erziehung der Menschen würden zu hoch. >Verantwortung/Parfit, Verantwortung/Glover)


1. D. Lyons, Forms and Limits of Utilitarianism, Oxford, 1965.
2. R. M. Hare, „Could Kant have been a Utilitarian?“ Utilitas 5 (1993), pp. 1-16.
3. B. Hooker, Ideal Code, Real World (Oxford, 2000).

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

SingerP I
Peter Singer
Practical Ethics (Third Edition) Cambridge 2011

SingerP II
P. Singer
The Most Good You Can Do: How Effective Altruism is Changing Ideas About Living Ethically. New Haven 2015

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