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Verfassung: Eine Verfassung ist das oberste Gesetz eines Staates. Sie legt die grundlegenden Prinzipien fest, nach denen der Staat regiert wird, wie z. B. die Befugnisse der Regierung, die Rechte der Bürger und die Beziehungen zwischen der Regierung und den Bürgern.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Baruch Spinoza über Verfassung – Lexikon der Argumente

Höffe I 235
Verfassung/Spinoza/Höffe: Spinoza(1) setzt bei den Grundlagen von Recht und Staat an, zeigt, dass es weder möglich noch nötig ist, alles auf die höchsten Gewalten zu übertragen, und erschließt aus der Staatsverfassung und Geschichte der Hebräer einige politische Lehrsätze. Er erklärt, das Recht in geistlichen Dingen, einschließlich der Entscheidung über den äußeren religiösen Kult, stehe allein den höchsten Gewalten zu, und endet mit dem Argumentationsziel des gesamten Traktats: dass in einem freien Staat zwar nicht jeder handeln darf, wie er will, dass es ihm jedoch erlaubt ist, zu denken, was er will, und zu sagen, was er denkt.
>Staat/Spinoza
, >Freiheit/Spinoza.
Das für die Rechts- und Staatsphilosophie grundlegende Kapitel 16(2) bricht mit der traditionellen, bis in die spanische Spätscholastik reichenden aristotelisch-stoisch-thomistischen Naturrechtstheorie.
>Naturrecht, >Aristoteles, >Stoa, >Thomas von Aquin.
Naturrecht/SpinozaVsThomas/SpinozaVsAristoteles: Spinoza behält zwar den überlieferten Ausdruck des Naturrechts bei, gibt ihm aber eine grundlegend neue, ausschließlich naturalistische Bedeutung. Gemäß deren Prinzip Selbsterhaltung beinhaltet das Naturrecht keinerlei moralischen oder anderweitig normativen Anspruch.
>Geltungsansprüche.
SpinozaVsMachiavelli: Im Gegenteil darf jeder Mensch, also nicht wie bei Machiavelli nur der Fürst, tun, was die Moral zu verbieten pflegt, er darf mit Gewalt oder List agieren.
>N. Machiavelli.
Ohne jedes Pflichtmoment definiert, besteht das vorstaatliche Recht in nichts anderem als der eigenen naturalen Macht (potentia). Mit dieser fällt ein subjektives Recht - der berechtigte Anspruch einer Person - mit ihrer Fähigkeit, ihr Recht durchzusetzen, zusammen.
>Recht, >Rechte, >Freiheit, >Gesellschaft.
SpinozaVsRationalismus: Der in der Ethik methodisch kompromisslose Rationalist Spinoza lehnt hier erstaunlicherweise jeden Rückgriff auf die Ratio ab. Damit räumt
Höffe I 236
er innerhalb seiner Metaphysik dem inhaltlichen Naturalismus den Vorrang vor dem methodischen Rationalismus ein.
>Rationalismus.
Der für die Überwindung des Naturzustandes erforderliche Staatsvertrag ist nur unter Nützlichkeitserwägungen gültig.
>Vertragstheorie/Spinoza.

1. B. Spinoza, Tractatus theologico-politicus
2. Ebenda, Kap 16

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.

Spinoza I
B. Spinoza
Spinoza: Complete Works Indianapolis 2002

Höffe I
Otfried Höffe
Geschichte des politischen Denkens München 2016

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