Psychologie Lexikon der Argumente

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Wissen: Wissen ist die Kenntnis oder das Verständnis von etwas. Es kann durch Erfahrung oder Bildung erworben werden. Wissen kann faktisch, prozedural oder begrifflich sein. Siehe auch Propositionales Wissen, Wissen wie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Giambattista Vico über Wissen – Lexikon der Argumente

Gadamer I 27
Wissen/Wahrheit/Wissenschaft/Erziehung/Vico/Gadamer: [Die] Bestimmungen Vicos(1) geben sich apologetisch.(>Vernunft/Vico
). Sie erkennen indirekt den neuen Wahrheitsbegriff der Wissenschaft an, indem sie lediglich das Recht des Wahrscheinlichen verteidigen. Vico folgt, wie wir sahen, damit
alter rhetorischer Tradition, die schon auf Plato zurückgeht. Was Vico meint, geht aber weit über die Verteidigung der rhetorischen Peitho hinaus. Der Sache nach wird hier, wie wir schon sagten, der alte aristotelische Gegensatz des praktischen und des theoretischen Wissens wirksam, ein
Gegensatz, der nicht auf den von wahr und wahrscheinlich zu reduzieren ist. Das praktische Wissen, die Phronesis, ist eine andere Art Wissen(2). Das bedeutet zunächst: es ist auf die konkrete Situation gerichtet. Es muss also die „Umstände“ in ihrer unendlichen Varietät erfassen. Das ist es auch, was Vico daran ausdrücklich hervorhebt. Freilich sieht er nur darauf, dass sich dieses Wissen dem rationalen Wissensbegriff entzieht.
Es ist aber in Wahrheit kein bloßes Resignationsideal. Der aristotelische Gegensatz meint noch etwas anderes als nur den Gegensatz zwischen dem Wissen aus allgemeinen Prinzipien und dem Sehen des Konkreten. Er meint auch nicht nur das Vermögen der Subsumtion des Einzelnen unter das Allgemeine, das wir “Urteilskraft“ nennen. Es ist vielmehr ein positives, ethisches Motiv darin wirksam, das in die römisch-stoische Lehre vom Sensus communis eingeht. Erfassung und sittliche Bewältigung der konkreten Situation erfordert eine solche Subsumtion des Gegebenen unter das Allgemeine, d. h. den Zweck, den man verfolgt, dass das Richtige sich dadurch ergibt.
>Sensus communis/Vico.

1. J. B. Vico, De nostri temporis studiorum ratione, mit Übertragung v. W. F. Otto. 1947.
2. Aristoteles, Eth. Nic. Z. 9, 1141b 33.

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Vico I
Giambattista Vico
Prinzipien einer neuen Wissenschaft über die gemeinsame Natur der Völker Hamburg 2009

Gadamer I
Hans-Georg Gadamer
Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik 7. durchgesehene Auflage Tübingen 1960/2010

Gadamer II
H. G. Gadamer
Die Aktualität des Schönen: Kunst als Spiel, Symbol und Fest Stuttgart 1977

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