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Freiheit: Freiheit ist die Fähigkeit, das eigene Leben ohne Zwänge nach den eigenen Werten und Überzeugungen zu gestalten. Siehe auch Gemeinschaft, Staat, Herrschaft, Gesellschaft, Individuen, Demokratie.

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Anmerkung: Die obigen Begriffscharakterisierungen verstehen sich weder als Definitionen noch als erschöpfende Problemdarstellungen. Sie sollen lediglich den Zugang zu den unten angefügten Quellen erleichtern. - Lexikon der Argumente.

 
Autor Begriff Zusammenfassung/Zitate Quellen

Republikanismus über Freiheit - Lexikon der Argumente

Gaus I 169
Freiheit/Republikanismus/Dagger: Selbstverwaltete Bürger können nicht einer absoluten oder willkürlichen Herrschaft unterworfen werden, unabhängig davon, ob sie von äußeren oder inneren Kräften ausgeht. Wenn der Bürger selbstverwaltet sein soll, muss er oder sie frei von der absoluten oder willkürlichen Herrschaft anderer sein, was bedeutet, dass die Bürger der Rechtsstaatlichkeit unterworfen sein müssen - der Regierung oder dem Reich der Gesetze, nicht der Menschen, nach der alten Formel.*
Wie bei der Öffentlichkeitsarbeit führt das republikanische Bekenntnis zur Selbstverwaltung zu charakteristischen republikanischen Themen wie der Sorge um Freiheit, Gleichheit und, wiederum, Bürgertugend. Selbstverwaltung ist natürlich eine Form der Freiheit. Für Republikaner ist sie die wichtigste Form, denn andere Formen der individuellen Freiheit sind nur in einem freien Staat per Gesetz gesichert.
Freiheit setzt also die Abhängigkeit vom Gesetz voraus, damit die Bürger unabhängig vom willkürlichen Willen anderer sein können. >Verfassung/Republikanismus
, >Recht/Republikanismus, >Rechtsstaatlichkeit/Republikanismus.
Gaus I 170
Verfassung: Ohne Bürger, die bereit sind, die Republik gegen ausländische Bedrohungen zu verteidigen und sich aktiv an der Regierung zu beteiligen, wird auch die gemischte Verfassung scheitern. Republiken müssen sich daher auf das einlassen, was Michael Sandel "eine prägende Politik" nennt, "die in den Bürgern die charakterlichen Qualitäten kultiviert, die die Selbstverwaltung erfordert" (1996(1): 6). Verfassungsmäßige Schutzmaßnahmen mögen notwendig sein, um Geiz, Ehrgeiz, Luxus, Müßiggang und anderen Formen der Korruption zu widerstehen, aber sie werden nicht ausreichen, um die Freiheit in der Rechtsstaatlichkeit zu erhalten.
Gaus I 174
Freiheit/Gleichheit/Republikanismus/Dagger: Die Verbindung der politischen Gleichheit mit (...) der Freiheit als Selbstverwaltung, ist eng. Beide beinhalten das, was Philip Pettit "die Offenheit der intersubjektiven Gleichheit" (1997(2):64) nennt. Aus republikanischer Sicht ist Freiheit, wie wir gesehen haben, nicht so sehr eine Frage des Alleingelassenseins, sondern vielmehr eine Frage des Lebens in einem Rechtsstaat, bei dessen Gestaltung man eine Stimme hat. In dieser Hinsicht unterscheiden sich Republikaner von Liberalen, so Pettit, weil "der höchste politische Wert" (1997(2): 80) des Republikanismus die Freiheit ist, die nicht als Nichteinmischung - die liberale Sicht - verstanden wird, sondern als Nicht-Beherrschung oder, in Skinners Worten, als "Abwesenheit von Abhängigkeit" (2002(3): 18).

*Historiker (Wirszubski, 1960(4): 9; Skinner, 1998(5): 45) führen diese Formel auf die römischen Schriftsteller Sallust, Livy und Cicero zurück.

1. Sandel, Michael ( 1996) Democracy 's Discontent: America in Search of a Public Philosophy. Cambridge, MA: Harvard University Press.
2. Pettit, Philip (1997) Republicanism: A Theory of Freedom and Government. Oxford: Clarendon.
3. Skinner, Quentin (2002) 'A third concept of liberty'. London Review of Books, 4 April: 16—18.
4. Wirszubski, Ch. (1960) Libertas as a Political Idea at Rome during the Late Republic and Early Principate. Cambridge: Cambridge University Press.
5. Skinner, Quentin (1998) Liberty before Liberalism. Cambridge: Cambridge University Press.

Dagger, Richard 2004. „Communitarianism and Republicanism“. In: Gaus, Gerald F. & Kukathas, Chandran 2004. Handbook of Political Theory. SAGE Publications

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Zeichenerklärung: Römische Ziffern geben die Quelle an, arabische Ziffern die Seitenzahl. Die entsprechenden Titel sind rechts unter Metadaten angegeben. ((s)…): Kommentar des Einsenders. Übersetzungen: Lexikon der Argumente
Der Hinweis [Begriff/Autor], [Autor1]Vs[Autor2] bzw. [Autor]Vs[Begriff] bzw. "Problem:"/"Lösung", "alt:"/"neu:" und "These:" ist eine Hinzufügung des Lexikons der Argumente.
Republikanismus

Gaus I
Gerald F. Gaus
Chandran Kukathas
Handbook of Political Theory London 2004

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